Waldökosysteme sind für den Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität in Österreich von zentraler Bedeutung, da knapp die Hälfte der Staatsfläche von Wäldern bedeckt ist. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Biodiversität in Österreichs Wäldern positiv entwickelt.
Die Schlüsselfunktion der Wälder für die Sicherung der biologischen Vielfalt wurde seit der Rio-Konferenz 1992 in internationalen und nationalen politischen Richtlinien und Vereinbarungen festgehalten (Convention on Biological Diversity 2010, Forest Europe 2011).
Viele dieser Programme zielen auf eine Ausweisung von Schutzgebieten ab. Diese allein können jedoch nur zu einem Teil zur Biodiversitätssicherung beitragen. Auch im Zuge der Bewirtschaftung der Wälder kann mit diversen Maßnahmen viel für verschiedenste Arten oder Lebensräume getan werden.
Hotspots der Biodiversität
Weltweit bedecken Wälder etwa 30 % der Landfläche und beherbergen den größten Teil der globalen terrestrischen Biodiversität. Sie erbringen wichtige Ökosystemleistungen, wie Klimaregulierung und Schutz von Boden- und Wasserressourcen. Österreichs Wald beheimatet ebenfalls seltene Arten und Lebensräume von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung.
Zahlreiche Waldbewirtschaftungsmaßnahmen können zur Bewahrung dieser Arten und Lebensräume beitragen, wie die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt. So kann die Biodiversität im Zuge der Waldbewirtschaftung durch folgende Maßnahmen erhalten werden:
• eine hohe vertikale und horizontale
Strukturierung der Bestände schaffen
• Biotopbäume, Alt- und Totholz unterschiedlicher Zerfallsphasen belassen
• an den klimawandel angepasste Baumarten einbringen.
Verantwortung für Generationen
82 % der Waldfläche in Österreich (3,02 Mio. ha) werden von 145.000 österreichischen Privatwaldbesitzern bewirtschaftet, zumeist Familienbetriebe. Die Zahl der Eigentümer und deren unterschiedliche Vorgangsweisen alleine bringen eine Vielzahl von Bewirtschaftungsansätzen mit sich. Auf die Waldfläche haben die unterschiedlichen Arten der Waldbewirtschaftung, die Jagd und der Tourismus einen hohen Einfluss. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, die Auswirkungen der waldbaulichen Maßnahmen, den Grad der menschlichen Beeinflussung und deren Folgen für die biologische Vielfalt zu beobachten und zu verstehen.
Die Waldeigentümer bewirtschaften ihre Flächen bereits seit Generationen nachhaltig und achten dabei aus Eigeninteresse gleichermaßen auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. So bewahren die Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen die Vitalität, Produktivität und das Regenerationsvermögen. Auf diese Weise leisten sie einen enormen Beitrag, um die Biodiversität und den Wald mit all seinen wichtigen Funktionen für uns und unsere Nachkommen zu erhalten.
Die Waldökologische Serviceplattform unterstützt
Um die Waldeigentümer bei ihren Aufgaben zu unterstützen und als Beitrag zu internationalen und nationalen forst- und klimapolitischen Forderungen wurde die waldökologische Serviceplattform gegründet. Das übergeordnete Ziel ist die Alt- und Totholz in unterschiedlichen Zerfallsphasen im Wald zu belassen und somit die Biodiversität zu fördern sowie die Förderung einer nachhaltigen, naturnahen Waldbewirtschaftung und die Stärkung der Kompetenz im Bereich Waldbiodiversität. Die waldökologische Serviceplattform dient als Anlaufstelle für Forstunternehmen, Waldeigentümer, Experten sowie Dienstleister und entwickelt, ergänzend zu den bestehenden ökonomischen Planungsinstrumenten, eine waldökologische Planung. Das Projekt befasst sich zudem mit der Implementierung von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität im Rahmen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit Vertretern der Forstwirtschaft und des Naturschutzes ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dieser dient den Waldbesitzern als Leitfaden für eine integrative Bewirtschaftung ihrer Flächen. Auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche wurden Indikatoren für die biologische Vielfalt in Waldökosystemen definiert und deren Verbindung zu Waldbewirtschaftungsmaßnahmen hergestellt. 14 Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität werden beispielhaft vorgestellt, wie die Förderung der Qualität und Quantität von Totholz, standortsangepasste Baumartenwahl und der Schutz von Habitatbäumen und Baumveteranen. Neben diesen Serviceleistungen für Forstbetriebe und Waldeigentümer hilft die waldökologische Serviceplattform überdies dabei, den Dialog zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz zu fördern und stellt Wissen und Informationen zur Verfügung.
Waldökologische Plattform
www.waldoekologie-service.at
Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)
www.bfw.gv.at
Biosphäre Austria (BIOSA)
www.biosa.at
Fakten & Details
• Ohren auf – Biodiversität mit allen Sinnen für Klein und Groß. Eine Podcast-Reihe des BFW für Kinder und Jugendliche.
https://www.bfw.gv.at/pressemeldungen/podcast-biodiversitat/
• Die zentrale Anlaufstelle für den recherchierenden Forstpraktiker und alle am Wald interessierten Personen
www.waldwissen.net/de/lernen-und-vermitteln
• WALD trifft SCHULE bietet zahlreiche qualitätsgesicherte Unterrichtsmaterialien zum Thema Wald für Interessierte und Pädagogen*innen, für jede Schulstufe!
www.waldtrifftschule.at
Das Projekt Waldökologische Serviceplattform wird von Bund, Ländern und EU unterstützt.
Der Maßnahmenkatalog kann unter: www.bfw.gv.at und www.biosa.at heruntergeladen werden.