BUNDESFORSTE BEZIFFERN KLIMAWANDELKOSTEN 2021 MIT RUND 31,5 MIO. EURO

Jan 21, 2022 | Allgemein

Wetterextreme und Borkenkäfer brachten erneut hohe Schadholzmenge

Wien/Purkersdorf, 20. Jänner 2022 (aiz.info). – Die Waldbilanz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) war auch 2021 von den Auswirkungen des Klimawandels geprägt. Mit 59% der gesamten Erntemenge beziehungsweise rund 1,1 Mio. Erntefestmetern (Efm) bleibt das Schadholz 2021 auf dem hohen Niveau der Vorjahre (2020: 1,4 Mio. Efm; 2019: 1,1 Mio. Efm). „Rund die Hälfte des Schadholzes war 2021 Käferholz, der Rest stammt von Schäden durch Stürme und Schneebruch“, berichtet Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager. Aufgrund der Mehrkosten für Käferprävention und Holzernte sowie Mindererlöse durch Schadholz rechnet das Unternehmen für 2021 mit Klimawandelkosten von rund 31,5 Mio. Euro. „Hinzu kommen Schäden an der Forstinfrastruktur von über 5 Mio. Euro, die Starkregenereignisse und Überschwemmungen im Sommer an Forststraßen, Brücken und Hangsicherungen verursachten“, beschreibt Georg Schöppl, ÖBf-Vorstand für Immobilien und Finanzen, das Ausmaß der Auswirkungen.

„Trotz eines regional eher nassen Sommers mit vielen Starkregenereignissen liegt der durchschnittliche Jahresniederschlag in Österreich 10% unter dem langjährigen Mittel. Die anhaltende Trockenheit schwächt die Wälder und begünstigt Insekten wie den Borkenkäfer. Durch den Klimawandel breitet sich Österreichs größter Waldschädling bereits auch bis zur Waldgrenze auf rund 2.000 m Seehöhe aus“, so Freidhager. Die Schwerpunkte der Käferschäden verlagerten sich aus dem nördlichen Waldviertel in die Obersteiermark und das südliche Niederösterreich. Etwa 30% des Käferholzes mit in Summe rund 165.000 Efm fiel allein auf einer Fläche von rund 45.000 ha an. „Damit konzentrieren sich die meisten Käferschäden auf rund 9% der ÖBf-Waldfläche“, so Freidhager.

In Kärnten mussten wegen des schwer zugänglichen Geländes von den Österreichischen Bundesforsten insgesamt 4.200 Festmeter (fm) Käferholz mit dem Hubschrauber ins Tal gebracht werden. Durch Schneebruch fielen laut dem Unternehmen etwa 210.000 fm an – davon mehr als die Hälfte in Oberösterreich. Stürme verursachten rund 270.000 fm Schadholz. Größere Windwurfmengen waren unter anderem in der Obersteiermark zu verzeichnen.

11 Mio. Euro für Waldpflege und klimafitte Wälder

Da nur vitale und gesunde Wälder mit dem Klimawandel zurechtkommen, wurden von den Österreichischen Bundesforsten 2021 zahlreiche Waldpflegemaßnahmen gesetzt. „Die Investitionen in die Waldpflege müssen fortgesetzt werden, um die Bestände klimafit zu machen und den Waldumbau voranzutreiben. 2021 flossen 11 Mio.8 Euro in die Waldpflege, davon allein rund 4 Mio. Euro in Käferprävention und -bekämpfung“, so Schöppl. Hinzu kommen Aufwendungen von mehr als 5 Mio. Euro in den Erhalt der Schutzwälder über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.

Waldstrategie 2100: Naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung

Wälder sind nicht nur selbst von der Klimakrise betroffen, sie sind auch Teil der Lösung im Kampf gegen die Erderwärmung. Die Bundesforste haben daher für jedes ihrer 120 Forstreviere in ganz Österreich neue Zukunftskonzepte erstellt und die Waldbewirtschaftung bis 2100 bereits an zukünftige Klimabedingungen angepasst, wird betont.

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