Größtmögliche Wertschöpfung muss auch dem Waldbesitzer zugestanden werden.
Die Papierindustrie versucht wieder einmal durch eine zweifelhafte Studie den erfolgreichen Weg der Ökostromförderung in Österreich zu torpedieren und ein Vorkaufsrecht auf das Holz der österreichischen Waldbesitzer zu erzwingen.
Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer achten sehr darauf, aus ihrem geernteten Holz die größtmögliche Wertschöpfung zu generieren. So belegt auch eine Analyse des Ressourcen Forum Austria, dass rund 80% der in Österreich erfassten Frischholzmenge den stofflichen Nutzungspfad durchläuft und nur 20% werden unmittelbar der energetischen Verwendung in Form von Brennholz und Hackgut zugeführt.
Ein Großteil des Brennholzes dient der Deckung des eigenen Energiebedarfs auf den Bauernhöfen und der Versorgung von Biomasseanlagen in den Ortschaften. So konnten die industrieseitigen Mengenbeschränkungen bei der Holzzufuhr zu den Werken und Preisreduktionen, wie sie in den letzten Jahren fast durchgängig üblich waren, etwas abgefedert werden. Die von der Papierindustrie herbeigeredete Holzknappheit gibt es nicht und es macht keinerlei Sinn damit den Produktionsstandort Österreich schlecht zu reden“, stellt Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der LK Österreich sowie Präsident der LK Steiermark klar.
„Jeder entlang der Wertschöpfungskette Holz soll darüber frei entscheiden, wem er sein Holz verkauft. Forderungen zur rechtlichen Lenkung von Holzmengen widersprechen allen Regeln der freien Marktwirtschaft und werden daher von uns abgelehnt. In Schweden wurde dieser Fehler vor Jahren gemacht und aufgrund äußerst negativer Effekte auf Wirtschaft und Beschäftigung auch wieder behoben. Eine derartige Entwicklung muss in Österreich vermieden werden“, appelliert Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich an die Politik.
In einem Workshop zum Thema, an dem auch die Papierindustrie teilgenommen hat, wurde aufgrund der völlig unterschiedlichen Definitionen von „Kaskadennutzung“ eine gemeinsame Zielformulierung erarbeitet. Diese lautet: „Ziel einer „Kaskadennutzung“ im Sinne einer Ressourceneffizienz ist es, die für eine stoffliche Verwertung geeignete Holzfraktion auch einer stofflichen Verwertung zuzuführen, soweit dies angemessen und kosteneffizient ist, wobei der Verfügungsberechtigte über die Holzfraktion letztendlich auch über den Verwertungspfad entscheidet. Darüber hinaus sollten Rohstoffe möglichst effizient verarbeitet und möglichst viele Wiederverwertungs- und Recyclingkreisläufe unter Berücksichtigung der energetischen Verwertungspfade durch geeignete Rahmenbedingungen unterstützt werden.“
„Wir sind sehr glücklich darüber, dass sich die exportorientierte, österreichische Papierindustrie auf den internationalen Märkten bestens behauptet und wirtschaftlich erfolgreich ist. So kann diese laufend ihre Gewinne steigern und Investitionen in Österreich tätigen, wie auch aus den Medien zu entnehmen ist. Gleichzeitig muss aber dem Waldbesitzer zugestanden werden, dass er sein Holz an ein Biomasseheizwerk verkauft, wenn er bei einem alternativen Verkauf an die Papierindustrie weniger Einkommen erzielen würde.“, stellt Präsident Titschenbacher klar.
„Wir brauchen auch in Zukunft die Möglichkeit der energetischen Verwertung von Holz. Sie sichert nicht nur Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum, sie ist auch ungemein wichtig für den Schutz unserer Wälder. Gerade durch das trockene Jahr 2015 und den darauffolgenden Käferschäden konnte u.a. durch die Produktion von Waldhackgut bis jetzt Schlimmeres verhindert werden. Aber auch der Klimawandel und neue Schadorganismen wie zum Beispiel an der Baumart Esche führen vermehrt zu Schadholzanfall speziell von Baumarten und -teilen, die von der Papierindustrie nicht verarbeitet werden können. Deren agieren gegen die energetische Verwertung von Holz schadet den Waldbesitzern und dem Wald“, so Obmann Rosenstatter.
„Statt weiterhin mit ihrer Sorgenpolitik zu agieren, sollte die Papierindustrie gemeinsam mit der Forst- und Holzwirtschaft an einem Strang ziehen und die Verwendung von Holz im Bauwesen bewerben. Durch die erhöhte Nachfrage stünden ausgehend im Forstbereich über die Sägeindustrie für alle nachgelagerten Bereiche genügend Koppel- und Nebenprodukte zur Verfügung. Zusätzlich wird der Wald durch die nachhaltige Bewirtschaftung „klimafit“ gemacht“, sind sich Titschenbacher und Rosenstatter einig.