Zeder – eine mögliche Baumart der Zukunft

Artikel aus Ausgabe 3/2023

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Ausgabe: 3/2023
Thema: Klimafitter Wald, Wald & Wirtschaft, Waldbau
Bundesland: Oberösterreich
Autor:in: DI Matthias Höckner

Durch den Klimawandel stehen die österreichischen Wälder und deren Besitzerinnen und Besitzer vor großen Herausforderungen. Kalamitäten verursachen zunehmend Schäden und werfen die Frage auf, ob sich unsere Wälder schnell genug an die sich ändernden Klimabedingungen anpassen können. Um auch in Zukunft eine nachhaltige Forstwirtschaft zu gewährleisten, muss neben der Verwendung heimischer Baumarten auch die Einbringung neuer Baumarten, die bereits heute unter den prognostizierten Klimabedingungen wachsen können, untersucht werden.

Ende Mai 2023 erfolgte auf den Waldflächen der Gutsverwaltung Dr. Heinrich Birnleitner in Aistersheim die Anlage der ersten Versuchsfläche mit verschiedenen Herkünften von Zedernarten und somit der offizielle Start des Projektes „Cedrus4Clim“ in Oberösterreich. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Universität für Bodenkultur unter der Leitung von Professor Raphael Klumpp vom Institut für Waldbau und der Landwirtschaftskammer OÖ als Projektpartner für Oberösterreich. Ziel des Projekts ist es, Herkünfte der Libanonzeder und der Atlaszeder auf ihre Anbaueignung in Österreich zu untersuchen, Vorkehrungen für eine Sicherung der Saatgutversorgung zu treffen und die Interaktion der Zedern mit der lokalen Waldgesellschaft zu untersuchen. Dazu werden im Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich jeweils drei Versuchsflächen installiert.

Zeder – Vorkommen und Ansprüche

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Libanonzeder ist in Süd- und Westanatolien (Türkei), dem Libanon und in Syrien und wächst dort in montanen Lagen bei Jahresdurchschnittstemperaturen von 6,0 – 15,7°C und Jahresniederschlagssummen von 600 – 2.000 mm. Auf diesen Standorten kommt sie meist in Mischbeständen vor und überzeugt durch Trockentoleranz während der langen heißen Sommer. Auf Grund ihres breiten Verbreitungsgebiets wird erwartet, dass sich die Libanonzeder gut bei uns integriert. In Mitteleuropa wurde diese Baumart bisher nur wenig angebaut. Die wenigen Versuchsanbauten weisen aber auf ein gutes Wachstum hin. Versuche aus der Türkei, Frankreich und Italien zeigen, dass die türkischen Herkünfte eine geringere Spätfrostgefährdung, aufgrund eines verspäteten Knospenaustriebs, aufweisen. In Bayern führten höhere Sommerniederschläge im Vergleich zum Heimatgebiet in der Türkei zu deutlich höheren jährlichen Zuwächsen. Zudem ist das Holz hochpreisig, wasserbeständig und hat eine breite Verwendungspalette.

Die in diesem Projekt erstmals für Mitteleuropa vorgesehene Kombination einer Serie von Versuchsflächen entlang eines Ost-West-Gradienten über drei Bundesländer, wird nicht nur zeitnah erste Herkunftsempfehlungen vorlegen können, sondern legt auch den Grundstein für eine sichere Versorgung der heimischen Forstwirtschaft mit hochwertigem Saat- und Pflanzgut. Eine leistungsstarke Nadelholzart wie sie die Libanonzeder im Mittelmeerraum aktuell darstellt, wäre daher sowohl aus ökologischen Gründen der Walderhaltung als auch für die Forst- und Holzwirtschaft in Österreich von hoher Bedeutung.

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