Österreichs WM-Aufgebot steht fest

Nov 3, 2021 | Allgemein

Hohe Leistungsdichte garantierte Spannung bis zum Schluss: Die rot-weiß-roten Starter für die Forstarbeiter-Weltmeisterschaft 2022 in Serbien mussten in Kärnten durch eine beinharte Qualifikation. Am Ende durfte sich ein sehr junges Team über die WM-Tickets freuen!

Am Litzlhof in Kärnten heulten an den vergangenen Tagen wieder die Motorsägen auf. Bei perfekten Bedingungen kämpfte die heimische Forstwettkampf-Elite um die Plätze für die nächstjährige Weltmeisterschaft in Belgrad. 14 Athletinnen und Athleten ritterten um die fünf Tickets, die zu vergeben waren – drei in der Profiklasse, dazu je ein Platz im Junioren- und im Damenbewerb.

Sechs Mal das volle WM-Programm

Um sich einen der begehrten Plätze zu sichern, galt es für alle Quali-Starter, ein kräfteraubendes Programm zu absolvieren: Sämtliche fünf WM-Disziplinen (Kettenwechsel, Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt, Zielfällung, Entasten) wurden nach einem Probedurchgang insgesamt sechsmal bestritten. Die besten vier Serien kamen in die Wertung. Diese Dauerbelastung war selbst für die Routiniers eine besondere Herausforderung.

Am Ende setzte sich in der Profi-Klasse die junge Garde durch: Mit Mathias Morgenstern, Johannes Meisenbichler und Jürgen Erlacher meisterten drei 29-Jährige die Herausforderung am besten. „Es ist bestimmt das jüngste österreichische Nationalteam, das jemals zur WM gefahren ist“, staunte auch Trainer Armin Graf. „Die Leistungen von diesem Trio – und auch von allen anderen – waren sensationell. Im Schnitt lag man fast immer über dem gültigen Weltrekord.“

Drei Anwärter für einen Platz

Besonders spannend gestaltet sich stets das Rennen um den einzigen Startplatz in der Junioren-Klasse: Mit Michael Gritsch, Michael Ramsbacher und Markus Buchebner waren auch diesmal drei Bewerber am Start, die alle das Zeug für WM-Medaillen haben. Doch am Ende konnte es nur einen Qualifizierten geben: Michael Ramsbacher. Vor zwei Jahren hätte der Kärntner bei der WM noch zusehen müssen, weil er um ein einziges Pünktchen in der Qualifikation gescheitert war – umso erleichterter war der 23-Jährige diesmal: „Es ist echt grandios, Teil des WM-Aufgebots zu sein.“

Steirerin fährt zur WM

Einen spannenden Kampf lieferten sich auch die Damen: Caroline Weinberger (Ktn.), Barbara Rinnhofer (Stmk.) und Natalie Üblacker (NÖ) zeigten einmal mehr, dass auch die Frauen mit der Motorsäge umzugehen wissen. Wie schon bei der Bundesmeisterschaft vor knapp einem Monat konnte sich dabei Rinnhofer durchsetzen. Die 27-jährige Tierärztin aus Langenwang war danach von sich selbst ein wenig überrascht: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffe. Es ist ein Wahnsinn, zur WM fahren zu dürfen!“

Weitere Stimmen aus dem österreichischen WM-Team

Michael Ramsbacher: Ich bin von Anfang an gut reingekommen, konnte mich immer weiter steigern. Mit jedem Durchgang konnte ich noch ein paar Punkte drauflegen. Echt grandios, jetzt Teil des WM-Aufgebots zu sein.

Johannes Meisenbichler: Ich hatte nicht den idealen Start in die Qualifikation, den ich mir erhofft habe. Zum Glück hat am Ende das Ergebnis für mich gepasst. Mich freut es, dass ich meine Qualifikation von 2020 bestätigen konnte. Nächstes Jahr werde ich noch ordentlich trainieren, dann sollte es auch bei der WM klappen.

Jürgen Erlacher: Am Litzlhof gab es einmal mehr perfekte Bedingungen für die Qualifikation. So konnte man hier nur an der eigenen Leistung scheitern – zum Glück ist es sich in meinem Fall gerade noch ausgegangen.

Matthias Morgenstern: Für mich ist die Qualifikation echt gut gelaufen. Ich habe gleich den Probedurchgang genutzt, um ein wenig auszuloten, wie weit ich riskieren kann. Dann habe ich Serie um Serie sehr konstant gepunktet – es war echt phänomenal. Dass es so für mich läuft, hätte ich nicht erwartet. Am Ende habe ich dann gar nicht so viel riskieren müssen und hatte daher kaum Abzüge

Barbara Rinnhofer: Es ist ein Wahnsinn, zur WM fahren zu dürfen! Ich hoffe, bis dahin noch ein bisschen an meiner Technik feilen zu können.

Armin Graf (Nationalteam-Coach): Als Trainer bin ich sehr stolz, mit diesem Team zur WM fahren zu können. Die gezeigten Leistungen von allen waren unglaublich. Jeder unserer Starter hat das Zeug, Weltmeister zu werden. Wir können echt froh sein, mit so einem Team zur WM fahren zu können.“

Johannes Kröpfl (Nationalteam-Coach): Die Leistungen in der Qualifikation waren generell sensationell. Wir könnten ja problemlos ein zweites Top-Team zu den Titelkämpfen schicken. Das war durchgehend Weltklasse-Niveau!

Das österreichische Nationalteam ist bereit für die Weltmeisterschaft 2022 in Belgrad: Coach Armin Graf, Ersatzmann Benjamin Greber, Johannes Meisenbichler, Mathias Morgenstern, Coach Johannes Kröpfl (hinten), Jürgen Erlacher, Barbara Rinnhofer und Michael Ramsbacher.

 

Weiter Bilder finden Sie unter:
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Über den Forstwettkampfverein Österreich

Der gemeinnützige Verein fördert die Austragung von Forstberufswettkämpfen in Österreich. Insbesondere unterstützt er die österreichischen Teilnehmer/innen an Welt- und Europameisterschaften. Die Forstwettkämpfe dienen u.a. dazu, den Sicherheitsaspekt in der Forstarbeit sowie die forstliche Ausbildung ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.

Neuigkeiten rund um den Forstwettkampfverein sowie das österreichische Nationalteam findet man auf der Facebook-Seite des Vereins unter: www.forstwettkampf.at

Die Forstarbeiter-Weltmeisterschaft 2022

Die Forstarbeiter-WM findet 2022 von 7. bis 11. September in Belgrad statt. Die serbische Hauptstadt hätte bereits 2020 zu den Titelentscheidungen geladen, doch die Corona-Pandemie machte eine Verschiebung notwendig. So werden die weltbesten Forstwettkämpfer aus rund 30 Nationen nun im kommenden Jahr in Serbien um Medaillen kämpfen. Neben den Einzelbewerben (Kettenwechsel, Kombinierter Schnitt, Präzisionsschnitt, Zielfällung und Entasten), den daraus resultierenden Team- und Gesamtwertungen wird auch wieder der spektakuläre Staffelwettbewerb, die Länderstafette, ausgetragen. Neben den Profis kämpfen auch wieder die Junioren und Damen um WM-Edelmetall.

Die fünf WM-Einzeldisziplinen

  • Kettenwechsel: Schwert wenden und Kette wechseln, lautet hier die Devise. Die Motorsäge muss dabei wieder einsatzbereit zusammengesetzt werden, denn die Bewerbe Kombinierter Schnitt und Präzisionsschnitt müssen ohne weitere Veränderungen an der Maschine damit durchgeführt werden.
  • Kombinationsschnitt: Von zwei Stämmen wird je eine 3 bis 8 cm dicke Holzscheibe abgeschnitten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass von unten und oben nur bis zur Hälfte des Stammes geschnitten werden darf. Beide Schnitte sollten sich ohne Versatz treffen und rechtwinklig zur Stammachse durchgeführt werden.
  • Präzisionsschnitt: Wie beim kombinierten Schnitt wird von zwei Stämmen eine 3 bis 8 cm dicke Holzscheibe abgeschnitten – diesmal aber nur von oben. Allerdings sind die Stämme bei dieser Disziplin auf einem Brett am Boden befestigt. Die Scheibe soll möglichst vollständig abgeschnitten werden, ohne jedoch das Brett anzuritzen. Eine Sägemehlschicht versperrt den Athleten zusätzlich die Sicht auf die Kontaktzone zwischen Stamm und Brett – hier sind Augenmaß und Fingerspitzengefühl gefragt.
  • Zielfällung: Innerhalb von drei Minuten soll ein Baum (Mast) so nahe wie möglich an einem vorgegebenen Ziel gefällt werden – natürlich muss der Athlet dabei arbeitstechnische Vorgaben einhalten und auf die Arbeitssicherheit achten.
  • Entasten: Die Athleten müssen auf zylindrischen Stämmen 30 runde Äste, die in einem standardisierten Muster eingesetzt sind, absägen. Diese Aufgabe gilt es so stammeben und rasch wie möglich zu erledigen, ohne dabei auf die Arbeitssicherheit zu vergessen.

Weiterführende Links

Informationen rund um die Bewerbe, WM-Historie usw. finden Sie unter: www.ialc.ch

Informationen zum österreichischen Nationalteam finden Sie unter: www.forstwettkampf.at

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