SALZBURGER WALDBAUERNTAG IM ZEICHEN EXTREMER UMBRÜCHE AUF DEN HOLZMÄRKTEN

Mai 10, 2021 | Holzmarktberichte

Waldbesitzer haben von Preissteigerungen bislang kaum profitiert

Salzburg, 7. Mai 2021 (aiz.info). – Unter dem Motto „Alle Welt braucht Holz“ hielten die Landwirtschaftskammer und der Waldverband Salzburg heute den diesjährigen Waldbauerntag als Online-Veranstaltung ab. Gerd Ebner, Chefredakteur des „Holzkurier“, beleuchtete im Hauptreferat unter dem Titel „Holzmärkte im Umbruch – vom Überfluss zum Mangel“ die internationalen Holzströme und -absatzmärkte. Ähnlich wie bei anderen Baumaterialien gibt es in letzter Zeit auch bei Holzprodukten ungeahnte Preisentwicklungen. Problematisch ist jedoch, dass die Forstbetriebe selbst kaum davon profitieren. Alle Anwesenden waren sich daher einig, dass es gelingen muss, verlässliche, regionale Partnerschaften mit einem fairen Wertschöpfungsanteil für die Waldbäuerinnen und -bauern zu erreichen. In Salzburg werden daher einige Initiativen gestartet, um genau das zu erreichen.

Moosbrugger: Auseinanderklaffende Preisschere muss sich wieder schließen

Der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Moosbrugger, erklärte zum medial vielfach kolportierten Holzmangel: „An der heimischen Forstwirtschaft liegt es mit Sicherheit nicht. Wir können gerne Holz in bester Qualität und ausreichender Menge liefern, wenn der Preis stimmt. Tatsache ist jedoch, dass nach zwei katastrophalen Jahren zwar ein gewisser Aufwärtstrend spürbar ist, aber noch nicht einmal der Zehnjahres-Preisschnitt erreicht werden konnte – und das bei steigenden Holzernte- und Betriebsmittelkosten. Die auseinanderklaffende Preisschere muss sich wieder schließen“, so Moosbrugger.

„Wir brauchen dringend einen Schulterschluss der gesamten Wertschöpfungskette Holz, der in verlässliche, regionale Partnerschaften und einen fairen Preisanteil für unsere Forstbetriebe mündet. Die harte Arbeit muss sich endlich wieder lohnen. Nur wenn es uns gemeinsam gelingt, die Waldbäuerinnen und Waldbauern zu motivieren, für eine nachhaltige Bewirtschaftung und Klimafitness unserer Wälder zu sorgen, werden wir deren unverzichtbare Leistungsvielfalt für die Gesamtgesellschaft erhalten können. Wälder sind wichtige Klimaanlagen, Lebens-, Wirtschafts-, Arbeits- und Erholungsräume“, betonte Moosbrugger.

Quehenberger: Attraktive Einkommen garantieren Versorgung mit Holz

Für den Präsidenten der LK Salzburg, Rupert Quehenberger, ist es nur allzu verständlich, dass vor allem Waldbesitzer mit kleineren Flächen noch sehr zurückhaltend sind, größere Holznutzungen durchzuführen. „Viele Waldbesitzer empfinden die Preispolitik der Großindustrie schon als sehr restriktiv, denn die Gewinne vor allem der großen Verarbeiter und Exporteure würden ganz andere Rundholzpreise rechtfertigen“, so der Präsident der LK Salzburg. Die Landwirtschaftskammer tritt für faire Marktbedingungen für alle Waldbesitzer ein. Nur ein auskömmlicher Holzerlös sichere die Bewirtschaftung und damit die Funktionen der Wälder. Quehenberger: „Wenn die Rundholzpreise attraktiv genug sind, werden auch die LK-Forstberater alle Waldbesitzer und speziell jene, die sich vielleicht selbst nicht so gut auskennen am Holzmarkt, bei ihren Nutzungsprojekten intensiv unterstützen.“

Rosenstatter: Enge Kooperation mit lokalen Zimmereien und Holzbaumeistern

Für den Obmann des Waldverbandes Salzburg, Rudolf Rosenstatter, der auch Obmann von proHolz Salzburg ist, sollten die internationalen Holzströme auf keinen Fall die großen Erfolge im Holzbau, die in den vergangenen Jahren zu verzeichnen waren, gefährden. „Dem Waldverband liegt sehr viel daran, dass vermehrt Holz als nachwachsender heimischer Baustoff eingesetzt wird. Um insbesondere die Versorgung der kleinstrukturierten Salzburger Betriebe zu unterstützen, wurde eine enge Kooperation zwischen Waldverband und Landesinnung der Holzbaumeister gesucht. Dort, wo lokale Lieferketten, bestehend aus Sägewerken sowie Zimmerei- und Holzbaumeisterbetrieben, vorhanden sind, soll die Holzversorgung durch zusätzliche Mengen aus dem bäuerlichen Wald unterstützt werden. Vorausgesetzt werden dabei entsprechende Rundholzpreise, die wesentlich über jenen der 1980er-Jahren liegen müssen“, stellte Rosenstatter fest.

„Die für eine verstärkte Nutzung von Holz nötigen Vorräte sind in den bäuerlichen Wäldern durchaus vorhanden. Seit der ersten großen Waldinventur 1986 sind die Holzvorräte in der Kategorie Kleinwald in Österreich um mehr als 200 Mio. Vorratsfestmeter gestiegen. Damit sind ausreichend Reserven im Kleinprivatwald vorhanden, die nach der belastenden Corona-Zeit für die Weiterentwicklung einer klimaschonenden Holzbauoffensive genutzt werden können“, so Rosenstatter.

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