Auf hauptsächlich spielerischer und emotionaler Ebene – über Lern-, Bewegungs- und Beruhigungsspiele – soll Wissen vermittelt werden, denn „spielen ist lernen, ohne es zu wissen“. Lehrinhalt kann alles sein, was unmittelbar greifbar, also hörbar, sichtbar, fühlbar, schmeckbar und riechbar ist. Mit „Kopf, Herz und Hand“, mit allen Sinnen, soll die Natur in ihren Zusammenhängen entdeckt und – eigentlich wörtlich – begriffen werden. Die Zielsetzung heißt „Lernen durch Sinneserfahrung“.
Wald ist Eigentum und bringt Einkommen
In Österreich bestimmen Forstleute auf nahezu der Hälfte des Staatsgebietes über das Geschehen im Naturraum. Der Nutzungsaspekt wird von der Gesellschaft aus dem Naturverständnis vielfach ausgeklammert. Darum ist das Ansprechen des Eigentums- und Nutzungsaspektes bei waldpädagogischen Führungen ganz wichtig.
Die Wertschöpfungskette „Wald und Holz“ schafft Einkommensgrundlage für etwa 300.000 Menschen (Urproduzenten und weiterverbarbeitende Industrie) in Österreich. Erlebnisse im Wald sind ausgezeichnete Voraussetzungen, um Beziehungen zur Natur, zu sich selbst und zu den Mitmenschen zu schaffen. So gesehen ist Wald ein idealer Lernort. Über die Waldpädagogik sollen in der Gesellschaft Verbündete für die Anliegen der aktiven Waldbewirtschaftung, der Holzverwendung und die Bedürfnisse der Grundbesitzer gefunden werden.
Naturnahe Waldbewirtschaftung versus Glasglocke
Bedingt durch viele negative und schockierende Beispiele von Waldverwüstung und Waldzerstörung im tropischen Regenwald, wird Waldbewirtschaftung sehr oft mit Waldvernichtung gleichgesetzt. Leider wird damit auch im zentraleuropäischen Raum den Naturschutzorganisationen eher Glauben geschenkt als qualifizierten und verantwortungsbewussten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern. Gerade die Familienforstwirtschaft nach österreichischem Beispiel ist in diesem Zusammenhang als „best practise“ zu erwähnen. Österreichs Waldbesitzer sind interessiert an einer nachhaltigen, ökologisch orientierten und ökonomisch erfolgreichen Forstwirtschaft – und das vor dem Hintergrund und der Zielsetzung, die wirtschaftlichen Potenziale in gleicher Qualität an die Nachfolgegenerationen weitergeben zu können. „Glasglocken-Naturschutz“ mit unbedingten Interventionsverboten sind dabei fehl am Platz! Genau dieses Verantwortungsbewusstsein muss zentraler Bestandteil von wertvollen waldpädagogischen Führungen sein. Der Wald der Zukunft braucht die aktive Bewirtschaftung, um vital, wuchskräftig und funktionserfüllend gehalten zu werden.
Die nichtforstliche Öffentlichkeit muss verstehen, dass nur ein bewirtschafteter und verantwortungsvoll gepflegter Wald sämtliche Anfordernisse, die an ihn gestellt werden, langfristig erfüllen kann. Die Waldpädagogik leistet dazu jedenfalls einen Beitrag! Hauptzielgruppe waldpädagogischer Aktivitäten sind Kinder und Jugendlich von heute – und damit Entscheidungsträger von morgen.
Ausbildungsmodell mit Europareife
Mit dem aktuellen Ausbildungsmodell – seit 2003 Zertifikatslehrgang – für „pädagogisch geschulte Waldvermittlerinnen und Waldvermittler“, ist Österreich wegweisend für die fachliche Qualifikation der Waldpädagoginnen und Waldpädagogen innerhalb Europas. Auch Nichtforstleuten steht diese Ausbildungsmöglichkeit offen.
Kontakt
DI Hans Zöscher
Forstliche Ausbildungsstätte Ossiach
9570 Ossiach
www.fastossiach.at