Experten: Frischholznachfrage im Segment Starkholz sollte bedient werden
Bregenz, 2. Oktober 2019 (aiz.info). – In Vorarlberg wurden im letzten Herbst relativ viele Windwurfschäden und im Winter, über das gesamte Land verteilt, sehr starke Schneebruchschäden verzeichnet. Die befürchtete große Katastrophe mit einer enormen Borkenkäfer-Kalamität ist zum Glück ausgeblieben. Lokal tritt aber trotzdem immer wieder ein Befall auf. Der Wetterverlauf war im heurigen Jahr deutlich günstiger als im Trockenjahr 2018 und die gesetzten Maßnahmen im Borkenkäfer-Schutzprogramm des Landes haben Wirkung gezeigt. Dies teilt die Landwirtschaftskammer heute in Bregenz mit.
„Die Nachfrage nach dem Baustoff und Rohstoff Holz entwickelte sich international in den letzten Jahren mengenmäßig und preislich positiv. Für die besseren Qualitäten, insbesondere im Sichtholzbereich, kann das derzeit in großen Mengen anfallende Borkenkäferholz nicht verwendet werden. Bei den Vorarlberger Sägewerken wird viel Starkholz aus unseren Gebirgswäldern im oberen Qualitätsniveau verarbeitet. Damit gibt es laufend eine Nachfrage nach diesem Frischholz“, heißt es in einer Aussendung der LK. Aufgrund der derzeitigen sehr schlechten Rundholzpreise ist auch im Ländle der normale Holzeinschlag faktisch komplett zum Erliegen gekommen. Bei den Bezirkshauptmannschaften liegen zu Beginn der Herbst/Wintereinschlagssaison normalerweise viele Bewilligungsanträge zur Holznutzung – heuer fast keine.
Gute Preis- und Verkaufskonditionen bei Frischholz
Der Vorarlberger Waldverband möchte die Frischholznachfrage der Sägewerke gerne aus dem eigenen Bundesland abdecken. Ein Ausweichen auf einen vermehrten Rundholz-Import aus der Schweiz oder aus Deutschland mit größeren Transportentfernungen sei nicht notwendig, so der Verband. Einige Säger haben dazu bereits attraktive Preis- und Verkaufskonditionen angeboten, mit welchen den Waldbesitzern ein Holzeinschlag empfohlen werden kann. Vor dem Einschlag sollten allerdings die Preise und Lieferkonditionen – am besten über den Verkaufsservice des Waldverbandes – mit dem Abnehmer vereinbart werden.
„Mit den Erlösen aus der Bewirtschaftung kann der Wald gepflegt und ein kleiner Ertrag beim Waldbesitzer erwirtschaftet werden. Das ist notwendig und wichtig für eine aktive Waldbewirtschaftung, stellt die LK fest. Sehr wichtig seien in einem Gebirgsland wie Vorarlberg die Schutzleistungen des Waldes. Auch diese seien in einem bewirtschafteten Wald um einiges besser als in einem unbewirtschafteten.
Starkholz und Gebirgsholz
Bei den Vorarlberger Sägewerken wird mit der Bandsäge-Einschnitt-Technik hauptsächlich Starkholz verarbeitet (ab einem Durchmesser von 35 bis 40 cm). Die Stämme werden „filetiert“, und die besten Stücke können herausgeschnitten werden. Aufgrund der höheren Wachstumslagen wächst in Vorarlberg gefragtes engringiges Gebirgsholz. Die Sägewerksgrößen sind im internationalen Vergleich sehr klein. Unter 35 cm Durchmesser wird Schwachnutzholz ausgeformt, das in sogenannten Zerspanner-Sägewerken mit sehr hohen Vorschubgeschwindigkeiten in sehr großen Mengen verarbeitet wird. Hier können Qualitätsunterschiede in der Dichte des Holzes (Engringigkeit) nicht berücksichtigt werden. Im vergangenen Jahr lag der Holzeinschlag im Ländle bei knapp 400.000 Festmeter (fm) Rundholz. Der Schadholzanteil lag bei 227.000 fm (57%) – von 2017 auf 2018 hat er sich mehr als verdreifacht. Im Jahr 2019 dürften die Zahlen nochmals schlechter ausfallen. Der Holzzuwachs liegt im Vorarlberger Wald bei etwa bei 610.000 fm pro Jahr.