Nachhaltige Waldbewirtschaftung ist aktiver Klimaschutz

Sep 2, 2016 | Allgemein

Politische Rahmenbedingungen und staatliche Ausbildung sicherstellen

Klagenfurt, 1. September 2016 – Heute wurde in Klagenfurt die Internationale Holzmesse, bei der sich die gesamte Forst- und Holzbranche trifft, eröffnet. Die Messe beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Bioökonomie, dem Wandel von einer fossil getriebenen Wirtschaft hin zu einer auf Basis erneuerbarer und nachwachsender Rohstoffe. „Um dem Klimawandel zu begegnen, benötigen wir diese Umkehr, die alle Lebensbereiche betrifft, von Gütern des täglichen Bedarfs bis hin zur Energie. Die Pariser Klimaziele können nur durch einen Beitrag der nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft erreicht werden“, stellte Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, dazu fest.

So sei die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz gut für das Klima, was sich zum Beispiel im Holzbau zeige. Durch das Baumwachstum werde der Atmosphäre CO2 entzogen und im Holzhaus langfristig gespeichert. Durch die Verwendung von Holz als Baumaterial werde fossiles CO2 eingespart, das bei der Produktion energieintensiver Materialien entstanden wäre. Ein weiterer Einspareffekt komme dann zum Tragen, wenn das Holzhaus am Ende seiner Lebensdauer energetisch verwertet wird und damit fossile Energieträger ersetzt werden. Somit habe die Holzverwendung einen dreifach positiven Effekt, betonte der Präsident.

„Die heimische Forstwirtschaft begegnet der Herausforderung Klimawandel mit zukunftsorientierten Lösungskonzepten wie der Bioökonomie. Die Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen wird zunehmend bedeutender. Unsere Wirtschaft ist leider immer noch von fossilen Rohstoffen dominiert. Wir sollten einen Schritt nach vorne gehen und unsere heimischen, hochwertigen und erneuerbaren Rohstoffe als Basis verwenden – raus aus fossiler und rein in erneuerbare, klimaschonende Produktion. Damit schaffen wir auch neue Arbeitsplätze in Österreich und entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe muss durch politische Rahmenbedingungen massiv gestärkt werden“, forderte Montecuccoli.

Holzverwendung ist aktiver Klimaschutz

„Der Wald ist einerseits vom Klimawandel betroffen, andererseits aber auch wichtiger Teil der Problemlösung. Mit der Verwendung des nachhaltigen Roh- und Baustoffes Holz können wir gegen den Klimawandel vorgehen, denn nur aktive Waldbewirtschaftung ist Klimaschutz. Außernutzungsstellungen bewirken genau das Gegenteil, da in der Zerfallsphase große Mengen an CO2 freigesetzt werden“, gab der Präsident der Land&Forst Betriebe zu bedenken.

„Für die aktive Waldbewirtschaftung spielen die heimischen Familienbetriebe eine zentrale Rolle. Sie müssen gestärkt werden und dürfen nicht durch ausufernde Bürokratie und Auflagen oder Nutzungsbeschränkungen geschwächt werden. Die Forst- und Holzwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Österreich und ein großer Stützpfeiler des ländlichen Raumes. Damit der Wald all seine vielen Funktionen erfüllen kann, braucht es einen Interessenausgleich. Dieser kann nur durch die Waldeigentümer passieren, denn sie tragen die Gesamtverantwortung gegenüber den nachkommenden Generationen und der Gesellschaft. Nur gesichertes Eigentum garantiert eine nachhaltige Waldbewirtschaftung“, so Montecuccoli.

„Die österreichische Forstwirtschaft hat sich seit jeher dem Konzept der Nachhaltigkeit verpflichtet und gewährleistet so, dass die Waldfunktionen – vom Schutz vor Naturgefahren über die Bereitstellung von Holz sowie Biomasse bis zur biologischen Vielfalt von Fauna und Flora – gesichert werden“, unterstreicht der Präsident. Er fordert die politisch Verantwortlichen auf, sich zu einer aktiven Forst- und Holzwirtschaft zu bekennen. „Von den Eigentümern wird immer mehr gefordert, sie werden aber in der Ausübung ihrer Arbeit immer mehr eingeschränkt, wie durch die Ausweisung von Naturschutzgebieten oder der Forderung nach einer generellen Öffnung von Forststraßen für Mountainbiker. Hier braucht es eine Lenkung der vielen verschiedenen Interessen durch den Eigentümer“, stellte der Präsident klar.

Verwaltungsvereinfachung umsetzen – forstliche Staatsprüfung reformieren

Die Land&Forst Betriebe begrüßen grundsätzlich die Ziele der von Bundesminister Andrä Rupprechter angestrebten Verwaltungsvereinfachung. Im Gegensatz zu der dafür eingesetzten Kommission sehen sie jedoch in einer reformierten Staatsprüfung und einer Aufwertung der staatsgeprüften Förster und Forstwirte ein Kernelement einer umfassenden und nachhaltigen Verwaltungsvereinfachung für die Behörde und für alle Betroffenen.

„Staatlich geprüften Forstorganen wird – ähnlich wie beeideten Sachverständigen, Ziviltechnikern oder Amtstierärzten – ein hohes öffentliches Vertrauen entgegengebracht. Es gibt hier reichhaltige Möglichkeiten, Bewilligungstatbestände zu kürzen und Zulassungen zu bündeln, wenn die Inhalte der Prüfung und die Kompetenzen des Forstdienstes in Zusammenarbeit mit den Ländern erweitert werden. Ein solcher Ansatz bringt von den Betrieben über die Bezirksbehörden bis in das Ministerium konkrete sowie verwaltungseffiziente Vorteile und sichert gleichzeitig in verantwortungsvoller Weise die Umsetzung des breiten forstgesetzlichen Auftrages“, argumentiert Montecuccoli. Das tägliche Ausbalancieren der Nachhaltigkeit im Wald erfordere umsichtige Entscheidungen unter Berücksichtigung betrieblicher, wirtschaftlicher, ökologischer sowie gesellschaftlicher Aspekte und unter Einhaltung einer Vielzahl von Regelungen, Normen wie auch Vorschriften“, so der Präsident.

„Unsere Forstwirtschaft genießt international ein hohes Ansehen. Damit das so bleibt, sollen die Staatsprüfungen für den Forstdienst in Zusammenarbeit mit den Ländern und der forstlichen Praxis inhaltlich sowie organisatorisch weiterentwickelt werden. Dadurch können, forstgesetzlich verankert, sowohl finanzielle Einsparungen als auch die Sicherstellung der gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an eine multifunktionale wie auch nachhaltige Waldbewirtschaftung gewährleistet werden“, hielt Montecuccoli fest.

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