Bei der Lieferung in das Sägewerk wird nicht viel nachgefragt, Abmaßlisten werden kaum kontrolliert. Hier kann viel Geld im wahrsten Sinne des Wortes auf der (Forst)Straße liegen gelassen werden. Daher zahlt es sich aus, auch kurz vor dem Ende des „Baumlebens“ nicht die Geduld zu verlieren und in den Verkauf, die Ausformung und Kontrolle Zeit zu investieren. Sie werden sehen, es lohnt sich.
Vereinbarungen treffen, halten und einfordern
Innerhalb der Kooperationsplattform Forst Holz Papier wurden alle wichtigen Grundsätze für den Holzverkauf vereinbart. Begonnen bei den „Österreichischen Holzhandelsussancen“, wo vertragliche Details und die Vorgaben der Qualitätssortierung abgebildet sind, bis hin zur ÖNorm, die die Vermessung von Rundholz vorgibt. Um diesen Unmengen an Informationen Herr zu werden, wurde unter www.holz-fair-kaufen.at ein neues Beratungsangebot geschaffen und damit versucht, den Prozess des Holzverkaufes in einem chronologischen Ablauf zu skizzieren. Dabei erhält man auch in jedem Punkt die dafür relevanten Informationen. Bei allen Vereinbarungen ist es aber auch notwendig, dass diese auch eingefordert werden, andernfalls sind sie nur Tinte auf Papier. Aufgrund der Komplexität des Themas, wird einem auch jederzeit der Kontakt zur nächstgelegenen Beratungsstelle bzw. Vermarktungsunterstützung angezeigt.
Ist es überhaupt der richtige Zeitpunkt?
Bevor man seine persönliche Schutzausrüstung anzieht und die Motorsäge aufheulen lässt bzw. einen Dienstleister beauftragt, sollte man wissen, ob überhaupt der passende Zeitpunkt zum Holzverkauf ist. Denn wird seitens der Industrie kein Holz benötigt und besteht somit eine geringere Nachfrage, wird der Lohn für die Arbeit geringer ausfallen, als bei starker Nachfrage. Daher lohnt sich der Blick auf die Österreichkarte von www.holz-fair-kaufen.at, wo je nach Bundesland und Sortiment die derzeitige Absatzsituation dargestellt ist. Zusätzlich findet man den aktuellen Holzmarktbericht der LK Österreich und die dazugehörigen Preistabellen. Bei den Preisen ist zu beachten, dass es sich um Richtpreise aus der Vergangenheit handelt und diese nicht als fix anzusehen sind.
Was der Kunde braucht, kauft er auch
Stehen grundsätzlich die Vorzeichen für den Holzverkauf gut, sollte vor dem Starten der Motorsäge noch abgeklärt werden, an wen ich mein Holz verkaufe. Denn je nach Abnehmer ist auch entscheidend, welche Baumarten, in welcher Länge, Stärke und Qualität der Kunde für seine Verarbeitung benötigt und natürlich zu welchem Preis. Denn nur, wenn man das liefert, was der Kunde auch benötigt, ist dieser bereit, einen dementsprechenden Preis zu bezahlen. Daher empfiehlt es sich, vor dem Ernten alle Vereinbarungen mit dem Kunden zu treffen und schriftlich im Schlussbrief zu vereinbaren. Dafür steht auch der FHP-Muster-Schlussbrief zum Download zur Verfügung. Hier sind alle notwendigen und wesentlichen Inhalte für den Verkauf abgebildet. Noch zum Preis: Lassen Sie sich nicht von einzelnen Spitzenpreisen verführen – vergleichen Sie immer die Preise für die geplanten Hauptsortimente und Qualitäten!
Bereitstellungsmeldung und Vergleichsmaß
Wurde das Holz „frei Straße“ verkauft, ist das Sägewerk für die Organisation des Transportes verantwortlich. Wie im Schlussbrief festgehalten, müssen Sie bekannt geben, dass die vereinbarte Menge zur Abfuhr bereitsteht. Das geschieht durch die Bereitstellungsmeldung. Wurde diese korrekt aufgegeben, hat das Werk sieben Werktage Zeit. Nach Ablauf der sieben Werktage findet der Risikoübergang zur Käuferin bzw. zum Käufer statt, somit geht die Qualitätsverschlechterung nach der Frist zu Lasten des Sägewerks. Dafür können Fotos vom Polter sehr hilfreich sein, wenn z. B. innerhalb der Frist keine Verblauung auf den Schnittflächen sichtbar sind. Ist die Abfuhr aufgrund höherer Gewalt nicht möglich, verlängert sich die Frist um die Dauer des durch die höhere Gewalt eingetretenen Hindernisses. Das vorhin erwähnte Foto ist auch praktisch, um die Anzahl der Stämme zu zählen, um diese dann mit der Anzahl auf der Abmaßliste des Sägewerks zu vergleichen. Möchte man es noch genauer haben, steht z.B. bei maschineller Ernte die Abmaßliste des Harvesters zur Verfügung. Weiters gibt es auch diverse APPs, wie z. B. Timbeter, die ein sehr gutes Vergleichsmaß liefern.
Vermessung und Klassifizierung
Üblicherweise wird das Rundholz im Werk geeicht vermessen. Parameter wie Abholzigkeit und Krümmung können ebenfalls geeicht ermittelt werden, andere wertbestimmende Merkmale wie z. B. Astigkeit, Bläue, Fäule etc. werden jedoch durch den Menschen beurteilt. Als Lieferant hat man das Recht, bei rechtzeitigem Verlangen bei der Übernahme seiner Lieferung dabei zu sein und die Vermessung und Klassifizierung zu beobachten. Dazu benötigt man jedoch viel Erfahrung und gutes Wissen über die Qualitätssortierung. Es gibt daher auch die Möglichkeit, eine Vertretung zu nennen, die die Übernahme beobachtet. Scheuen Sie nicht von diesem Recht Gebrauch zu machen, denn es geht um IHR Geld!
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wurde im Vorfeld ein Vergleichsmaß ermittelt, kann dieses mit der Abmaßliste verglichen werden. 100 %-ige Übereinstimmung wird nicht möglich sein, da das Vergleichsmaß nicht geeicht ermittelt wurde. Daher sind Abweichungen bis zu einem gewissen Grad möglich. Auch kann man sich beim Zählen der Stämme irren. Durch die Kontrolle werden aber auch eigene Fehler sichtbar, die man beim nächsten Ernteeinsatz vermeiden kann. Dazu zählt z. B. die falsche Längenausformung. Schlussendlich soll auch die Rechnung/Gutschrift mit den Inhalten der Abmaßliste übereinstimmen.
Beratung, Bildung und Unterstützung
Wie aus diesem kurzen Auszug ersichtlich, ist eine Unmenge an Dingen im Zuge des Holzverkaufs zu beachten. Die Forstberater stehen Ihnen mit ihrem Beratungsangebot gerne zur Verfügung. Ebenso unterstützen diverse Bildungsangebote der Forstlichen Ausbildungsstätten. Alle Aktivitäten gemeinsam gesehen tragen dazu bei, die Wertschöpfung im Wald zu erhöhen. Einfacher geht es jedoch, wenn man die Unterstützung der Waldverbände in Anspruch nimmt: von der Holzvermarktung bis zur kompletten Organisation und Betreuung der Wälder als Full-Service-Paket. Sie erhalten die Unterstützung, die Sie benötigen.
Der FHP Musterschlussbrief umfasst alle notwendigen Informationen für den Holzverkauf.
Die Beurteilung bedarf viel Erfahrung und gutes Wissen über die Qualitätssortierung.
Ein Bild vom Holzpolter ermöglicht einen raschen Kontrollblick bezüglich der Stammanzahl.