Geisler will mehr Regionalität im Tiroler Wald
Rankweil/Innsbruck, 12. Juni 2017 – Das Land Vorarlberg startet eine Pflegeoffensive für den Wald, in dessen Mittelpunkt die Information der Waldeigentürmer sowie die Aus- und Weiterbildung der Forstfacharbeiter stehen. „Es geht darum, dass unser Wald seine vielfältigen Funktionen weiter erfüllen kann“, erklärte Landesrat Erich Schwärzler anlässlich der diesjährigen Woche des Waldes (12. bis 16. Juni) und verwies dabei auf die wertvolle begleitende Arbeit des Landesforstdienstes. 39 regionale Waldaufseher nehmen neben behördlichen Tätigkeiten die Aufgaben der Information, der Holzauszeige und der Überwachung gegen waldschädliche Einflüsse wahr.
Beraten statt bestrafen
Zu den wichtigsten Tätigkeiten des Landesforstdienstes gehört die gezielte Beratung von Waldeigentümern bezüglich Pflegerückständen und einer effizienten funktionsangepassten Waldpflege. „Im Vordergrund steht dabei das Prinzip ‚beraten statt bestrafen'“, betonte Schwärzler.
Für Landesforstdirektor Andreas Amann besteht die größte Dringlichkeit der Waldpflege vor allem in den jüngeren Beständen, weil hier der Grundstein für die Stabilität und Mischung des Waldes sowie für die Holzqualität gelegt wird. Gerade in diesem Bereich gebe es auch noch einen Fachkräftemangel. Die Forstpflegeoffensive des Landes setzt daher neben Waldpflegeseminaren innerhalb des Landesforstdienstes in einem weiteren Schritt auf die verstärkte Ausbildung von Fachkräften vor allem aus dem bäuerlichen Bereich. Die Forstanschlusslehre am Bäuerlichen Bildungszentrum Hohenems soll noch stärker beworben werden. „Unser Ziel ist es, alle Pflegerückstände in zehn Jahren aufzuarbeiten, um mit stabilen Wäldern für die Zukunft gewappnet zu sein“, so Amann.
Der Vorarlberger Waldfonds bietet attraktive Fördermöglichkeiten für fachgerechte Waldpflege und für Betriebe, die Forstfacharbeiter ausbilden. 2016 wurden 1.400 Förderanträge bewilligt und insgesamt 1,5 Mio. Euro aus dem Waldfonds ausbezahlt.
Geisler: Forstliche Ausbildung und Stärkung der Gemeinden
Seit 2012 geht der Holzeinschlag in Tirol trotz stabiler Holzpreise zurück. Im vergangenen Jahr wurden 70% der nachhaltig nutzbaren Menge aus dem Wald genommen. Anlässlich der laufenden Woche des Waldes will Forstreferent Josef Geisler weitere Anstrengungen unternehmen, um die Nutzung zu forcieren und setzt dabei auf mehr Regionalität im Wald. „Ein bewirtschafteter, intakter Bestand ist die beste Vorsorge gegen Naturgefahren und den Klimawandel. Hier gilt es im landeskulturellen Interesse alles zu tun, um die Bewirtschaftung anzukurbeln – vorzugweise mit heimischen Fachkräften.“ Dabei setzt Geisler zum einen auf eine breite forstfachliche Ausbildung sowie auf Bewusstseinsbildung bei den Gemeinden. Die Arbeit im Wald sei gefährlich, beste Ausbildung, Schutzausrüstung und höchste Konzentration daher das Um und Auf.
Schon jetzt beinhaltet die Ausbildung an den landwirtschaftlichen Lehranstalten Tirols einen Teil Waldwirtschaft. Darüber hinaus gibt es am Standort Rotholz eine forstwirtschaftliche Fachschule für Erwachsene. Diese bringt jährlich 25 Forstfacharbeiter hervor. „Die bäuerlichen Betriebsführer sollen in der Lage sein, einen Großteil der Waldarbeit selbst zu erledigen und als Fachkräfte im Wald ein Zusatzeinkommen zu erwirtschaften“, so Geisler. Mehr als ein Drittel der Tiroler Waldfläche ist Bauernwald.
Waldarbeit mit heimischen Fachkräften
Zwei Drittel aller Aufträge im Forstbereich werden laut Wirtschaftskammer Tirol von den Gemeinden vergeben. Eine zentrale Rolle kommt dabei den Gemeindewaldaufsehern zu. Deren Ausbildung wurde reformiert und Anfang des Jahres ausgebaut. „Sie sind die Fachleute auf Gemeindeebene, können beurteilen, welche Arbeitsqualität Firmen liefern und ob die Sicherheitsstandards eingehalten werden“, erläutert Landesforstdirektor Josef Fuchs. Durchgeführt wird der Lehrgang für Gemeindewaldaufseher von der Landesforstdirektion am Standort Rotholz.