Wenn der Wind des Wandels bläst…

Mrz 28, 2018 | Allgemein

Pro Silva Austria, Regionaltagung in Schärding

„Wenn der Wind des Wandels bläst…-  bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“
unter diesem Motto eines chinesischen Sprichwortes stand die Regionaltagung Oberösterreich von Pro Silva Austria im Raum Schärding.

Die Waldbewirtschaftung sieht sich zunehmend den „Stürmen des Wandels“ ausgesetzt und ist dringend gefordert, entsprechende Strategien zu entwickeln und Maßnahmen umzusetzen:

Neuorientierung der Weiterbildung

Beim bäuerlichen Forstbetrieb vulgo „Hödl z’Altendorf‘ (St. Roman) wurden Beispiele besichtigt, kleinräumig die Prinzipien naturnaher Waldbewirtschaftung umzusetzen. Der Eigentümer Martin Kislinger, Staatspreisträger für beispielhafte Waldwirtschaft, ist auch als regionaler Waldhelfer bemüht, sein Wissen an andere weiterzugeben. Traditionelle Wissensvermittlung von oben nach unten muss durch eine kollegiale gegenseitige Beratung und Erfahrungsaustausch zumindest ergänzt werden. Dazu wird ein „Leitfaden für kollegiale Waldberatung“ vorgestellt und getestet. Peer-to-Peer Wissensvermittlung ist in vielen anderen Branchen schon Standard, in der Waldbewirtschaftung wird sie nur bei Pro Silva seit Jahrzehnten im Rahmen von Exkursionen gepflegt.

Frau LFD DI Elfriede Moser ergänzte mit einem Statement zur Waldstrategie 2020+: „Wissensweitergabe über Generationen der Waldbewirtschafter kann helfen die Motivation zu aktiver Waldbewirtschaftung zu erhalten.

Waldstrategie 2010+ – von der Theorie zur Praxis

In der Diskussion des „Silvasophicums“ wurden unter der Leitung von Fritz Wolf (Waldschule Almtal), dem Begründer der Waldpädagogik in Österreich, Aspekte der österreichischen Waldstrategie 2020+ erörtert: Vieles steht dort auf Papier, was im Detail erst umgesetzt werden muss. Eine Vielzahl von Strategien und Maßnahmen ist bereits seit Jahrzehnten in den Grundlagen und Prinzipien von Pro Silva enthalten und wird von ihren Mitgliedern erfolgreich umgesetzt. Die Grußworte von ÖR Ing. Franz Reisecker (Präs. LWK OÖ) ermutigten die Teilnehmer zu persönlichem Engagement.

Naturnaher Waldaufbau erhöht die Resilienz

Gleich jenseits der Grenze bei Passau liegt der Neuburger Wald der Bayerischen Staatsforste. Er wurde bereits von 20 Jahren vor allem auch durch Reduktion der Wildbestände in strukturierte Mischbestände umgewandelt. Nun wurde dieser Wald von einem Sturm getroffen. Eindrucksvoll konnte gezeigt werden, dass die Grundstruktur des Waldes weitgehend erhalten geblieben ist. „Die Vorräte sind abgesenkt, aber die vorhandene „Versicherung“ aus Naturverjüngung und Unterstand kann die Änderungen rasch abfangen und wieder in Zuwachs umsetzen“, so die Betriebsleiterin Gudula Lermer (Präs. D. Bayerischen Forstvereines), die von ihrem engagierten Revierleiter Franz Pokorny perfekt unterstützt wird.

Pro Silva Austria, Regionaltagung in Schärding

Wald-Wild = Schlüsselfrage

Die Waldbewirtschafter müssen die Herausforderungen der Zeit annehmen, ihr Engagement und ihre Erfahrungen bündeln und gemeinsam auf lokaler und regionaler Ebene Kooperationen entwickeln und ihre Wälder in strukturierte naturnahe Mischwälder überführen. Marktinitiativen und Ausbildung sollen von der öffentlichen Hand unterstützt werden. Vorrangig bleibt die Lösung des angespannten Wald-Wild-Verhältnisses, die auch in Oberösterreich bei weitem nicht überall befriedigend gelingt. Ohne diese wird auch die Motivation junger v.a. bäuerlicher Waldbesitzer schwer zu erreichen sein, und dem Klimawandel-Anpassungspotential der Wälder wertvolle Chancen verwehrt bleiben.

 

Kontakt, Infos: www.prosilvaaustria.at – Eckart Senitza 0664-4416214 , eckart@senitza.at

„Pro Silva Austria“ ist ein Verein zur Förderung Naturnaher Waldwirtschaft mit rund 420 Mitgliedern aus ganz Österreich vom Waldbauer bis zum Universitätsprofessor. Pro Silva ist eine europäische Organisation für naturnahe, nachhaltige Waldbewirtschaftung. Pro Silva steht für eine ganzheitliche Betrachtung des Ökosystems Wald und einem respektvollem Umgang mit der Natur. Dieser Organisation gehören mittlerweile 25 Europäische Länder an. – www.prosilva.org.

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