ERDGAS-EXIT NUR MIT NACHHALTIGEN HOLZRESSOURCEN MÖGLICH

Apr 27, 2022 | Allgemein

Biomasse-Verband begrüßt Initiative des Klimaschutzministeriums

Wien, 27. April 2022 (aiz.info). – Der Österreichische Biomasse-Verband begrüßt die Initiative des Klimaschutzministeriums zum vorzeitigen Ausstieg aus russischen Gasimporten und aus Gasheizungen im Raumwärmebereich. Wie die Ergebnisse einer Studie der Energieagentur aufzeigen, ist die Beendigung russischer Erdgasimporte bis 2027 möglich. „Der Erdgas-Exit kann aber nur mit der vermehrten Nutzung von Holzzentralheizungen, Biomasse-Nah- und Fernwärme sowie Holzkraftwerken und Holzgas erreicht werden. Auch die Ressourcenpotenziale in den heimischen Wäldern sind vorhanden“, erklärt Präsident Franz Titschenbacher. „Aktuell liegen über 250 Mio. Festmeter an Nutzungsrückständen in unseren Wäldern. Durch den Abbau dieser Rückstände und den Gebrauch dieser nachhaltig verfügbaren Holzmenge könnte neben der stofflichen Nutzung ausreichend Energie erzeugt werden, um den Gasbedarf für Raumwärme, Fernwärme und Stromerzeugung der kommenden Jahre zu decken“, so Titschenbacher.

10-Punkte-Programm zum Erdgas-Exit

Bereits Anfang März legte der Biomasse-Verband ein 10-Punkte-Programm zum Ausstieg aus Erdgasimporten vor. Dieses verfolgt einen umfassenden Ansatz von Rohstoffaktivierung bis hin zum klimaeffizienten Rohstoffeinsatz, vom Wald bis zur Baustelle. „Durch die Klimakatastrophen fällt immer mehr Holz an, das nur energetisch verwertet werden kann. Grund dafür sind die steigenden Waldschäden durch Sturm und Borkenkäfer sowie der stark gestiegene Waldpflegeaufwand. Die große Herausforderung der kommenden Jahre wird das Ausbalancieren von Angebot und Nachfrage sein“, gibt Titschenbacher zu bedenken. Gelinge es, die nachhaltig verfügbaren Potenziale in Land-, Forst- und Abfallwirtschaft zu aktivieren, so könne die Bioenergienutzung von aktuell 250 PJ auf 450 PJ erhöht werden. Die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebauten Nutzungsrückstände im Wald könnten darüber hinaus noch zusätzlich eingesetzt werden, um die Verbrauchsspitzen der nächsten Jahre abzudecken.

Bioenergie in Österreich

Bioenergie stellt mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich bereit. Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die bei der Waldpflege und bei der Produktion von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme, die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen, die Energieversorgung der Holzindustrie. Für 1 m3 verbautes Holz fallen entlang der Wertschöpfungskette 6 m3 Nebenprodukte an. Deren energetische Nutzung generiert die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung. Die Nutzung von Bioenergie sollte auch laut dem Weltklimarat IPCC forciert werden, sie ist die Grundlage zur Erreichung „negativer Emissionen“, die für die Einhaltung des 1,5 °C-Zieles notwendig sind. Gleichzeitig unterstützt sie den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald.

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