Wlodkowski: Unsinnige Energieholz-Richtlinie macht Heizen und Strom teurer

Sep 12, 2013 | Allgemein

Auffallend: Atomkraft- und Fossil-Energie-Probleme bleiben nach wie vor ungelöst

 

Wien, 11. September 2013 – „Die Europäische Kommission arbeitet an einem derzeit noch informellen Richtlinienentwurf, der den Energieholz-Produzenten neue bürokratische Lasten aufbürden würde. Dieser für die Praxis völlig untaugliche Vorschlag glaubt, die Nachhaltigkeit neu erfinden zu müssen, bringt jedoch keinerlei Mehrwert für die ohnehin bereits nachhaltige Waldwirtschaft in der EU. Im Gegenteil: Zusätzliche bürokratische Auflagen bringen neue Kostenbelastungen für Waldbesitzer und verteuern Heizen und Strom für die Bürger. Dabei wurden die Grundlagen für die nachhaltige Forstwirtschaft in Europa bereits vor 300 Jahren gelegt.

Generationsübergreifendes Denken und Verantwortung für die Lebensbedingungen unserer Enkel sind in der Forstwirtschaft nicht nur leere Schlagworte, sondern seit Jahrzehnten in der Forstpraxis fest verankert und durch Forstgesetze auf nationaler Ebene gut geregelt und geschützt. Die mitteleuropäische Waldwirtschaft gilt in der ganzen Welt als Musterbeispiel funktionierender Nachhaltigkeit, aus allen Kontinenten kommen Experten nach Österreich, um unser Erfolgsmodell näher kennenzulernen. Da brauchen wir keine Neuerfindungen aus Brüssel, die außer zusätzlichen Kosten niemandem etwas bringen“, zeigt sich Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, über ein derart unsinniges Vorhaben der Kommission schwer verärgert.

EU: Probleme mit Fossil-Energie und Atomkraft lösen

„Wir kritisieren vor allem, dass die Kommission ständig neue Details für die Produktion biogener Energieträger verlangt, aber keine Lösungen für die hochbrisanten Probleme bei fossilen Energieträgern bieten kann. Dieses Verhalten muss angesichts der Ereignisse rund um Syrien, der Anschläge auf den Suezkanal in Ägypten und des jämmerlichen Scheiterns des Nabucco-Erdgasprojektes als grob fahrlässig eingestuft werden“, so Wlodkowski. Und weiter: „Dringend notwendig ist auch eine klare Bewertung der CO2-Belastungen und Umweltschäden durch unterschiedliche Herstellungspfade für Rohöl und Erdgas sowie wirkungsvolle Vorgaben der Kommission zur Eindämmung der Korruption in den Öl- und Gaslieferländern. Wenn man bedenkt, welches Chaos hinsichtlich Umweltschäden und Korruption beispielsweise in Nigeria – einem unserer wichtigsten Öllieferländer – herrscht, kann man über die aktuellen Fehlentwicklungen in der Kommission nur den Kopf schütteln.“

„Die hohe Importabhängigkeit von Öl und Gas aus Krisenregionen und korrupten Ländern gefährdet die Wirtschaftsentwicklung in der EU massiv. Das Emissionshandelssystem der EU ist vollkommen wirkungslos gegen den steigenden Ausstoß von Treibhausgasen, und eine der klimaschädlichsten Formen der Stromproduktion, nämlich die Kohleverstromung, erlebt eine völlig kontraproduktive Renaissance. Wir Bauern spüren mit katastrophalen Hochwässern und extremen Dürreperioden bereits massiv die negativen Folgen zunehmender Klimaextreme. Wir brauchen daher Lösungen für die klimaschädlichen Energieträger und keine unnötigen Vorschläge für die seit Jahrhunderten funktionierende Waldwirtschaft.“

Fossile Energie bevorzugt?

„Die Vorschläge der EU legen die Vermutung nahe, dass fossile Energieträger bevorzugt werden sollen. Denn die Kommission hat für den verpflichtenden Vergleich zwischen fossilen und biogenen Energieträgern bei der fossilen Energie nur einen einzigen Durchschnittswert für die CO2-Belastung aller Energieträger fixiert. Egal, ob es sich um Öl, Erdgas oder Kohle handelt, wie die Produktionsmethode aussieht oder aus welchen Lieferländern mit welchen Transportdistanzen der Rohstoff kommt, für alles gilt nur ein einziger Wert. Hingegen wird für biogene Energieträger auf einem 12-seitigen Anhang mit der Vorgabe hochkomplexer Berechnungsmethoden ein unglaublicher bürokratischer Aufwand mit unnötigen Kosten generiert“, zeigte Wlodkowski die geplante Ungleichbehandlung auf.

Breite Front gegen untauglichen Entwurf

„Die Forstwirte sind mit ihrer Kritik nicht allein: Die zuständigen Personen in der Kommission wurden bereits mehrfach von hochrangigen Verantwortungsträgern mit sehr klaren Stellungnahmen über die Untauglichkeit dieses Richtlinienvorhabens informiert. So spricht sich eine gemeinsame Deklaration von zwölf Mitgliedstaaten der Donauregion ebenso gegen den Entwurf aus wie eine gemeinsame Stellungnahme der für Forstwirtschaft beziehungsweise Energie zuständigen Minister sowie auch Generaldirektoren aus Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Tschechien, Österreich und Slowenien“, weist Wlodkowski auf die breite Ablehnungsfront diesem untauglichen Entwurf gegenüber hin.

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