Zunehmend werden jedoch Landesnaturschutzgesetze ideologisch so gestaltet, dass keine fremdländischen Baumarten mehr gepflanzt werden dürfen. Diese Gesetze stehen klar im Widerspruch zur Forschung – Stichwort dynamische Waldtypisierung. Österreich ist seit jeher ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Die Kultur und Kulinarik hierzulande haben oft davon profitiert. Denkt man an die vielen „österreichischen“ Süßspeisen, die eigentlich aus Böhmen kommen oder das traditionelle Gulasch aus Ungarn.
Regelmäßig finden Demonstrationen für Migration und Kulturaustausch statt, die Ausländer:innenhass an den Pranger stellen.
Auch wenn man Menschen und Pflanzen nicht direkt vergleichen kann, Fremdenfeindlichkeit bleibt Fremdenfeindlichkeit! Warum steht man dem Kultureintrag fremdländischer Baumarten nicht gleich offen gegenüber wie sonst auch? Und wie kommt es, dass wir manche als Teil unserer Kultur ansehen, wie z.B. die Paradiesfrucht oder Paradeiser. Andere aber wie z.B. die Douglasie als Ausgeburt des Teufels betrachten. Wie kann es sein, das Soja als der klimafreundliche Ersatz auf ein Podest gestellt und eine Baumhasel als gefährlicher „Kanake“ in Szene gesetzt wird? Es gibt eine Vielzahl an liebgewonnen Migrant:innen: Kartoffel, Mais, Paprika, Weizen, Gerste, Zwiebel, Sonnenblumen.
Wo stünde heute unsere Kultur und unser Leben, ohne diese Migrant:innen? Man hat sich mit ihnen gut arrangiert und wir alle profitieren davon. Daher sollte man auch anderen Migrant:innen die Chance gewähren und deren Vorteile für unsere Gesellschaft nutzen. Vorteile, die gerade in der Klimakrise Goldwert sind, wie z.B. längere Dürreperioden besser überdauern zu können. So können uns diese „bösen“ Ausländer:innen helfen einen klimafitten Wald zu erhalten, der jene Leistungen erbringt, die wir uns als Gesellschaft auch erwarten.
Dieter Nuhr hat gesagt „Toleranz ist nicht, die Intoleranz der anderen zu akzeptieren“. Lassen wir diese Intoleranz und die Fremdenfeindlichkeit hinter uns – in allen Belangen. In Zeiten der Klimakrise müssen wir alle Chancen wahrnehmen, die uns gegeben werden. Daher nutzen wir die von der Schöpfung gegebene Vielfalt – natürlich mit Bedacht und Verantwortung. Verantwortung gegenüber uns, der Natur und der kommenden Generationen.
Meint der
Holzklopfer