PERNKOPF: NIEDERÖSTERREICHISCHE SÄGEINDUSTRIE REDUZIERT HOLZIMPORTE

Mai 7, 2020 | Allgemein

Weitere Investitionen in Wiederaufforstung klimafitter Wälder nötig

St. Pölten, 6. Mai 2020 (aiz.info). – Wärme und Trockenheit begünstigen die Vermehrung des Borkenkäfers in den österreichischen Wäldern. Schon 2019 fielen diesem Schädling 2,2 Mio. Festmeter Holz zum Opfer, für heuer muss man mit einer noch größeren Katastrophe rechnen. Insgesamt mussten in den vergangenen Jahren rund 20.000 ha Waldflächen abgeholzt werden, davon 13.000 ha im Waldviertel. Bei einem Gespräch mit Vertretern der Sägeindustrie wurden dieses Problem und mögliche Schritte nun besprochen. Die Sägeindustrie kündigte dabei an, noch mehr auf heimisches Holz zu setzen und damit auch die Importe zu reduzieren. „Wir werden bis Ende des Monats zusätzliche 200.000 Festmeter aus den heimischen Wäldern abholen und auch die internen Lagerkapazitäten massiv erhöhen“, so Franz Kirnbauer, Obmann der Fachgruppe Holzindustrie in der Wirtschaftskammer NÖ. Positiv sei auch, dass mit dem Wiederhochfahren der Wirtschaft nun die Nachfrage nach Schnittholz aktuell wieder ansteigen würde.

Koordinierungsstelle wird eingerichtet

Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf begrüßt diese Zusagen als „wichtige erste Schritte“, wies gleichzeitig aber darauf hin, dass es noch sehr früh im Jahr sei und der Sommer erst bevorstehe. „Deshalb werden wir gemeinsam genau beobachten, wie sich die Situation in unseren Wäldern und die Abholung des Holzes das ganze Jahr über entwickeln.“

Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager: „Die Waldbesitzer sind sehr gewissenhaft bei der Aufarbeitung der befallenen Waldflächen und der Bestandespflege, aber das frische Holz muss von der Säge- und Zellstoffindustrie auch rasch aus dem Forst gebracht und verarbeitet werden, um die Schädigung durch den Borkenkäfer eindämmen zu können. Gemeinsam werden wir eine Koordinierungsstelle einrichten, um auch die Abstimmung zwischen der Forstwirtschaft und der Industrie zu verbessern.“

Bereits vor einigen Tagen haben Pernkopf und Schmuckenschlager entschlossene Maßnahmen zur Rettung des Waldes eingemahnt, unter anderem die Reduzierung der Holzimporte. „Zusätzlich zu den Zusagen der Sägeindustrie braucht es noch weitere Schritte. Denn der Klimawandel und seine Folgen sorgen dafür, dass Tausende Hektar Wald zusammenbrechen. Der Schaden ist enorm, er trifft aber nicht nur die Waldbesitzer, sondern die gesamte Gesellschaft, denn der Wald ist Wasserspeicher, sorgt für saubere Luft und kühlt das Klima. Wir brauchen weitere Investitionen in die Wiederaufforstung von klimafitten Wäldern sowie Entlastungen für die betroffenen Waldbauern, und auch jeder Einzelne kann etwas beitragen, indem er auf heimisches Holz als Baustoff oder Energielieferant setzt.“

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