Österreichischer Forstverein, Taggenbrunn, 9. Juni 2022: Mit dem Thema „Österreichs Wald. Unsere Kompetenz!“ befasste sich die Österreichische Forsttagung mit den Wirkungen der Wälder sowie den Herausforderungen vor denen die Bewirtschafter:innen in den Zeiten des Klimawandels stehen. Das Weingut und die Burg Taggenbrunn waren mit ihrem einzigartigen Ambiente sowie der malerischen Landschaft ein würdiger Austragungsort.
„Der Wald ist nicht nur als ein vom Klimawandel stark Betroffener in den Fokus geraten. Vor allem wird von ihm erwartet, dass er einen großen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen leisten kann. Über das „Wie“ laufen durchaus kontroverse Diskussionen. Denen müssen wir uns als Bewirtschafter:innen des Waldes stellen und Kompetenz beweisen“, umreißt Johannes Wohlmacher, Präsident Österreichischer Forstverein, die Inhalte der Tagung.
„Die Bewirtschaftung von Österreichs Wäldern wird auch in Zukunft eine besondere Herausforderung sein. Die Klimakrise verändert die Rahmenbedingungen teilweise dramatisch, Großwetterereignisse führen zu Kalamitäten mit riesigen Schadholzmengen. Österreichs Forstwirtschaft, mit der gesamten Wertschöpfungskette Holz, ist aber ein Garant dafür, dass multifunktional bewirtschaftete Wälder weiterhin ihre Wirkungen für die Gesellschaft erbringen“ ist Johannes Thurn-Valsassina, Präsident Kärntner Forstverein, zutiefst überzeugt.
Fachvorträge stellen forstfachliche Kompetenz in Vordergrund
Mit Ihrem Vortrag „Informationen zum Wald im Spiegel der Gesellschaft“ eröffneten Alexandra Freudenschuß und Klemens Schadauer, BFW, den Vortragsblock. Hauptaugenmerk dabei lag auf dem gesellschaftlichen Wandel und dessen Auswirkungen auf den Wald und seiner Bewirtschaftung einerseits, und die laufende Anpassung der Methoden und Informationen der Österreichischen Waldinventur andererseits. Katharina Lapin, ebenfalls BFW, erläuterte unter anderem, dass der Klimawandel zu den größten Gefährdungen der Biodiversität zählt. Um diesem Umstand zu begegnen legt sie verschiedene Maßnahmen dar, die jedoch einer Bewirtschaftung bedürfen. In das gleiche Horn stieß ihr Kollege Silvio Schüler, dessen Antwort auf die Klimakrise ebenfalls die aktive Waldbewirtschaftung ist. Christoph Lainer, Schutzwaldzentrum Traunkirchen, unterstrich, dass intakte Schutzwälder nur bei einer gezielten Bewirtschaftung teure technische Verbauungen ersetzen. Die Kosten für technische Maßnahmen sind 146 Mal teurer als die Schutzwaldpflege. Als besonderer Gast konnte Hubert Röder, Hochschule Weihenstephan/Deutschland begrüßt werden. Er belegte mit Fakten, dass die nachhaltige Waldbewirtschaftung einen höheren Beitrag zu Klimaschutz, Bioökonomie und Biodiversität leistet, als wenn man Wälder einfach nur stilllegen würde. Abschließend erläuterte Willibald Ehrenhöfer, Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Saurau, wie in der Praxis versucht wird, den aktuellen und künftigen Herausforderungen zu begegnen, um klimawandelangepasste, stabile und biodiversitätsreiche Bestände für die Zukunft zu schaffen.
Hohe Auszeichnung an Elisabeth Johann und Johannes Wohlmacher
Der exklusive Berufstitel Forsträtin/rat honoris causa wird vom Bundespräsidenten nur einem sehr ausgewählten Kreis forstlicher Persönlichkeiten verliehen. Diese zeichnen sich durch besondere Verdienste um die österreichische Forstwirtschaft aus. Elisabeth Johann, Leiterin des Fachausschusses Forstgeschichte im Österreichischen Forstverein, hat durch ihre persönlichen, fachlichen, aber auch menschlich herausragenden Leistungen einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag zur Weiterentwicklung der Österreichischen Forstwirtschaft geleistet. Speziell auf dem Gebiet der historischen Entwicklung der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft genießt Frau Johann höchstes nationales und internationales Ansehen. Sie ist die erste Frau, die nun den Berufstitel Forsträtin h.c. trägt. Johannes Wohlmacher, Präsident Österreichischer Forstverein, ist der Repräsentant einer multifunktionalen, nachhaltigen und naturnahen Forstwirtschaft in Österreich. Die Vereinbarkeit einer ökonomischen, ökologischen und sozialen Forstwirtschaft wird durch die Weiterentwicklung der Zielstärkennutzung und umsichtigen Betriebsführung tagtäglich gelebt.