Viele Brennholzproduzenten sind ausverkauft. Aufgrund der enorm gestiegenen Gas- und Stromkosten greifen viele auf den nachwachsenden Rohstoff Holz zum Heizen zurück und befeuern ihre bestehenden Öfen. Aber auch viele neue Öfen wurden gekauft und installiert. Viele Lager wurden durch Hamsterkäufe leergeräumt, da ein Vielfaches vom tatsächlichen Verbrauch geordert wurde – ähnlich wie damals bei Klopapier.
Angriffskrieg Russlands hat die Energiemärkte beeinflusst
Die Kombination aus leeren Gasspeichern, dem Angriffskrieg Russlands und einhergehende Liefereinschränkungen führten unter anderem dazu, dass der Gaspreis quasi durch die Decke gegangen ist. Dieser ist seit 2019/2020 um rund 900 % gestiegen. Die Krise am Gasmarkt hat sich auf den Strommarkt ausgeweitet, aber warum? Ein großer Anteil an Strom wird nach wie vor von Gaskraftwerken gewonnen. Durch die steigenden Gaspreise verteuert sich daher auch automatisch der Strompreis. Soweit verständlich, die „Merit-Order“ hat aber auch dazu geführt, dass auch Strom aus anderen Quellen teurer wurde. Diese besagt nämlich, dass sich der Strompreis am teuersten, noch benötigten Kraftwerk orientiert. Das sind derzeit die Gaskraftwerke. Daher ist der Strompreis seit 2019 ebenfalls um ca. 800 % gestiegen.
Qualitativ hochwertiges Brennholz benötigt Zeit
Auch wenn die Nachfrage und die Marktlage für Brennholz sehr gut sind, sollte man sich nicht in Versuchung bringen lassen und noch feuchtes Brennholz für die kommende Heizsaison zu verkaufen. Denn aufgrund von verringertem Heizwert und vermutlich starker Rauchentwicklung würde dadurch auch der Ruf von Brennholz stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Je nach Länge der Scheite und Lagerungsart benötigt Brennholz eben bis zu zwei Jahre, bis es ausreichend trocken ist und effizient und klimaneutral Wärme spendet.
Kampf gegen Klima- und Energiekrise geht Hand in Hand
Wälder werden durch die Klimakrise sehr in Mitleidenschaft gezogen. Daher müssen diese an die steigenden Temperaturen angepasst und dementsprechend gepflegt und bewirtschaftet werden. Durch die Pflege der Bestände, vor allem auch der Laubholzbestände, fällt einiges an Holz an, dass durch die Industrie stofflich nicht verwertet werden kann. Als Energieholz hilft es aber beim Weg raus aus dem fossilen Zeitalter und die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern.
Derzeitige Marksituation nutzen
Die Preise für qualitativ hochwertiges Brennholz sind derzeit sehr attraktiv, daher sollten eventuell noch vorhandene Mengen vermarktet werden. Aufgrund der geringen Nachfrage nach Sägerundholz sollten auch die freien Arbeits- und Maschinenkapazitäten genutzt werden, um verstärkt in die Pflege und Durchforstung der Bestände zu gehen – mit dreifachem Effekt: Erstens hält man den Wald klimafit – eine Investition in die Zukunft, die sich immer lohnt. Zweitens profitiert auch die Biodiversität, da Lebensräume vor allem für lichtbedürftige Arten geschaffen und erhalten werden. Drittens wird neben Industrierundholz auch Energieholz für künftige Saisonen erzeugt. Denn die Nachfrage wird vermutlich in den kommenden Jahren rege bleiben.
„Die Preise für qualitativ hochwertiges Brennholz sind derzeit sehr attraktiv.
Die Nachfrage wird vermutlich in den kommenden Jahren rege bleiben.“
Dip.-Ing. Thomas Leitner