TOTSCHNIG: OHNE WALDBIOMASSE SIND ENERGIE- UND KLIMAZIELE NICHT ERREICHBAR

Sep 16, 2022 | Allgemein

Vernünftige Rechtsgrundlage für Klimaziele und nachhaltige Waldbewirtschaftung nötig

Wien, 15. September 2022 (aiz.info). – Die Abgeordneten des EU-Parlaments haben gestern ihre Position für Verhandlungen mit den EU-Staaten zur Richtlinie für erneuerbare Energien (RED III) festgelegt und dabei mehrheitlich dafür gestimmt, dass Holz als Biomasse bedingt nachhaltig und somit förderfähig bleibt. Ursprünglich hatte der Vorschlag die Einstufung von Biomasse aus Primärholz als erneuerbare Energie ausgeschlossen. “Die weiteren Verhandlungen werden zu nützen sein, um eine vernünftige Rechtsgrundlage zu schaffen, die der Erreichung der Klimaziele und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung Rechnung trägt. Dafür werde ich mich in Abstimmung mit der zuständigen Klimaschutzministerin Gewessler intensiv einsetzen“, betonte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in einer ersten Reaktion. Bei der informellen Tagung des Landwirtschaftsrates am Freitag will der Ressortchef gegenüber den Forstministern die “besorgniserregenden Entwicklungen“ diskutieren.

“Ich vertrete eine klare Haltung zur aktiven Waldbewirtschaftung und Nutzung von Waldbiomasse als nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen. Einige Vorschläge, die aktuell in Brüssel diskutiert werden, sind in meinen Augen praxis- und weltfremd. Alles, was den Ausbau von Biomasse konterkariert oder gar zu einer Verringerung regional verfügbarer erneuerbarer Energieträger führt, ist in Zeiten der Energiekrise nicht nachvollziehbar und unvernünftig. Es ist geradezu eine Frage der strategischen Autonomie der EU insgesamt“, so Totschnig weiter.

“Den nachwachsenden Rohstoff Holz und Biomasse nicht mehr als erneuerbare Energiequelle zu nutzen, aber stattdessen Kohlekraftwerke zu aktivieren, passt nicht zusammen. Gerade jetzt, wo wir dringend von fossilen Importen unabhängiger werden müssen, ist das eine Frage der strategischen Autonomie der EU insgesamt. Eine Einschränkung der Biomasse wäre ein absolutes falsches Signal und fatal für die Energiewende. Ohne Waldbiomasse werden wir in Europa die Energie- und Klimaziele nicht erreichen.“

Differenzierung in Primär- und Sekundärholz

Nach dem Wunsch des EU-Parlaments soll eine Einstufung von Holznebenprodukten etwa aus Sägewerken, Schadholz und eine bestimmte Menge Primärholz, also hochwertiges Holz, als erneuerbare Energie erfolgen. Außerdem soll die Durchschnittsmenge der Jahre 2017 bis 2022 angerechnet werden. Zudem fordert das EU-Parlament bis 2030 eine schrittweise Senkung des Anteils von Primärholz als erneuerbare Energie. Damit soll auch der Ausbau von Holz- und Biomasseanlagen eingeschränkt werden.

“Eine Differenzierung in ‘primäre‘ (aus dem Wald – Rundholz, aber eben auch Brennholz, Waldhackgut etc.) und ‘sekundäre‘ Biomasse (Restmaterialien aus der Säge- und Holzindustrie u.a.) führt zu einem praxisfernen Ausschluss von primärer Biomasse. Fehlt die Anrechenbarkeit auf die Erneuerbaren Ausbau Ziele, gefährdet dies die Energiewende und die Erreichung der Ziele“, betont Totschnig. “Die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz und Biomasse ist das beste Beispiel für regional erneuerbare Energie. Tatsache ist auch, dass ein Wald, der aktiv bewirtschaftet wird, mehr CO2 bindet, als einer, der nicht bewirtschaftet wird. Die aktive Waldbewirtschaftung ist unser Erfolgsrezept. Es wächst mehr Holz nach, als entnommen wird“, hält Totschnig fest.

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