Aktuelle Konjunkturindikatoren zeichnen ein zunehmend pessimistisches Bild. Gerade im Bereich der produzierenden Industrie ist ein starker Rückgang der Aufträge zu verzeichnen. Zusätzlich belastet die hohe Inflation die Kaufkraft der privaten Haushalte, die die Konjunktur bisher massiv gestützt haben. Das Konsumentenvertrauen ist auf dem tiefsten Wert seit Aufzeichnung im Jahr 1995.
Steiermark und Kärnten waren von den Gewitterstürmen im August am stärksten betroffen. Der zusätzlich starke Käferholzanfall in Kärnten und Osttirol trägt auch dazu bei, dass neue Schlüsse nur verhalten getätigt werden. Die weiterhin gedämpfte Nachfrage am Bausektor führt dazu, dass die Standorte der österreichischen Sägeindustrie, nach teilweise verlängerten Sommerstillständen, ihren Einschnitt nur auf vermindertem Niveau fortführen. Die dafür notwendige Menge an Nadelsägerundholz wird zumeist aus bestehenden Verträgen gedeckt. Die Preise wurden abermals abgesenkt. Das Preisband für das Leitsortiment Fichte A/C, 2b erstreckt sich von € 97,- bis € 115,- je FMO, regional wurde somit die € 100,- Grenze unterschritten. Der Abtransport der Mengen verläuft meist zufriedenstellend. Auch bei Kiefer gab es leichte Preisanpassungen nach unten. Lärche wird bei meist gleichbleibenden Preisen rege nachgefragt. Als Herausforderung wird die Personalverfügbarkeit gesehen. Neben fehlenden LKW-Fahrer:innen ist es vor allem auch das Holzerntepersonal, das auf der Fläche fehlt.
Der anhaltend geringe Einschnitt der Sägeindustrie bringt auch einen Mangel an Sägenebenprodukten mit sich bzw. werden anfallende Mengen vermehrt in die Pellet-Produktion umgeleitet. Dementsprechend lebhaft ist die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz. Der Abtransport und die Übernahme erfolgen zeitnah ohne große Verzögerungen. Die Preise haben zugelegt. Bei Schleifholz, aber auch bei Faserholz, sind mittlerweile bis zu € 120,- je Tonne atro möglich. Rotbuchenfaserholz wird ebenfalls zu gestiegenen Preisen sehr rege nachgefragt. Auch hier liegt das obere Preisband regional bei € 120,- je Tonne atro.
Die anhaltend hohen Preise bzw. die geringere Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern heizt den Energieholzmarkt weiter an. Die Nachfrage nach allen Sortimenten ist sehr lebhaft. Vor allem bei Brennholz ist die sprunghaft angestiegene Nachfrage trotz teilweise stark angehobener Preise kaum zu decken. Hier gilt es der Verlockung nicht nachzugeben und weiterhin nur Brennholz bester Qualität zu verkaufen.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum August – Anfang September 2022 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.
9_2022_Holzmarktbericht
9_2022_Preistabelle
9_2022_Preisentwicklung