Plank: Österreich droht Scheitern am EU-Ziel für Energiewende

Aug 31, 2017 | Allgemein

Neue Basisdaten zeigen Rückschritt bei Erneuerbaren-Anteil

Wien, 30. August 2017 – Österreich tritt bei der Energiewende auf der Stelle. Wie die neuen Basisdaten Bioenergie Österreich 2017 zeigen, lag der Anteil der Erneuerbaren am Bruttoinlandsverbrauch Energie in den beiden Vorjahren erneut unter dem Höchstwert von 2014. Damit droht Österreich, an seiner EU-Verpflichtung von 34% erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 zu scheitern. „Während weltweit die Transformation in Richtung nachhaltiges Energiesystem gestartet ist, steigt in Österreich die Abhängigkeit von fossilen Quellen. Unser Land hat sich in den vergangenen Jahren von einem Stromexporteur zu einem Stromimporteur entwickelt. In kalten Wintermonaten stammt bereits mehr als die Hälfte unseres Stroms aus Einfuhren oder fossiler Erzeugung“, erklärt Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Die aktuellen Zahlen unterstreichen auch die Bedeutung der Bioenergie, denn ohne diese würde der erneuerbare Anteil im Gesamtenergiesystem nicht bei 30%, sondern nur bei 12% liegen.“

Energieabhängigkeit weiter gestiegen – Stromimporte auf Rekordniveau

Auch die Energieabhängigkeit Österreichs hat sich 2016 nach Angaben der Statistik Austria auf 63% erhöht – sie beträgt bei Erdgas 87%, bei Erdöl 94% und bei Kohle 100%. „Während wir fossile Energien fast zur Gänze importieren, werden erneuerbare zu 98% im Inland erzeugt“, erläutert Plank. „Österreich verfügt in diesem Bereich über hervorragende Unternehmen, die mit ihren innovativen Technologien teilweise Weltmarktführer sind, insbesondere bei Bioenergie. Wir müssen die Energiewende endlich als wichtigen Jobmotor begreifen und umsetzen.“

Die Stromimporte Österreichs sind 2015 auf den Rekordwert von 10 Mrd. Kilowattstunden (kWh) gestiegen. „Mit dem Boom von Elektromobilität, Stromheizungen und der Digitalisierung wird der Stromverbrauch weiter steigen, darum müssen wir den Ökostromausbau forcieren“, fordert Plank. „Vor allem die grundlastfähigen Biomasse-Kraftwerke und Biogasanlagen haben eine wichtige Funktion, weil sie die notwendigen Speicherkapazitäten reduzieren, das Stromsystem stabilisieren sowie Atomimporte zurückdrängen.“

Wirtschaftlicher Erfolg durch verantwortungsvolle Klimapolitik

Während zahlreiche EU-Staaten, wie zum Beispiel Schweden (-23%), ihre Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 reduzieren konnten, liegen diese in Österreich noch über dem Basiswert – immerhin ist der Treibhausgasausstoß seit 2005 rückgängig. „Es geht darum, aus Emissionssenkung und verantwortungsvoller Klimapolitik mithilfe der erneuerbaren Energien einen wirtschaftlichen Erfolg zu schmieden. Bioenergie ist dabei ein stabiler Teil der Lösung“, betont Plank.

Siebente Auflage des Bioenergie-Almanachs

Die Basisdaten Bioenergie Österreich 2017 des Österreichischen Biomasse-Verbandes enthalten die wesentlichen und aktuellsten Statistiken rund um die Energiewende. Über 80 Schaubilder und Tabellen zeigen Daten zu Energie allgemein, zu Wärme aus Biomasse, Ökostrom und Biotreibstoffen sowie zur Preisentwicklung am Energiesektor.

Die Abbildungen und eine digitale Version der Basisdaten der siebenten Auflage der Farbbroschüre

Weitere aktuelle Beiträge

Nachfrage bei fast allen Sortimenten gedämpft

Nachfrage bei fast allen Sortimenten gedämpft

Die hohen Zinssätze belasten nach wie vor die Nachfrage nach Bauprodukten und -leistungen. Trotz voraussichtlicher Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank im Laufe des Jahres wird für 2024 lediglich mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 %...

mehr lesen
Geplante EU-Bürokratie geht Waldbauern zu weit

Geplante EU-Bürokratie geht Waldbauern zu weit

Wien, 20. März 2024, Waldverband Österreich – Seit 1971 macht der Internationale Tag des Waldes jedes Jahr aufs Neue am 21. März auf den Mehrwert nachhaltig bewirtschafteter Wälder für die Gesellschaft aufmerksam. „Bisher war außer Streit gestellt, dass die...

mehr lesen