Borkenkäfervorsorge JETZT

Mrz 10, 2016 | Allgemein

Wien, 2. März 2016, Waldverband Österreich – Laut Wetterrückblick der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war 2015 das zweitwärmste Jahr der Messgeschichte seit 1768 – viele Tage mit extremer Hitze, extrem ausgeprägte Trockenperioden und insgesamt besonders hohes Niederschlagsdefizit. Nahezu perfekte Bedingungen für die Entwicklung des Borkenkäfers. Schneebrüche und Gewitterstürme sorgten in manchen Gebieten auch für zusätzliches Brutmaterial. Im Oktober machten sich die fatal zusammenwirkenden Umstände in steigenden Käferholzmengen deutlich bemerkbar. Aufgrund des milden und auch niederschlagsarmen Winters ist heuer besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Borkenkäfer zu legen.

Agieren statt reagieren

Die wichtigsten und gefährlichsten heimischen Borkenkäferarten sind die beiden Fichtenborkenkäfer Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Sie werden in der Regel Mitte / Ende April aktiv und schwärmen aus. „Das Ausfliegen der Käfer muss so gut es geht vermieden werden. Wöchentliche Kontrollen im Wald und besonders im Umfeld von geräumten Befallsnestern sind jetzt besonders wichtig“, erklärt Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich.

„Die rechtzeitige Aufarbeitung und der rasche Abtransport von befallenem Fichtenholz aus dem Wald sind die wirksamsten und kostengünstigsten Vorsorgemaßnahmen, um weiteren Borkenkäferbefall zu vermeiden. Aus einem im Frühjahr übersehenen Käferbaum können bis zum Herbst an die 1.000 Käferbäume entstehen“, hebt der Obmann das Gefahrenpotential eines Käferbaumes und den damit verbundenen wirtschaftlichen Schaden für den Waldbesitzer hervor.

Herausforderung Klimawandel

Sowohl die Flugzeit als auch die Entwicklung der Käfer ist temperaturabhängig. Schwärmflug und Befallsaktivität beginnen im Frühjahr ab einer Temperatursumme ab 16,5 C° und trockener Witterung. Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer erfolgt bei 19 Grad Celsius in rund 50 Tagen. Bei Temperaturen um 24 C° verlassen die fertigen Käfer die Bäume bereits nach nur 35 Tagen. Durch die prognostizierten klimatischen Veränderungen verlängert sich der Zeitraum, in dem eine Entwicklung der Borkenkäfer möglich ist.

„Der Klimawandel kommt den Käfern zu Gute. Drei Jungkäfergenerationen und zwei Geschwisterbruten werden leider nicht mehr die Ausnahme bleiben. Besonders unter diesen Vorzeichen ist neben der Waldhygiene der Aufbau stabiler, artenreicher und klimafitter Mischbestände von größter Bedeutung. Auch in dieser Situation unterstützen die Waldverbände und die Waldhelfer vor Ort ihre Mitglieder“, betont Rosenstatter abschließend.

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