Plank: Wertschöpfung aus energetischer Holznutzung extrem wichtig für den gesamten Holzmarkt
Die energetische Holznutzung ist ein zentraler Baustein für die Holzmobilisierung in den heimischen Wäldern, da sie dringend benötigte Verwertungsmöglichkeiten für alle gering bewerteten Holzsortimente schafft. „Die Annahme, die energetische Biomassenutzung würde der stofflichen Verwertung Frischholz-Sortimente entziehen, und alle Holzarten sowie Qualitäten könnten ganz einfach entweder energetisch oder stofflich genutzt werden, ist ein Trugschluss. Solche rein theoretischen Rechenspiele mit angeblichen volkswirtschaftlichen Wertschöpfungseffekten sind irreführend. Holz ist nicht Holz“, erklärt Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, denn es können nicht alle Holzarten, Holz-Qualitäten und Baumteile von der Papier und Zellstoffindustrie verarbeitet werden. „Die Papierindustrie möchte nur ganz bestimmte Holzarten und Holzqualitäten zu einem möglichst niedrigen Preis, alles andere würde im Wald ungenutzt verrotten, wenn es nicht für die Energieerzeugung eingesetzt werden kann“, schildert Plank. Damit die Holzproduktion und die Holzbereitstellung aus dem Wald gut funktionieren, muss es eine ausgewogene Nachfrage nach allen Holzarten und Qualitäten geben. Nur dann wird die unbedingt notwendige Wertschöpfung beim Waldbesitzer auch tatsächlich ankommen. Die Energieholznutzung unterstützt daher die Motivation der Waldbesitzer zur Bewirtschaftung und trägt damit ganz wesentlich zur Mobilisierung für alle Nutzungspfade in der Wertschöpfungskette Holz bei. „Die ständige ungerechtfertigte Agitation der Papierindustrie gegen die energetische Holznutzung schadet dem gesamten Holzsektor und muss beendet werden“, fordert Plank.
Genug Holz für alle vorhanden
Ressourceneffiziente Holznutzung ist seit jeher ein besonderes Anliegen der Waldbesitzer, etwa 80% des jährlich verfügbaren Frischholzaufkommens werden als Sägerundholz und Industrierundholz an den Holz verarbeitenden Sektor geliefert. Nur etwa 20% der verfügbaren Frischholzmenge geht als traditionelles Brennholz und als Hackgut zur direkten energetischen Nutzung an Haushalte, Heizwerke und KWK-Anlagen in der Region. Daran hat auch das Ökostromregime nichts geändert.
„Die Strategie der Papierindustrie sich einerseits bei einem Rohstoff-Konkurrenten über vermeintliche Marktverzerrungen durch das Ökostromgesetz zu beschweren und andererseits unter dem Deckmantel der kaskadischen Holznutzung ein monopolistisches Vorkaufsrecht für Holz zu fordern, ist unglaubwürdig“, erklärt Plank. In Österreich ist für alle Verarbeiter genug Holz vorhanden. Die nachgefragten Holzmengen der Papierindustrie liegen seit Jahren auf einem konstanten Niveau, die Import-Quote schwankt stark und lag zuletzt bei 28%. Die heimischen Faserholzpreise sind in den vergangenen Jahren gesunken und liegen im langjährigen Vergleich deutlich unter historischen Preisen.
Bioenergienutzung für Klimaschutz und Forstschutz unverzichtbar
Bioenergie ersetzt klimaschädliche fossile Energieträger und ist im langjährigen Vergleich deutlich preisgünstiger als Erdgas und Heizöl. Dadurch leistet die Branche einen wichtigen Klimaschutz-Beitrag, vermeidet externalisierte Umweltkosten und Brennstoffkosten in Milliardenhöhe. „Als bedeutendste erneuerbare Energieform ist Holz als biogener Energieträger ein wichtiger Baustein für die Energieversorgungssicherheit unserer Volkswirtschaft. Noch immer muss Österreich um rund 10 Mrd. Euro fossile Energieträger aus vornehmlich krisengeschüttelten Regionen importieren“, ergänzt Plank.
„Zudem ist die rasche Abfuhr aller Holzsortimente aus dem Wald ein wichtiger Beitrag zum Forstschutz bei der Bekämpfung der Borkenkäfer. Der Befallsdruck durch Borkenkäfer hat sich klimabedingt in den vergangenen Jahren drastisch erhöht, durch die übervollen Lager bei der Industrie kam und kommt es immer wieder zu Liefersperren und langfristig wirksamen Lieferkontigenten, viele Baumteile und Holzqualitäten kann die Industrie gar nicht brauchen. Im Wald liegengebliebenes Holz ist aber die Brutstätte für den Borkenkäfer, muss also so rasch wie möglich raus. Hätte es in der vergangenen Zeit nicht die Nachfrage nach Energieholzsortimenten durch Ökostromanlagen gegeben, wäre die Gefahr für eine Borkenkäferkatastrophe extrem groß,“ erläutert Plank.
Biomasse schafft wichtige Arbeitsplätze im ländlichen Raum
„Bioenergie schafft im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen zusätzliche Wertschöpfung, die in der Region verbleibt und damit auch heimische Arbeitsplätze schafft“, analysiert Plank. Eine Studie der Österreichischen Energieagentur zeigt auf, dass ein Biomassekessel eine sechsfach höhere regionale Wertschöpfung lukriert als ein Heizöl-Pendant. Auch die Bedeutung der Arbeitsplatzeffekte darf nicht vernachlässigt werden. Im Spitzenjahr 2013 arbeiteten rund 19.000 Österreicher in der Biomasse-Branche, die heimischen Technologien zählen zur Weltspitze.
Quellen mit Links:
Studie regionale Wertschöpfung
Szenario erneuerbare Energie
Rückfragehinweis:
Antonio Fuljetic-Kristan
Österreichischer Biomasse-Verband
Tel: +43 (0)1 533 07 97 – 31, 0660 85 56 804
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at