Lebensmittel und Futtermittel: Bioökonomie macht abfallfreie Produktion möglich
Wien, 8. November 2018 (aiz.info). – „Langanhaltende Trockenheit, eine enorme Schädlingsplage und gleichzeitig gewaltige Überschwemmungen haben heuer die negativen Seiten des Klimawandels deutlich gemacht. Hauptverursacher dieser Wetterkatastrophen ist die ungezügelte Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Öl und Gas. Ein wirksames Werkzeug, das Ende des Öl-Zeitalters einzuleiten, ist die Bioökonomie, also die Verwendung von nachwachsenden statt von fossilen Rohstoffen für Industrie und Gewerbe. Dass sich die Bundesregierung nun aktiv dieses Themas annimmt, wird von der Landwirtschaftskammer sehr begrüßt. Land- und Forstwirtschaft bieten sich hier als vollwertige Partner an und sind bereit und in der Lage, in Zukunft noch mehr Rohstoffe für die Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen“, erklärte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zum Startschuss der Bundesregierung für die Erarbeitung einer österreichischen Bioökonomie-Strategie.
Holzhochhaus Wien: Holz wächst in einer Stunde nach
„Die Bioökonomie bietet Chancen für zahllose Bereiche. Das reicht vom Ersatz von Kunststoff aus Erdöl im Alltag, in der Wirtschaft und in der Industrie bis hin zum Bauen mit Holz. So kann das neue Holzhochhaus in Wien als ein Vorzeigeprojekt für Bioökonomie bezeichnet werden: Es spart im Vergleich zu einem gleich großen Gebäude aus Beton insgesamt 2.800 t CO2 ein, und das für den gesamten Bau eingesetzte Holz ist in einer Stunde und 17 Minuten wieder nachgewachsen“, so Moosbrugger weiter. Er ergänzt: „Bioökonomie bietet sowohl neue Chancen für die Land- und Forstwirtschaft als auch für die nachgelagerte Verarbeitungswirtschaft. Auch die Reststoffe aus diesen Bereichen sind ideale Rohstoffe. Das Ergebnis kann eine abfallfreie Lebens- und Futtermittelproduktion sein.“
Kostenwahrheit gefragt
„Der wirtschaftliche Erfolg der Bioökonomie wird nicht zuletzt auch davon abhängen, ob es zu einem ehrlichen Wettbewerb zwischen den Produkten aus fossilen und aus nachwachsenden Rohstoffen kommt und Kostenwahrheit herrscht. Das gelingt aber nur dann, wenn die negativen Folgen der fossilen Rohstoffe für Klima und Umwelt auch im Preis der betreffenden Produkte enthalten sind und nicht, wie jetzt, der Gesellschaft aufgebürdet werden“, stellte Moosbrugger abschließend klar.