Mößler: Heimisches Holz ist mehr Wert, als derzeit dafür bezahlt wird

Jan. 23, 2020 | Allgemein

Waldbauerntage über schlechte Marktpreise und Bewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels

Klagenfurt, 22. Jänner 2020 (aiz.info). – Der Rohstoff Holz boomt – die Industrie schreibt satte Gewinne. Leider kommt bei den Waldbauern davon nichts an. Schlechte Marktpreise setzen der Forstwirtschaft ebenso zu wie Unwetterkatastrophen und der Borkenkäfer. Gefährden Klimawandel und Marktpreise die nachhaltige Waldbewirtschaftung? Antworten darauf gibt die Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten im Rahmen ihrer bis 5. Februar laufenden Bezirkswaldbauerntage, die unter dem Motto „Viel Licht und viel Schatten“ stehen.

„Es ist zwar erfreulich, dass die Holzindustrie angesichts der guten Konjunktur in neue Verarbeitungskapazitäten investiert und damit der Absatzmarkt für heimisches Holz wächst. Aber wenn der gesamte Gewinn bei der Sägeindustrie bleibt und bei den Waldbauern nichts ankommt, ist das völlig inakzeptabel“, erklärt LK-Präsident Johann Mößler. Denn Kärntens Waldbauern sehen sich mit Preisen konfrontiert, die um ein Viertel unter jenen von 2014 liegen: „Und das in Zeiten, in denen die sieben größten Rundholz verarbeitenden Betriebe Österreichs zusammen 250 Mio. Euro Gewinn machen.“

Der LK-Präsident wünscht sich mehr Fairness innerhalb einer über viele Jahre guten und vertrauensvollen Partnerschaft zwischen Forstwirtschaft und Sägeindustrie. „Heimisches Holz ist mehr wert, als derzeit gezahlt wird. Viele Waldbauern wurden in den letzten Jahren durch Sturmschäden, Schneebruch, Borkenkäfer etc. schwerstens getroffen und stehen mit dem Rücken zur Wand“, warnt Mößler und verweist in diesem Zusammenhang auf die gefährliche und arbeitsintensive Waldbewirtschaftung durch die Bauern. Diese mache den Rohstoff Holz schließlich erst für die Industrie nutzbar. „Die Waldbewirtschaftung muss sich lohnen. Wer wird sich auf Dauer die Arbeit antun und sich der Gefahr aussetzen, wenn finanziell nichts übrig bleibt?“, so der Präsident und resümiert: „Eine gute Waldbewirtschaftung liegt im Interesse der Holzbranche, aber auch der gesamten Gesellschaft. Es wäre daher nur recht und billig, dass jene, die hart arbeiten, um das Holz aus den Wäldern zu bekommen, auch einen entsprechenden Preis dafür erhalten.“

Im Rahmen der derzeit stattfindenden Waldbauerntage werden neben der durch die Marktmacht der Sägeindustrie dominierten Preissituation auch die Waldbewirtschaftung im Zeichen des Klimawandels, die Waldinventur und die Neukonstituierung der Jagdverwaltungsbeiräte behandelt. Auch die verschiedenen Funktionen des Waldes – Klimaschutz, Schutz vor Lawinen und Muren, Erholungsraum etc. – werden angesprochen. Ausstehende Termine der Kärntner Waldbauerntage sind auf aiz.info zu finden.

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