12. Österreichische Holzgespräche unter dem Motto „Holz ist Zukunft“

Nov 25, 2019 | Allgemein

Angebot des forst- und holzbasierten Sektors an eine neue Bundesregierung

Traunkirchen, 22. November 2019 (aiz.info). – Die Chancen einer aktiven Nutzung des Wertstoffes Holz angesichts des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen als CO2-neutraler und nachwachsender Bau- und Werkstoff wurden bei den diesjährigen 12. Österreichischen Holzgesprächen, der wichtigsten Branchenveranstaltung des Forst- und Holzsektors im Lande, am 20. November in Traunkirchen schwerpunktmäßig aufgezeigt. Die Kooperationsplattform FHP (Forst Holz Papier) als Veranstalter machte dabei der neuen Bundesregierung „ein Angebot zur vermehrten Nutzung dieser nachwachsenden Ressource, von dem Klimaschutz, Beschäftigung und Wirtschaft profitieren“, wie FHP-Vorsitzender Rudolf Rosenstatter betonte.

Konkret bietet man an, gemeinsam mit der künftigen Regierung und den entsprechenden Fachministerien in der kommenden Legislaturperiode eine „Österreichische Sektorstrategie Wertschöpfungskette Holz“ zu erarbeiten. Darin werden alle strategischen Themenfelder, von nachhaltiger Holzerzeugung bis hin zu neuen Verwendungsmöglichkeiten im Rahmen der Bioökonomie, im Kontext bestehender Strategien (z. B. Waldstrategie 2020+) adressiert. „Ziel ist eine selbstbewusste, realistische und zukunftstaugliche Strategie für den Bereich Forst-Holz-Papier, die als Leitlinie für Prozesse auf nationaler und regionaler Ebene sein soll“, so Rosenstatter.

Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme

Als Input der Branche werden mehrere Schwerpunkte angeführt: Unter dem Titel „Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme“ wird aufgezeigt, dass die Holzverwendung ein wichtiger und unverzichtbarer Beitrag zum Klimaschutz, aber auch für die Arbeitsplatzsicherung und die Wertschöpfung im ländlichen Raum essenziell ist. Daher soll dieser nachhaltige Rohstoff in allen Wirtschaftsbereichen – mit verstärktem Fokus auf hochwertige Anwendungsbereiche mit langer Lebensdauer wie etwa im Holzbau – forciert werden. Vorgeschlagen wird unter anderem eine Intensivierung der Schwerpunktprogramme des Bundes für Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit Fokus auf nachwachsende, nachhaltige Ressourcen. Bauordnungen und Bautechnikverordnungen sollen für neue Holzbauanwendungen geöffnet werden und dadurch soll die Verwendung dieses Rohstoffs speziell im städtischen Bereich sowie in den Ballungszentren im mehrgeschoßigen Holzbau gesteigert werden.

 Klimafitter Wald für die Gesellschaft

„Die Waldökosysteme sind vom Klimawandel besonders betroffen. Eine aktive, multifunktionale und nachhaltige Waldbewirtschaftung ist auch weiterhin notwendig, um alle Wirkungen für die Gesellschaft zu gewährleisten“, heißt es in dem FHP-Papier. Dies werde durch die Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ und die Absicherung der forstlichen Maßnahmen in der Ländlichen Entwicklung durch eine ausreichende Dotierung erreichbar. Das Forstgesetz solle es weiterhin ermöglichen, sportliche Aktivitäten im Wald sinnvoll zu lenken, um die Sicherheit aller Erholungssuchenden, eine aktive Holznutzung und auch alle anderen Waldfunktionen nachhaltig zu gewährleisten. Der integrative und dynamische Naturschutz ist ebenso ein wichtiges Puzzleteil für den „klimafitten Wald“, wird betont.

Ein wichtiger Schwerpunkt betrifft die Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich. Dafür wird ein aktives Bekenntnis zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und eine entsprechende Versorgung der Holz verarbeitenden Industrie als notwendig erachtet. Weitere Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen würde das Rohstoffpotenzial nur unnötig einschränken. Durch eine forcierte Gestaltung des „Erneuerbaren Ausbau Gesetzes“ (EAG) und die Aufnahme von flüssiger Biomasse (Lauge) in das Ökostromregime soll die Erreichung der nationalen Klima- und Energieziele sichergestellt und eine Harmonisierung unterschiedlicher Wettbewerbsbedingungen erreicht werden.

Zu den weiteren von der Branche eingebrachten Punkten gehört das Bekenntnis zur Holzzertifizierung nach PEFC, da die lückenlose Rückverfolgbarkeit dem Konsumenten Gewissheit gibt, dass die Holzprodukte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen.  Durch die Verwendung von PEFC-zertifizierten Produkten (von Holz bis Papier) wird die heimische Forst- und Holzwirtschaft gestärkt und gefördert. Des Weiteren sind im Sinne der Digitalisierungsoffensive der Regierung im Transport und Logistikbereich der Holzbranche große Potenziale erkennbar. „Der Forst- und Holzsektor inkludiert Klimaschutz und Wirtschaft und kann daher einen sehr wertvollen Beitrag für das Wohl dieses Landes leisten. Ich hoffe sehr, dass die neue Regierung dies erkennt und unser Angebot zur gemeinsamen Gestaltung dieser wichtigen Zukunftsfragen annimmt“, betont Rosenstatter.

 Einzigartige Branchenplattform

Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) ist ein europaweit einmaliger Zusammenschluss aller mit dem Roh-, Wert- und Werkstoff Holz tätigen Branchen, von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung in der Säge-, Platten- und Papierindustrie bis zum Holzbau und -handel. Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Werkstoff Holz. Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss rund 4 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungskette Holz ist somit ein wichtiger Faktor für die österreichische Volkswirtschaft.

12. Holzgespräche – FHP

 

 

 

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