Verleihung des Josef-Ressel-Forstpreises 2016

Nov 25, 2016 | Allgemein

Im Foto v.l.n.r: Forst-Sektionschef Gerhard Mannsberger (als Gratulant), Peter Konrad (Forstunternehmerverband) und Dagmar Karisch-Gierer  (Verein Österreichischer Forstfrauen) als Preisträger für die Kategorie „im Beruf stehende PraktikerInnen“, Markus Neumann (ehemals Bundesamt für Wald) für sein Lebenswerk und Lisa Lehner (IFSA) für die Kategorie Jugend, sowie Bundesminister Andrä Rupprechter.

Im Foto v.l.n.r: Forst-Sektionschef Gerhard Mannsberger (als Gratulant), Peter Konrad (Forstunternehmerverband) und Dagmar Karisch-Gierer (Verein Österreichischer Forstfrauen) als Preisträger für die Kategorie „im Beruf stehende PraktikerInnen“, Markus Neumann (ehemals Bundesamt für Wald) für sein Lebenswerk und Lisa Lehner (IFSA) für die Kategorie Jugend, sowie Bundesminister Andrä Rupprechter.

Josef Ressel – Forstbeamter und Erfinder

Der Ressel-Forstpreis wird heuer zum dritten Mal vom Verein zur Förderung des Forstwesens in Kooperation mit dem BMLFUW für besondere Leistungen für den Wald und den forstnahen Bereich der Weiterverarbeitung von Holz vergeben. Benannt ist die Auszeichnung nach dem österreichisch-böhmischen Forstbeamten Josef Ressel. Der Absolvent der ehemaligen Forstakademie Mariabrunn war auch als vielseitiger Erfinder erfolgreich. Nicht nur deshalb wird der Preis an Personen vergeben, die Kreativität und Innovation in ihre Arbeit einbringen oder eingebracht haben.

Der Preis gliedert sich in drei Kategorien:

  • Jugendpreis (Kandidatinnen und Kandidaten, die am Ende ihrer Ausbildung stehen)
  • Preis für im Beruf stehende Praktikerinnen und Praktiker (Alter zwischen 28 und 65)
    Beide Preise sind mit je € 5000 dotiert.
  • Ehrenpreis für das Lebenswerk als Sachpreis

Ressel-Jugendpreis: Lisa Lehner für die Internationale Vernetzung von Forststudenten

Lisa Lehner hat sich in ihrer langjährigen Rolle als Vorstandsmitglied des Lokalkomitees der International Forestry Students’ Association an der Universität für Bodenkultur Wien (IFSA LC BOKU) durch ihren unermüdlichen Einsatz für Studierende der BOKU ausgezeichnet. Die gebürtige Burgenländerin hat es sich neben ihrem Studium zum Ziel gemacht, durch erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnern, wie dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Praxiserfahrungen für Kolleginnen und Kollegen außerhalb des Lehrsaales zu ermöglichen. So hat sie im Frühjahr 2013 das Südeuropatreffen für Forststudentinnen und -studenten mitorganisiert. 2016 war sie maßgeblich an der Organisation des weltweit größten Forststudierendentreffens IFSS beteiligt, das heuer in Österreich stattgefunden hat. Eine internationale Vernetzung der Jugend schon während des Studiums ist für viele ein wichtiger Schritt in ihrer persönlichen und professionale Entwicklung und trägt dazu bei, die Vielschichtigkeit der Forstwirtschaft besser kennen zu lernen und zu verstehen.

Preis für im Beruf stehende Praktikerinnen und Praktiker

Der Preis für Praktikerinnen und Praktiker wurde im Jahr 2016 geteilt und an zwei Persönlichkeiten des Waldsektors vergeben:

Peter Konrad gründete im Jahr 1982 sein erstes Forstunternehmen in Norddeutschland. Er beschäftigte sich seit 1990 mit der hochmechanisierten Holzernte und gründete eine GmbH zum Handel mit Zubehör und Ersatzteilen für die dazu notwendigen Maschinen.

2003 erfolgte die Gründung des Forstunternehmens Gebrüder Konrad GmbH in Österreich. Im Jahr 2010 war er maßgeblich am Aufbau des Österreichischen Forstunternehmerverbandes beteiligt und leitet diesen seither als Präsident. Zudem wurde er 2012 zum Bundessprecher der Forstunternehmer in der Wirtschaftskammer Österreich ernannt.

Peter Konrad ist ein in der gesamten Branche überaus angesehener Unternehmer und Interessensvertreter, der sich durch sein besonderes Engagement für die Sache auszeichnet. Er hat dabei immer das Wohl der gesamten Wertschöpfungskette im Auge und pflegt den Schulterschluss mit allen Marktpartnern, anderen Interessensgruppierungen und Behörden. So war es auch möglich, den neuen Lehrberuf „Forsttechniker/in“ im heimischen Bildungssystem zu implementieren. Dass es gelungen ist, diesen neuen Lehrberuf auf Schiene zu setzen, ist maßgeblich Präsident Konrad zu verdanken.

Dagmar Karisch-Gierer arbeitet seit dem Jahr 1998 als pädagogische Mitarbeiterin am Ländlichen Fortbildungsinstitut Steiermark bzw. der Landwirtschaftskammer Steiermark an der Forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Pichl. Ihr obliegt unter anderem die Leitung des Forstarbeitskreises Steiermark, das Schulungsmanagement, das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit sowie das Qualitätsmanagement der FAST. Zudem engagiert sie sich im Mentoringprogramm des ForstakademikerInnenverbandes.

Die Forst- und Holzwirtschaft ist eine traditionell männerdominierte Branche, wobei sich die gestärkte Rolle der Frau mittlerweile auch in diesem Sektor widerspiegelt. Obwohl immer mehr Frauen im Waldsektor tätig sind, verfügen Sie nach wie vor über einen „Sonderstatus“. Diese Tatsache führte 2003 zur Gründung des Vereines „FORSTFRAUEN“, woran die studierte Forstwirtin Dagmar Karisch-Gierer maßgeblichen Anteil hatte und dem sie noch heute als Obfrau vorsteht. Der Verein verfügt heute über rund 90 Mitglieder aus allen Bereichen des Sektors. Ein aktuelles Projekt des Vereins widmet sich dem Thema „Wald in Frauenhänden“.

Ressel-Forstpreis für das Lebenswerk

Der ehemalige Leiter des Institutes für Waldwachstum und Waldbau am Bundesforschungszentrum für Wald, Markus Neumann, der seit Oktober 2016 seinen Ruhestand genießt, widmete einen Großteil seines Forscherlebens der Erfassung von neuartigen Waldschäden. Gemäß seinem Leitspruch „Alles messen, was messbar ist. Alles messbar machen, was noch nicht messbar ist“ trug er ganz wesentlich dazu bei, dass der Zustand des österreichischen Waldes durch bestens geschultes Personal nach möglichst objektiven Kriterien erhoben wurde. Es waren nicht zuletzt die aus der Waldzustandsinventur gewonnen Erkenntnisse, die zu einer Versachlichung der Diskussionen rund um das Waldsterben führten.

Die von ihm geleitete Waldzustandsinventur lieferte die wesentlichen Grundlagen, die zu wichtigen umweltpolitischen Maßnahmen geführt haben (z.B. Reduktion der Schwefeldioxid-Emissionen). Seine Fachkompetenz fand daher auch internationale Anerkennung im Rahmen von ICP Forests, wo er lange Zeit die Funktion des Co-Chairman des Expert Panels zu Waldwachstum innehatte. Zudem war seine Expertise auch in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien gefragt.

Auf dem Gebiet des waldwachstums- und ertragskundlichen Versuchswesens war es Markus Neumann immer wichtig, dass die gewonnenen Erkenntnisse den Weg in die forstliche Praxis fanden. Neue Fragestellungen für das ertragskundliche Versuchswesen leitete er meist aus den ökonomischen Rahmenbedingungen der österreichischen Forstwirtschaft ab, was seinen Fokus auf eine praxisorientierte und angewandte Forschung unterstreicht.

Am 1. März 1995 übernahm Neumann die Leitung des damaligen Instituts für Waldwachstum und Betriebswirtschaft – nunmehr Institut für Waldwachstum und Waldbau, seit August 2004 war er zudem stellvertretender Leiter des BFW.

Im Rahmen der Festveranstaltung betonte HBM Andrä Rupprechter, dass „die Preise als eine Wertschätzung aller an der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder und damit am Kampf gegen den Klimawandel Beteiligten und im Besonderen als Wertschätzung der heutigen Preisträgerinnen und Preisträger. Diese haben sozusagen in Nachfolge Josef Ressels in besonderer Weise einen Beitrag für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder geleistet.“

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