Internationaler Holztag in Pörtschach abgehalten
Pörtschach, 8. September 2017 – Die Bedeutung der österreichischen Sägeindustrie sowie des Holzhandels wurde am heutigen Internationalen Holztag in Pörtschach (Kärnten) unterstrichen. „Die österreichische Sägeindustrie und der Holzhandel sind weltweit in allen Kategorien auf den ersten Plätzen zu finden. Als wesentlicher Industriezweig in der Holzbranche sind uns sowohl die vielen Forstbesitzer, die Partner in Gewerbe und Industrie als auch unzählige Kunden in der ganzen Welt ein großes Anliegen. Über 300.000 Personen arbeiten in Österreich mit Holz. Der Internationale Holztag hat seit Jahrzehnten Tradition und wird in enger Abstimmung mit unseren italienischen Partnern abgehalten“, eröffneten Herbert Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, und Carl-Eric Torgersen, Vorsitzender des Holzhandels, die Fachveranstaltung.
Hinsichtlich der aktuellen Situation auf den Rund- und Schnittholzmärkten konnte im ersten Halbjahr 2017 die Sägeindustrie die Schnittholzproduktion und die Absatzmenge gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 5% steigern. Nach dem bereits guten Jahr 2016 beeinflusst Deutschlands Konjunkturaufschwung auch 2017 weiter die Nachfrage in den Nachbarländern positiv – beim Holzbauanteil gibt es eine gute Steigerung, betonten Jöbstl und Torgersen.
Italien bleibe der Hauptmarkt für die österreichischen Sägewerke. Nach einem positiven Jahr 2016 verzeichneten auch die ersten Monate 2017 ein Exportplus. Der heimische Absatzmarkt entwickle sich ebenso erfreulich und auch die weiterverarbeitende Holzindustrie melde eine sehr gute Auslastung. Die positiven Vorzeichen würden eine gute Nachfrage in den kommenden Monaten versprechen.
Die Rundholzversorgung der Sägewerke war laut Jöbstl und Torgersen im ersten Halbjahr 2017 österreichweit sehr unterschiedlich. Im Inland fehlten bereits 2016 vorwiegend die guten Qualitäten für Holzbausortimente. Die Sägeindustrie könnte diese fehlenden Mengen gut aus heimischem Rundholz übernehmen – insbesondere während des Sommers und zum Herbstbeginn sei die Versorgungslage in der Regel immer noch schwierig.
„Grundsätzlich gibt es genügend Bedarf an frischem Holz, da die wesentlichen Märkte eine gute und stabile Nachfrage signalisieren. Im ersten Halbjahr 2017 zeigten nahezu alle Sortimente steigende Tendenzen. Aus heutiger Sicht sind das dritte und vierte Quartal weiter sehr positiv zu beurteilen“, zeigten sich beide Vorsitzende zuversichtlich.
Auswirkungen von Windwürfen und Borkenkäferbefall
Der mitteleuropäische Rundholzmarkt sei derzeit von regional gehäuften Kalamitäten beeinflusst. Die Auswirkungen sind von Region zu Region – nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa – sehr unterschiedlich. Auch in anderen Ländern (z. B. Polen, Deutschland, Tschechien) gab es enorme Gewitterschäden. Die heimische Holzbranche sei durchaus gewohnt, mit Schadholzmengen gut umzugehen. Die vom Ministerium derzeit geschätzte Gesamtmenge von rund 5,3 Mio. fm Rundholz (2016: 5,4 Mio. fm) liege nicht höher als in den letzten Jahren und wird auch heuer gut von der Industrie aufgenommen werden, betonten Jöbstl und Torgersen.
Die Herausforderung heuer seien die gehäuften Mengen in bestimmten Regionen, die in sehr kurzer Zeit mitten im Sommer angefallen sind. Seit Anfang August ist der Käferbefall auch ohne den jüngsten Windwurfschäden massiv gestiegen; betroffen sind vor allem Oberösterreich und das Waldviertel. Dort fällt seit Wochen mehr Holz an, als kurzfristig abtransportiert werden kann. Speziell im nördlichen Einzugsgebiet, in Bayern und Tschechien, fließt bereits seit Mitte Juli Kalamitätsholz zu den Abnehmern in der österreichischen Holzindustrie. Diese ist auch vertraglich verpflichtet, es abzuführen. Jetzt kommen die jüngsten Windwurfschäden dazu.
Alle Partner der Wertschöpfungskette Holz seien bemüht, die angebotenen Holzmengen so rasch wie möglich abzufertigen, um Folgeschäden zu vermeiden. „Die Rundholzlager sind inzwischen sehr gut gefüllt, da die Sägeindustrie bereits am Ende des zweiten Quartals regulär für das dritte Quartal eingekauft hat. Wesentlich bleibt die Mischung aus Frischholz und Kalamitätsholzlieferungen an die Sägestandorte“, so die beiden Vorsitzenden.
Die Maßnahmen des Ministeriums und der Forstberater würden gut angenommen. Höhere Tonnagen sind kurzfristig bereits umgesetzt, um alle effizienzsteigernden Maßnahmen voll zu nutzen. Dazu gibt es bereits zusätzliche Fördermaßnahmen, betonte erst letzte Woche Bundesminister Andrä Rupprechter. Durch den Klimawandel werden Österreichs Waldbestände immer anfälliger für einen Befall durch den Forstschädling. Hier greife auch die von der Holzindustrie unterstützte Kampagne „Holz verwenden ist gut für das Klima – wir machen unseren Wald klimafit“. Gerade die hoffernen Waldbesitzer müssten noch besser informiert sein, in welchem Zustand sich ihr Wald befindet. „Nur ein regelmäßig genutzter Wald ist ein gesunder und daher auch klimafitter Wald für die nächsten Generationen“, so Jöbstl.
Für das dritte und vierte Quartal 2017 erwartet man auch in der Sägeindustrie ein sehr gutes Produktionsniveau. „Die weltweit angesehene österreichische Holzindustrie benötigt über das ganze Jahr Planungssicherheit und ist mit der tatkräftigen Unterstützung der Forstexperten und Waldbesitzer auf dem besten Weg, ihre Führungsrolle in Europa auszubauen“, so Jöbstl abschließend.
Trends beim Holzhandel
Torgersen sprach ebenso von einem positiven Trend: „Der Holzhandel konnte im ersten Halbjahr 2017 eine positive Entwicklung verzeichnen. Bereits Mitte des vergangenen Jahres wurde ein Aufschwung sichtbar, der noch immer anhält. Der heurige Sommer und das Schönwetter haben zu einer steigenden Nachfrage geführt, vor allem nach Gartenholz.“
Zur österreichischen Holzindustrie zählen rund 1.300 Betriebe mit zirka 25.000 Beschäftigten. Ein Großteil der Unternehmen (rund 1.050) sind Sägewerke; die restlichen Betriebe finden sich im Holzbau sowie in der Möbel-, Platten- und Skiindustrie wieder. Österreichs Sägeindustrie belegt im internationalen Vergleich Rang acht bei den Nadelschnittholzproduzenten (etwa 9,5 Mio. m3/J). Beim Nadelschnittholzexport liegt sie auf dem siebten Platz – ein beachtlicher Wert, der durch überwiegend klein- und mittelbetrieblich strukturierte Unternehmen bewerkstelligt wird.