Köstinger: Mit Klima- und Energiestrategie beginnt Ende des fossilen Zeitalters

Apr 4, 2018 | Allgemein

#mission2030 ist Grundstein für Erreichen der Klimaziele

Wien, 3. April 2018 (aiz.info). – Unter dem Motto „#mission2030“ hat Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger heute in Wien die Klima- und Energiestrategie der Österreichischen Bundesregierung vorgestellt. „Wir legen damit etwas vor, das vielen Regierungen vor uns nicht gelungen ist. Diese Strategie ist ein Bekenntnis zu den Zielen des Pariser Abkommens und den EU-Zielen bis 2030“, so Köstinger.

„Auch wenn Österreich im internationalen Vergleich gut aufgestellt und reich an natürlichen Energieressourcen ist, hat die Summe an Einzelmaßnahmen bisher nicht zum Ziel geführt. Es braucht mehr, um die Klima- und Energieziele bis 2030 zu erreichen. Diese Strategie beinhaltet einen Weg für eine saubere und sichere Energiewende. Sie enthält Maßnahmen, die unser Klima bestmöglich schützen und die Energieversorgung in Österreich sicherstellen sollen. Es ist eine Strategie mit Hausverstand, die Klimaschutz und Wirtschaft nicht gegeneinander ausspielt, sondern zusammenbringt“, betonte die Ministerin.

100% des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern

Ein wichtiger Schwerpunkt der Klima- und Energiestrategie sei die Steigerung der Energieeffizienz. „Wir werden eine Offensive für thermische Sanierungen starten. Dort ist viel zu holen, denn Raumwärme zählt einerseits zu den größten Verursachern von Emissionen und ist andererseits der Bereich, wo die Reduktion des Energieaufwands mit einfachen Maßnahmen möglich ist“, erläuterte Köstinger.

Außerdem werde noch stärker als bisher auf erneuerbare Energie gesetzt. Ein wichtiger Schritt sei dabei das „100.000 Dächer-Programm“ für Photovoltaik-Anlagen, das rasch umgesetzt werden solle. „Jedes Haus soll ein kleines Kraftwerk werden. Es muss möglich sein, dass jeder Häuslbauer den Strom, den er braucht, selbst herstellen kann“, so Köstinger. Sonnenstrom werde nicht immer in dem Moment gebraucht, in dem er erzeugt werde.

Deshalb müsse Strom gespeichert werden – dezentral und in vielen kleinen Einheiten. Ziel sei es, 100% des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen. „Beim Gesamtenergiebedarf wollen wir den Anteil erneuerbarer Quellen von derzeit 35% auf 45 bis 50% anheben“, unterstrich die Ressortchefin.

Schrittweiser Ausstieg aus Ölheizungen

„Ab dem Jahr 2020 sollen im Neubau keine Ölheizungsanlagen mehr installiert werden. Ab 2025 beginnt der schrittweise Ausstieg aus den bestehenden 700.000 Anlagen, zuerst bei den ältesten und schmutzigsten. So können bei einer Umstellung der Ölheizungen auf Heizungssysteme, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden, bis 2030 gut 2 Mio. t CO2 gegenüber dem heutigen Stand eingespart werden. Dieser Ausstieg wird Schritt für Schritt erfolgen, und zwar auf sozial verträgliche Art und Weise“, stellte Köstinger klar.

Land- und Forstwirtschaft spielt Schlüsselrolle

In der Klima- und Energiestrategie wird auch die wichtige Rolle der Land- und Forstwirtschaft hervorgehoben: Diese stehe vor der Herausforderung, „Strategien und Lösungen zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung zu finden und gleichzeitig den gesellschaftlichen Anforderungen in Bezug auf Lebensmittel- und Rohstoffversorgung gerecht zu werden“. Der Agrarsektor trage mit dem Angebot von saisonalen und regionalen Lebensmitteln zur Verringerung von Transportwegen bei. Er sei ein wichtiger Lieferant von nachwachsenden Ressourcen für die heimische Energieversorgung und leiste mit gezieltem Humusaufbau in den Böden und die Ausweitung des Biolandbaus einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, wird betont. Maßnahmen zur Steigerung der stofflichen Nutzung von heimischem Holz im Rahmen der Bioökonomie und zur Reduzierung von Emissionen in der Tierhaltung sollten weiter forciert werden.

Klimaschutz muss allen ein Anliegen sein

Die Klima- und Energiestrategie soll Grundlage für das Handeln der Bundesregierung in den nächsten Jahren sein. Sie soll aber laut Köstinger nicht als abgeschlossener Maßnahmen-Katalog verstanden werden, sondern als Prozess, an dem jeder mitarbeiten soll. „Auf dieser Strategie bauen wir die notwendigen Umsetzungsschritte auf, die wir ab nun gemeinsam erarbeiten und diskutieren. Wir laden alle Österreicher ein, daran mitzuarbeiten und Ideen einzubringen. Klimaschutz wird nur dann gelingen, wenn er nicht nur ein Regierungsprojekt ist, er muss ein Anliegen aller Menschen sein“ sagte Köstinger. Unter www.mission2030.bmnt.gv.at kann die Klima- und Energiestrategie heruntergeladen werden.

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