Langer-Weninger: Forstwirtschaft ist grüne Lunge und zentraler Wirtschaftsfaktor
Linz, 20. Jänner 2021 (aiz.info). – Rund 145.000 bäuerliche Familienbetriebe sind in Österreich das Rückgrat für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Rohstoffversorgung der Holz verarbeitenden Industrie und des Gewerbes. Die wirtschaftliche Nutzung des Waldes wird jedoch zunehmend infrage gestellt, wenn Umwelt-NGOs auf europäischer Ebene fordern, die Holznutzung in unseren Wäldern auf 50% des Zuwachses einzuschränken. „Damit würde nicht nur vielen Familienbetrieben und benachteiligten ländlichen Regionen die Lebensgrundlage entzogen, sondern in letzter Konsequenz auch Umwelt- und Klimaschutzanliegen ein schlechter Dienst erwiesen. Die Landwirtschaftskammer OÖ setzt vielmehr auf eine Forcierung der aktiven Waldbewirtschaftung, die mit dem kurz bevorstehenden Start des Investitionspaketes im Rahmen des Waldfondspaketes und angestrebten Einheitswert-Entlastungen für die Forstwirtschaft gezielt unterstützt werden soll“, betont Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Familienbetriebe stehen am Beginn der Wertschöpfungskette Holz
Mit einem Holzeinschlag von 18,9 Mio. Festmeter erzielte die heimische Forstwirtschaft im Jahr 2019 einen Produktionswert von 2,16 Mrd. Euro. Auf dieser Rohstoffbasis erreichte die gesamte Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier einen Produktionswert von 12 Mrd. Euro und einen Exportüberschuss von 4,55 Mrd. Euro. „Dieser Bereich ist damit nicht nur ein wesentlicher Aktivposten der österreichischen Handels- und Leistungsbilanz, sondern auch ein zentraler Wirtschaftsfaktor in benachteiligten ländlichen Regionen. Mit der weiteren Forcierung des Holzbaus und der verstärkten energetischen Nutzung dieses Rohstoffes soll künftig noch mehr Wertschöpfung in dieser Wirtschaftsbranche geschaffen werden“, so die Präsidentin.
Forst- und Holzwirtschaft ist wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
„Eine reduzierte Holznutzung würde die Stabilität und die Schutzwirkung der heimischen Wälder massiv gefährden. Gleichzeitig wäre die reduzierte Holznutzung in letzter Konsequenz auch für den Klimaschutz absolut kontraproduktiv. Österreich wird die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 nur dann wirklich erreichen können, wenn sowohl der Holzbau als auch die energetische Nutzung von Holz deutlich gesteigert werden. Gerade der Holzbau ist eine zentrale Grundlage für die dauerhafte und langfristige CO2-Speicherung. Gleichzeitig muss Holz als Energieträger in einem zukunftsfähigen Energiemix eine zentrale Rolle spielen. Zudem wurde von mehreren Forschungseinrichtungen, wie dem Umweltbundesamt, wiederholt aufgezeigt, dass gerade aktiv bewirtschaftete Wälder und das verstärkte Einbringen von Holz in Stoff- und Energiekreisläufe einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, gibt Langer-Weninger zu bedenken.
„Die wiederholten Forderungen von Umweltorganisationen nach einer verstärkten Außernutzungstellung von Wäldern sind klimapolitisch und auch aus Umweltsicht absolut kontraproduktiv. Unsere heimischen Familienforstbetriebe bekennen sich zu einer ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Waldbewirtschaftung, die weltweit als Vorbild betrachtet wird“, so die LK-Präsidentin.
Umbau zu klimafitten Wäldern
Die zentrale Herausforderung für die heimische Forstwirtschaft liege im notwendigen Umbau zu klimafitten Wäldern. Die bäuerliche Forstwirtschaft stelle sich aktiv dieser Herausforderung und arbeite intensiv an der Änderung der Baumarten-Zusammensetzung. Der Aufbau klimafitter Wälder benötige auch eine verantwortungsvolle Jagdwirtschaft, die auf Basis aktueller wildökologischer Aspekte und unter Berücksichtigung land- und forstwirtschaftlicher Interessen ihre Aufgaben erledige, unterstreicht Langer-Weninger.
Waldfondspaket ist Zukunftsprogramm
„Das im vergangenen Jahr auf Drängen der Landwirtschaftskammer von der Bundesregierung geschnürte Waldfondspaket sieht insbesondere pauschale Entschädigungen für Borkenkäferschadflächen, die verstärkte Förderung der Wiederaufforstung und Jungwuchspflege, die Unterstützung einer breit angelegten Holzbauoffensive sowie die Errichtung von Forschungsanlagen zur Holzgas- und Holzdieselproduktion vor. Die EU-Notifizierung und der Start dieses zukunftsorientierten Investitionspaketes für die heimische bäuerliche Forstwirtschaft werden demnächst erwartet. Damit soll die Widerstandskraft der heimischen Wälder weiter gestärkt und die gesamte Wertschöpfungskette Holz zu einer zukunftsorientierten Wirtschaftsbranche in Österreich weiterentwickelt werden. Bei der 2023 bevorstehenden Neufeststellung der Einheitswerte bedarf es insbesondere einer Anpassung der forstlichen Einheitswerte, um der gesunkenen Ertragslage im Wald zu entsprechen“, erklärt die LK-Präsidentin.