TITSCHENBACHER ORTET DISKREDITIERUNG VON BIOMASSE IN MEDIENKAMPAGNEN

Feb 15, 2021 | Allgemein

Unqualifizierte Darstellungen gefährden weltweite Energiewende

Wien, 12. Februar 2021 (aiz.info). – Im Augenblick laufen internationale Medienkampagnen und Veröffentlichungen, die die Verwendung von Holz-Biomasse für die Erzeugung erneuerbarer Energien infrage stellen. Dabei werden die forstliche Praxis sowie die Bioenergiesysteme falsch dargestellt und eine Übernutzung der Wälder sowie eine dauerhafte Entwaldung aufgrund der europäischen Politik für erneuerbare Energie in den Raum gestellt. Der Biomasse-Verband weist diese Argumente entschieden zurück. „Bioenergie ist ein integraler Bestandteil des Forst- und Holzsektors, der gleichzeitig langlebige Holzprodukte, erneuerbare Energie sowie eine Vielzahl anderer holzbasierter Waren bereitstellt und einen wesentlichen Beitrag zur Pflege unserer Wälder leistet“, kritisiert der Verband die Medienkampagnen, die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Europa zu ignorieren. „Die jüngsten und falschen Darstellungen, die oftmals mit Schlagwörtern und Klischees behaftet sind, haben nur das Ziel, die Biomasse als nachhaltige Energiequelle und die Waldbewirtschaftung an sich zu diskreditieren. Das ist gefährlich und kann schwerwiegende Folgen für die weltweite Energiewende haben. Wir werden es nicht zulassen, dass unqualifizierte Darstellungen und zweifelhafte Kampagnen die Versorgungssicherheit der heimischen Bevölkerung mit Energie und Holzprodukten gefährden“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Minderwertige Hölzer aus nachhaltiger Bewirtschaftung

Energieholz sei kein hochwertiges Holz, wie fälschlicherweise oft in Studien angenommen werde, sondern umfasse typischerweise minderwertige Sortimente aus Durchforstungen, Ernterückständen oder Sägenebenprodukten. Laut dem Biomasse-Verband basieren derzeit etwa 90% des weltweiten Verbrauchs an erneuerbarer industrieller Wärme auf Biomasse, hauptsächlich in Industrien, die ihre eigenen Biomasse-Nebenprodukte verwenden können, wie Sägewerke sowie die Zellstoff- und Papierindustrie. Zudem habe das Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission festgestellt, dass etwa 50% des in der EU für Bioenergie verwendeten Holzes aus Sekundärprodukten stammen, 17% aus Baumwipfeln, Zweigen und anderen Rückständen sowie 20% aus minderwertigen Hölzern, die nicht in Sägewerken oder bei der Zellstoff- und Papierherstellung verwendet werden können.

Darüber hinaus sei allgemein anerkannt, dass jede Holzernte unabhängig von der Endnutzung innerhalb vorgegebener Nachhaltigkeitskriterien erfolgen müsse. „Dies garantieren strenge Forstgesetze, die in den vergangenen Jahrzehnten durch Nachhaltigkeitszertifizierungsprogramme wie PEFC ergänzt wurden“, verdeutlicht der Verband. Hunderte Millionen Hektar Wald weltweit seien derzeit zertifiziert. Für große Kraftwerke, die auf Bioenergie basieren und dafür Förderungen erhalten, wurden von der Europäischen Kommission zudem europaweite Nachhaltigkeitskriterien eingeführt, die sich aktuell in Umsetzung befinden.

Nachhaltiger Kohlenstoffkreislauf

„Es ist von entscheidender Bedeutung anzuerkennen, dass CO2 aus dem Einsatz von Bioenergie Teil eines kurzfristigen Kohlenstoffkreislaufs ist. Wenn in einem Waldbestand geerntet wird und ein Teil der Biomasse zur Energiegewinnung verwendet wird, wird der Kohlenstoff, der zuvor während des Bestandswachstums aus der Atmosphäre aufgenommen wurde, an die Atmosphäre abgegeben.

Gleichzeitig wird neuer Kohlenstoff wiederaufgenommen, weil der Bestand kontinuierlich nachwächst. Solange die Ernten die Kohlenstoffaufnahme im Wald nicht überschreiten, werden die atmosphärischen CO2-Konzentrationen nicht erhöht. Im Gegensatz dazu verursacht der Einsatz fossiler Brennstoffe einen Kohlenstoffstrom von geologischen Speichern in Richtung Atmosphäre“, stellt der Biomasse-Verband klar.

Der wichtigste Weg zur Bekämpfung des Klimawandels bestehe darin, die Energie-und Verkehrssysteme so schnell wie möglich so umzugestalten, dass fossiler Kohlenstoff im Boden bleibe. Nachhaltige Bioenergie sei sofort verfügbar und einsetzbar, wodurch Kohle, Erdgas oder Erdöl jetzt ersetzt werden könnten. „Ein Schwerpunkt im Klimaschutz sollte verstärkt darauf liegen, welche Praktiken, Innovationen und politischen Vorschriften erforderlich sind, um eine effiziente Umstellung auf Bioenergie und Holzprodukte nach österreichischem Vorbild weltweit voranzutreiben“, bringt es Titschenbacher auf den Punkt.

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