Start des Borkenkäferjahres: BFW sieht Lage kritisch

Mai 12, 2016 | Allgemein

In von Schneebruch betroffenen Regionen ist regelmäßige Kontrolle besonders wichtig

Wien, 11. Mai 2016 – Fichtenborkenkäfer messen zwar nicht einmal einen Zentimeter sind aufgrund ihres massenhaften Auftretens aber eine große Bedrohung für den heimischen Wald. Der Schneebruch vor zwei Wochen hat die Lage in einigen Gebieten zusätzlich verschärft, merkt das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) an.

Der Achtzähnige Fichtenborkenkäfer (auch bekannt als Buchdrucker) ist einer der gefährlichsten Schädlinge für die Forstwirtschaft. Zwischen April und Mai verlassen die Insekten ihr Winterquartier, das sich unter der Rinde der namensgebenden Baumart oder im Waldboden befindet. Sie suchen nach geschwächten Bäumen, um dort eine neue Generation zu gründen. Bei einer größeren Käferzahl werden nach und nach auch gesunde Bäume befallen. Dort bohren sie sich durch die Rinde, bilden lange Fraßgänge im Bast und legen ihre Eier ab. Auf diese Weise können die Schädlinge in einem Sommer ganze Bestände zum Absterben bringen.

Für Gernot Hoch vom BFW ist die Lage heuer ernst: „2015 hat der massive Befall recht spät stattgefunden, Schäden wurden vom Spätsommer bis in den Herbst auffällig. Durch die Witterungsbedingungen konnte sich auch eine zweite, häufig sogar eine dritte Käferpopulation fertig entwickeln und in Folge den Winter erfolgreich überdauern. Wir müssen also für das Frühjahr mit sehr hohen Ausgangspopulationen rechnen.“ Betroffen sind in erster Linie Gebiete im Alpenvorland in Ober- und Niederösterreich, Salzburg, im Burgenland sowie den tieferen Regionen Kärntens und der Steiermark. In Regionen, wo der Wintereinbruch vor zwei Wochen massive Schäden im Wald verursacht hat, sollten die Besitzer besonders wachsam sein. „Wenn gebrochenes Material von Fichten nicht rechtzeitig aus dem Bestand entfernt wird, können die Käfer dieses befallen und sich dort sehr stark entwickeln“, unterstreicht Hoch die Bedeutung einer sorgsamen Waldpflege. Diese beinhaltet auch regelmäßige Waldbegehungen, um neu befallene Bäume aufzufinden und zu entfernen, ehe sich die Käferbrut fertig entwickeln kann.

Das Wetter der nächsten Wochen wird nun die Entscheidung bringen, wie es mit der Käferplage weitergeht. Regen und kalte Witterung bremsen den Buchdrucker in seiner Entwicklung und brächten nach dem Sommer 2015 eine Erholung für die durch die Trockenheit geschwächten Waldbäume.

Bundesforschungszentrum für Wald

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