Aus den Österreichischen Waldinventuren, die vom BFW (Bundesforschungszentrum Wald) seit den Jahren 1982/1986 durchgeführt werden, gibt es weitere detaillierte Daten, die Veränderungen in Österreichs Wald zeigen. Eine markante solche Veränderung zeigt die Baumartenverteilung. Fichten, Kiefern und Lärchen haben in den letzten Jahrzehnten beinahe zehn Prozent ihrer Flächen zugunsten von Laubholz verloren. Beim Holzvorrat konnten Fichten, Lärchen und Kiefern ihre Anteile deshalb noch halten, weil sich die Verschiebung hin zu Laubholz in den jüngeren, noch vorratsarmen Altersklassen abspielt. Langfristig wird jedoch der Nadelholzanteil auch am Gesamtvolumen und am Gesamteinschlag sinken. Parallel zur Baumartenverteilung gibt es auch Änderungen im Mischungsgrad der verschiedenen Baumart. Sowohl nadelholz- als auch laubholzdominierte Mischbestände haben um ca. 30 Prozent zugenommen. Ebenso in starker Zunahme begriffen, sind reine Laubholzbestände, während reine Nadelholzbestände entsprechend abnehmen. Die Ursache dieser Veränderungen sind der hohe Anteil an natürlicher Verjüngung die seit mehreren Jahrzehnten den Waldbau in Österreich prägen. Eine besondere Aufgabe der Waldbesitzer:innen wird in Zukunft sicher darin bestehen, die Pflegekonzepte diesen neuen Waldbildern anzupassen. Während Nadelholzbestände in erster Linie im Dickungsstadium eine Stammzahlreduktion auf maximal 1.300 Stämme pro Hektar benötigen, müssen die Pflegeeingriffe in Laubholzbeständen differenzierter vorgenommen werden. Hier ist eine entsprechende Qualitätsauslese erforderlich, die baumartenspezifisch sehr unterschiedlich sein kann und muss.
Eine weitere Auffälligkeit zeigen die neuen Walddaten für Österreich hinsichtlich Vorratsentwicklung und Stärkeklassenverteilung. Während in Staatswald und Großwald die Holzvorräte pro Hektar einigermaßen stabil sind, nehmen diese Werte im Kleinwald sehr stark zu. Mittlerweile besitzt der Kleinwald in Österreich, das sind Waldbesitzungen mit bis zu 200 ha Wald je Betrieb, einen Holzvorrat von durchschnittlich 400 Vfm/ha. Bei einer sinnvollen Umtriebszeit von etwa 100 Jahren würde bei einem ausgeglichenen Altersklassenverhältnis und durchschnittlicher Standortsgüte der Normalvorrat circa 300 Vfm/ha betragen. Die überproportionalen Vorräte im Kleinwald sind zum einen sicher als Reserve zu sehen, die diese Waldbesitzer:innen in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben. Zum anderen ist aber zu bedenken, dass in alten, vorratsreichen Wäldern die Gefahr von Kalamitäten sehr stark steigt. Hohe Bäume in langen Umtriebszeiten sind viel stärker Witterungsextremen und Klimaveränderungen sowie Forstschädlingen ausgesetzt. Außerdem verringert sich in überalterten Wäldern der Zuwachs. Stabil und zukunftsreich sind junge, gepflegte Wälder, die an den Standort angepasst sind und auf klimatische Veränderung noch in gewissen Maße reagieren können. Ein Zeichen für überalterte Wälder ist aber auch die Stärkeklassenverteilung der Bäume. Der Vorrat an Holz das über 50 bzw. 60 cm stark ist hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Bei Qualitätslaubholz ist es durchaus sinnvoll, Stämme mit mehr als 60 cm Durchmesser zu erzeugen. Beim Nadelholz reduziert überstarkes Holz jedoch den Ertrag durch Qualitäts-, Zuwachs- und Stabilitätsverlust.
Auffällig ist nach der aktuellen Waldinventur auch der Totholzanteil. Unterschieden wird dabei in liegendes und stehendes Totholz sowie Stocktotholz. Am höchsten sind die Totholzanteile in den gebirgigen Lagen wo sie bereits 10 % des Vorrates ausmachen. Wenn angemessene Totholzanteile ökologisch als durchaus positiv anzusehen sind, so deuten überhöhte Totholzanteile auch auf eine Verwahrlosung der Wälder hin. Wälder, die ohne Pflege sich selbst überlassen werden beginnen sich aufzulösen und sie können nicht mehr die für die Gesellschaft wichtigen Leistungen wie Schutz vor Naturgefahren, sauberes Wasser, saubere Luft und den wertvollen Rohstoff Holz erfüllen.
Für die Zukunft wird es entscheidend sein, dass jede/r Waldbesitzer:in seinen Wald für sich beurteilt, nach seinen Zielen ausrichtet und so bewirtschaftet, dass er alle Leistungen bestmöglich erfüllt. Die Waldverbände in Österreich stehen für diese flächendeckende Bewirtschaftung der Wälder in Österreich, sie setzen sich auch auf den politischen Ebenen dafür ein und sie können jede/r Waldbesitzer:in in der Bewirtschaftung und Pflege seines Waldes unterstützen. Jede Waldbesitzerin und Waldbesitzer, die Holz erzeugen und dieses über den Waldverband vermarkten, unterstützen die gemeinsamen Interessen!
Die Baumartenverteilung zeigt, dass der Fläche nach Laubholz zunimmt hingegen Fichten, Lärchen und Kiefern abnehmen.
Die Totholzmenge des Ertragswaldes ist im alpinen Bereich am höchsten.
Das stehende und liegende Totholz beträgt in höheren Lagen bereits mehr als 10 % des Holzvorrates.
Laubholzreiche Mischbestände nehmen stark zu.
Nadelholzreiche Waldbestände nehmen weiter ab.
Der Anteil an Starkholz hat sich mehr als verdoppelt.