Kreativität trifft Waldbau

Artikel aus Ausgabe 1/2025

Einen nicht alltäglichen Weg in die Forstwirtschaft hat Julia Keita, Niederkreuzstetten, NÖ, genommen. Nach 16 Jahren Arbeit in Design-Agenturen ist sie jetzt in einem Forstbetrieb als Forstfacharbeiterin angekommen.

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Ausgabe: 1/2025
Thema: Persönliches, Wald & Ausbildung, Wald & Frau
Bundesland: Österreich
Autor:in: DI Werner Löffler

Julia Keita hat nach dem erfolgreichen Abschluss der Höheren Graphischen Bundes Lehr- und Versuchsanstalt 16 Jahre lang in Wien in Design-Agenturen gearbeitet. Aufgrund ihrer Kreativität und ihres Einsatzes war sie dabei ausgesprochen erfolgreich. Sie war maßgeblich an Erscheinungsbildern namhafter Marken und Produkten beteiligt.

Berufliche Neuausrichtung

Im Frühjahr 2021 kam dann der Umstieg in die Forstwirtschaft. Da wurde sie nämlich bei Leopold Meißl, dem Betriebsleiter des Forstbetriebes Niederkreuzstetten vorstellig und fragte um einen Praxisplatz im Wald an, den ihr der Betriebsleiter auch für einige Wochen zusagte. Der Forstbetrieb mit einer Größe von 800 Hektar liegt mitten im Weinviertel und zeichnet sich durch eine unglaubliche Baumartenvielfalt von über 40 Baumarten und einer durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge von 350 mm aus. Eine forstliche Herausforderung. Standen zu Beginn körperliche Tätigkeiten wie Freischneiden von Eichenkulturen, Pflegemaßnahmen in der Naturverjüngung im Vordergrund, so stellte sich sehr rasch in Gesprächen mit dem Betriebsleiter heraus, dass Julia Keita großes Interesse und Verständnis für die Zusammenhänge im Wald und der Natur hat. Auf Anraten von Leopold Meißl absolvierte sie die Forstfacharbeiterausbildung und schloss diese im März 2022 in Mistelbach mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Danach wurde sie für 28 Stunden beim Forstbetrieb Niederkreuzstetten angestellt. Daneben arbeitet sie noch an ausgewählten Projekten als selbstständige Grafik-Designerin.

Vielfältige Aufgabenbereiche

Jetzt, nach einigen Jahren, erledigt Julia Keita viele Tätigkeiten die im Rahmen der Waldbewirtschaftung in einem Forstbetrieb anfallen. Dazu gehören das Arbeiten mit der Motorsäge und dem Freischneider in der Kultur- und Dickungspflege sowie in der Durchforstung. Außerdem sind Astschere und Handsäge für Formschnitt und Wertastung in den Laubholzdominierten Waldbeständen immer mit dabei. Holzmessen und Holzvermarktung, Aufforstungen planen, umsetzen und dokumentieren sowie den Jagdbetrieb mitorganisieren, all das wird von Julia Keita und Leopold Meißl in Teamarbeit auf Augenhöhe erledigt. 2021 hat sie die Jagdprüfung bestanden und beteiligt sich seither aktiv an der Jagd.

In einem Forstbetrieb, in dem mehr als 40 verschiedene Baumarten vorkommen, ist ihr kreativer Ansatz bei der Baumartenwahl und bei der waldbaulichen Behandlung der Waldbestände von immensem Vorteil. Den sogenannten waldbaulichen Blick hat sie in kürzester Zeit aufgenommen. Die Kombination aus organisatorischen sowie planerischen Tätigkeiten (20 Prozent der Arbeitszeit) und deren Umsetzung in die Praxis durch eigene körperliche Tätigkeit (80 Prozent) macht sie voll zufrieden.

Durch ihre hohe fachliche Kompetenz ist sie sowohl bei der Geschäftsführung als auch bei allen Geschäftspartnern sehr rasch voll akzeptiert worden. Inzwischen unterhält sie auch ein enges forstliches Netzwerk mit anderen Forstbetrieben, mit der WWG Weinviertel und dem Waldverband NÖ. Julia Keita hat ihren Berufswechsel noch keine Sekunde bereut, sie freut sich über ihre kreativen, abwechslungsreichen Tätigkeiten mit und in der Natur. Gleichzeitig hat sie ihre besondere Leidenschaft für Wald und Natur und deren Zusammenhänge und Kreisläufe wiederentdeckt. Das Arbeiten im Wald erfüllt sie und sie hat das Gefühl angekommen zu sein.

Laubholzausformung verlangt Zeit und hohes Fachwissen um die Qualitätskriterien.

BBK Forstberater Ulrich Schwaiger, Betriebsleiter Leopold Meißl und Julia Keita.

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