BIOMASSE-VERBAND FORDERT RASCHEN AUSSTIEG AUS RUSSISCHEN GAS- UND ERDÖLIMPORTEN

Feb 28, 2022 | Allgemein

Maßnahmenpaket zur Beendigung fossiler Energieimporte angekündigt

Wien, 25. Februar 2022 (aiz.info). – Angesichts des Einmarsches von Putins Truppen in die Ukraine und den Drohungen Russlands mit einer Verdoppelung des Gaspreises braucht es einen nationalen Schulterschluss zum Ausstieg aus fossilen Energieimporten und zum schnellstmöglichen Ausbau aller erneuerbaren Energieträger, fordert der Österreichische Biomasse-Verband. „Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir uns bei Erdgas und Erdöl in einer fatalen Abhängigkeit von einem unberechenbaren Diktator befinden und diesen durch unsere Energierechnung finanzieren“, kündigt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, für Aschermittwoch einen Vorschlag für ein umfangreiches Maßnahmenpaket zum Ausstieg aus russischen Energieimporten und der Forcierung der Holzenergie an.

Geplante Schritte sind ein Notfallplan zur schnellstmöglichen Halbierung und zum mittelfristigen Ausstieg aus russischen Energieimporten. Dies könne etwa durch eine Umstellung der Fernwärme und Gasheizungen auf erneuerbare Energie sowie der Errichtung von Kapazitäten für die erneuerbare Gasproduktion gelingen. Zudem soll es künftig einen Mobilisierungsplan für nachwachsende Rohstoffe für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit bei kurzfristig stark steigendem Bedarf an Erdgas-Ersatzbrennstoffen geben. Außerdem erteilt der Österreichische Biomasse-Verband eine strikte Absage an die von der EU-Kommission geplante Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen sowie an überbordende bürokratische Zertifizierungen und Nutzungseinschränkungen für Holzenergie im European Green Deal.

Heizölpreis kratzt an 1-Euro-Marke

Am 21. Februar 2022 kostete Heizöl EL in Österreich bereits fast 1 Euro/l beziehungsweise 9,9 Cent/kWh. Das ist der höchste Stand seit 2012. Für die Investition in eine neue Holzheizung finden Interessenten derzeit beste Bedingungen vor. Der Bund fördert den Umstieg von einer fossilen Öl- oder Gasheizung mit 7.500 Euro, dazu kommen zusätzliche attraktive Förderungen von Ländern und Gemeinden. Einkommensschwachen Haushalten können sogar die gesamten Kosten vom Bund erstattet werden. „Der Umstieg von einem fossilen Öl- oder Gaskessel auf eine Holzheizung bringt Versorgungssicherheit, ist gut für das Klima und schont das Haushaltsbudget. Die Preise für Holzbrennstoffe und erneuerbare Energien sind vom Weltmarkt weitgehend unabhängig und bewegen sich im Gegensatz zum hochvolatilen Heizölpreis auf konstantem Niveau. Insgesamt haben sich etwa Holzheizer in Österreich über die letzten 15 Jahre aufgrund der Kostenvorteile von Pellets, Hackgut und Scheitholz gegenüber Heizöl 3,3 Mrd. Euro eingespart“, verdeutlicht Titschenbacher.

Starke Abhängigkeit von Lieferungen aus Kriegs- und Krisengebieten

Laut Österreichischem Biomasse-Verband ist Österreich bei Erdöl zu 95% von Importen abhängig und bei Erdgas zu 93%. Neben 80% seines Gasbedarfs beziehe Österreich auch 10% seines Rohölbedarfs aus Russland. Auch bei den für Europa wichtigsten Rohöllieferländern Kasachstan, Libyen, Irak und Aserbaidschan sei die langfristige Versorgungssicherheit nicht gegeben. Dagegen übersteige die heimische Produktion von Energieholzsortimenten wie Brennholz, Pellets oder Hackgut insgesamt den Verbrauch in Österreich.

Sichere Energieversorgung mit Holz aus der Region

„Die Versorgung mit heimischen Energieholzsortimenten ist langfristig gewährleistet: Aufgrund des Waldumbaus zu mehr Laubholz fallen in unseren Wäldern und auch während der Weiterverarbeitung in der Holzindustrie immer größere Energieholzmengen an. Im Gegenzug wird sich der Raumwärmebedarf infolge fortschreitender Sanierung und immer effizienterer Kesseltechnologie bis 2050 halbieren. Das schafft – gemeinsam mit dem noch immer nicht genutzten Zuwachs in unseren Wäldern – Raum für den schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien“, stellt Titschenbacher klar.

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