BFW: WALDBESTÄNDE ZWISCHEN 40 UND 60 JAHREN SPEICHERN AM MEISTEN KOHLENDIOXID

Nov 10, 2021 | Allgemein

Ziele COP26: Forstwirtschaft ist Teil der Klimaschutz-Lösung

Wien, 9. November 2021 (aiz.info). – Im Projekt „CareforParis“, an dem das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die Universität für Bodenkultur Wien (Boku), Wood K plus und das Umweltbundesamt mitarbeiteten, haben Berechnungen unterschiedlicher Szenarien die Rolle des Forsts in Sachen Klimaschutz bestätigt. Dies wird vor allem durch den Einsatz von Holzprodukten und die Substitution nicht erneuerbarer Stoffe und Energieträger durch Holz erreicht. Je nach Bewirtschaftung hat der Wald eine Pufferwirkung von 30 bis 100 Jahren, dann nicht mehr. „Entscheidend ist vor allem, dass wir den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Rohstoffe schaffen“, sagt Peter Mayer, Leiter des BFW. Derzeit stammen laut Statistik Austria 70% der verwendeten Energieträger aus fossilen Quellen (Öl, Gas und Kohle). Der Wald könne daher nicht alle Probleme der Klimakrise lösen.

Zudem setzen die Auswirkungen des Klimawandels dem österreichischen Wald massiv zu. Bei allen untersuchten Szenarien gehen bis zum Jahr 2150 der Zuwachs und der Holzvorrat zurück. Die CO2-Neutralität des Ökosystems Wald steht daher durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels ab 2050 auf der Kippe. Überdies ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass alte Forstbestände eine höhere Senkenwirkung haben – ganz im Gegenteil: Einzeln stehende alte Bäume können zwar tatsächlich eine höhere Kohlenstoff-Speicherleistung haben als einzelne junge Bäume. Wälder bestehen aus vielen Einzelbäumen, und alte Bestände aus viel weniger Bäumen als Jungbestände. Die Summe von einzelnen Bäumen, also ein Waldbestand, bindet umso mehr Kohlenstoff, je mehr Holz auf der von ihm eingenommenen Fläche zuwächst. Der Zuwachs eines Bestandes hat daher typischerweise ein Maximum, da er wegen der natürlichen Mortalität aus immer weniger Einzelbäumen besteht. Diese Tatsache wirkt stärker als die Kohlenstoff-Speicherung einzelner alter Bäume, betont das BFW. Daher haben laut österreichischer Waldinventur, die dafür 80.000 einzelne Bäume in ganz Österreich genau vermisst, Forstbestände zwischen 40 und 60 Jahren die höchste Speicherleistung für Kohlenstoff. „Mit höherem Alter nimmt diese deutlich ab“, sagt Klemens Schadauer, Leiter der österreichischen Waldinventur am BFW.

Wald der Zukunft: Klimafit und artenreich

Ältere Bäume sind zusätzlich anfälliger gegenüber Katastrophen, wie durch Windwurf oder Insekten. Die Klimaerwärmung verändert zusätzlich die ökologischen Rahmenbedingungen viel schneller, als die Bäume sich darauf einstellen können. Die Wissenschafter erwarten, dass die Extremwetterereignisse zunehmen werden und folglich auch die Schäden an Wäldern. Das wirkt sich negativ auf die Speicherwirkung des Waldes aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Forst zu einer Kohlendioxidquelle wird, wie Modellierungen des BFW zeigen. Um den Wald der Zukunft klimafit zu gestalten und damit einen Beitrag zu den weltweiten Klimazielen der COP26 zu erreichen, empfiehlt das BFW ein aktives Management. Das beginnt bei der Förderung von Laub- und Mischwäldern und geht über die Verwendung von trockenheitsresistenteren Herkünften bis zum Pflanzen von neuen Baumarten. „Damit wird neben dem Klimaschutz auch die Basis dafür gelegt, dass die wichtige Biodiversität im Wald erhalten und weiter verbessert werden kann“, sagt Mayer

 

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