Verhaltensregeln, Schritten zur Bewusstseinsbildung und Risikokarte
Wien, 26. August 2022 (aiz.info). – In Österreich gib es pro Jahr durchschnittlich mehr als 200 Waldbrände. Die Gefahr steigt durch den Klimawandel. Gleichzeitig werden acht von zehn Waldbränden durch Menschen verursacht. Um diese beiden Risiko-Faktoren zu minimieren, haben das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) und die Universität für Bodenkultur gemeinsam mit 17 Institutionen das Aktionsprogramm Waldbrand erarbeitet und heute vorgestellt.
“Der Wald macht Österreich zu einem sehr lebenswerten Land. Die Waldbrandprävention muss daher unser aller Ziel sein. Also haben wir im Waldfonds erstmals eine wirtschaftliche Grundlage für dieses wichtige Thema geschaffen. Dazu stellen wir insgesamt 9,8 Mio. Euro zur Verfügung. Davon 3 Mio. Euro für Vorhaben wie z.B. eine nationale Waldbrand-Risikobewertung, Monitoringprogramme, Frühwarnsysteme, Risikokommunikation und Bewusstseinsbildung“, so Bundesminister Norbert Totschnig.
Konkret werden damit drei Ziele verfolgt: Waldbrand erforschen und verstehen. Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen. Wissen über Waldbrände verbreiten und umsetzen. Ergebnis soll ein präventives Waldbrandmanagement mit konkreten Maßnahmen sein. Die Zusammenführung bundesweiter Daten in einem digitalen Waldbrandmeldesystem soll die künftige Zusammenarbeit erleichtern. Hinzu kommen Forschungsprojekte, um Risikofaktoren zu untersuchen und Frühwarnsysteme weiterzuentwickeln. Zudem sind gezielte Investitionen in die Infrastruktur über den Waldfonds möglich, etwa in waldbauliche Maßnahmen wie Brandschneisen, brandhemmende Bestockung oder Löschteiche und Feuerwehrausrüstung. “Besonders wichtig ist es, bereits Kinder frühzeitig für den Schutz unserer Wälder zu sensibilisieren. Unterstützung für Bewusstseinsbildung gehört daher ebenfalls zu unserem Aktionsprogramm“, hält Totschnig fest.
Vacik: Aktionsprogramm ist wichtige Grundlage für Waldbrandforschung
Das Institut für Waldbau an der Boku forscht seit mehr als zehn Jahren zum Thema Waldbrand mit zahlreichen Projekten und Kooperationen. “Die Aktivitäten erstrecken sich von der Analyse der Ursachen zur Entstehung, der Ausbreitung und Intensität von Waldbränden. Durch die Ergebnisse zur Abschätzung der Auswirkungen von Waldbränden und die Entwicklung von Frühwarnsystemen können Empfehlungen zur Risikominimierung, eine Unterstützung von Einsatzkräften und Schulungen zur Bewusstseinsbildung gemacht werden“, erläutert Boku-Wissenschafter Harald Vacik.
Die Boku arbeitet in Kooperation mit dem BML außerdem an einer Waldbrandrisikokarte, die bis auf Gemeindeebene oder einzelne Waldbestände heruntergebrochen werden soll und darstellt, welche Regionen konkret gefährdet sind, an welchen Orten Wasserentnahmestellen sinnvoll sind, welche Vegetation präventiv sinnvoll ist uvm. So sind etwa Buchen eher brandempfindlich, während Eichen Bränden besser standhalten.
Fünf Verhaltensregeln bei Waldbrandgefahr
Angesichts der Tatsache, dass 85% der Waldbrände auf menschliche Ursachen zurückzuführen sind, sind fünf einfache Verhaltensregeln ein zentrales Element des Aktionsprogramms: Dazu zählen, im Wald keinesfalls zu rauchen und auch kein Feuer zu entzünden. Außerdem soll in der Nähe von Wäldern auf achtsamen Umgang mit Brauchtumsfeuern wie z.B. Oster- und Sonnwendfeuer und insbesondere Feuerwerken zu achten. Behördliche Verbote bei Waldbrandgefahr sind zu beachten und Waldbrände sofort der Feuerwehr zu melden.
Neben der Universität für Bodenkultur haben auch das Innenministerium, das Bundesforschungszentrum für Wald, die Landwirtschaftskammer Österreich, die Land&Forst Betriebe Österreich, Landesforstdirektionen, die Feuerwehr und andere Institutionen am Programm mitgewirkt
BML: „Brennpunkt Wald“ – Aktionsprogramm Waldbrand: Wahrnehmen – Vermeiden – Bekämpfen