Klimawandel und jagdliche Herausforderungen

Artikel aus Ausgabe 1/2023

Die Herausforderungen auf Grund des Klimawandels sind sehr hoch. Auch in der Wald-Wild-Jagd Problematik nehmen die „alten“ Herausforderungen „dramatisch“ zu.

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Ausgabe: 1/2023
Thema: Wald & Jagd
Bundesland: Vorarlberg
Autor:in: DI Thomas Ölz

Am Waldsymposium des Vorarlberger Waldvereins am 12. November 2022 in Ludesch zeigte Dr. Ralf Petercord aus Nordrhein-Westfalen dramatische Bilder einer Waldveränderung aus seinem Bundesland in Deutschland. Wetterextremereignisse zusammen mit Borkenkäferkalamitäten zeigen auf vielen Flächen große Schwierigkeiten im Walderhalt. Entwaldungen mit großen Schwierigkeiten in der Wiederbewaldung sind die Folge. Das Ganze spielt sich noch auf Flächen ohne große Hangneigungen ab. Bei uns im Gebirge wären bei solchen nicht unwahrscheinlichen Ereignissen sofort die Schutzwalderfüllung in Frage gestellt und damit viele Straßen, Infrastrukturen und Siedlungen mit Muren im Sommer oder Lawinen im Winter bedroht. 

Es muss alles getan werden um unsere Wälder möglichst stabil und resilient zu halten. Dazu braucht es natürlich eine aktive Waldbewirtschaftung mit allen heimischen Baumarten, aber auch Gastbaumarten gehören dazu. In der Jagdbewirtschaftung müssen die „alten“ Themen forciert und mit noch mehr Lösungsorientierung angegangen werden. Zu Lebensraum angepassten Schalenwildbestände gibt es keine Alternativen. Jagdliche Traditionen dürfen keinesfalls neue Herangehensweisen verhindern. Faktenbasiert müssen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Jagdpraxis einfließen. Positive Beispiele müssen hervorgehoben und jagdliche Bewirtschaftungskonzepte müssen konsequent gemeinsam mit Waldbesitzern, Jägern und Behörden umgesetzt werden.
Zwei Punkte aus dem Themenspektrum des Waldsymposiums herausgegriffen:

Fütterung

Eine zusätzliche Fütterung ist durch den Klimawandel bei Rehwild definitiv nicht notwendig. Vielfach wirkt diese aufgrund der zu hohen Energiedichte sogar wildschadenauslösend und wirkt sich auch negativ auf die Gesundheit des Rehwildes aus. Viele Rehe leiden und manche sterben sogar an einer Magenübersäuerung infolge eines Futters mit zu wenig Rohfaseranteil (Pansenazidose) (siehe Ausführungen Vortrag Prof. Dr. Andreas König, downloadbar auf der Homepage des Waldvereins). Nachdem bisherige Aufklärungsmaßnahmen nur einen sehr eingeschränkten Erfolg zeigen, setzt sich der Vorarlberger Waldverein für ein weitgehendes Verbot von Rehwildfütterung mit Kraftfutter ein. Nur eine Notzeitvorlage mit Heu soll noch erlaubt werden. Bisher wurde der Weggang von der Rehwildfütterung auch von der offiziellen Jägerschaft nicht unterstützt, obwohl eine solche Zielsetzung bereits vor über 30 Jahren 1988 im Regionalplanungskonzept von Prof. Friedrich Reimoser formuliert wurde.

Hegeschau bzw. Trophäenschau

Das „Trophäendenken“ wird zwar auch von offiziellen Jägerseite abgelehnt, aber gleichzeitig hält man mehr oder weniger argumentationslos an der verpflichtenden Hegeschau fest. Bei Rehwild gibt es sicherlich keine wildbiologische oder statistische Notwendigkeit für eine Vorlage, um die Jagdreviere wildbiologisch beurteilen zu können. Auch bei Rotwild würde es andere Möglichkeiten zur Populationsbeurteilung geben. Der Vorarlberger Waldverein hat bereits 2014 eine Petition im Vorarlberger Landtag eingebracht, zur Abschaffung der Verpflichtung der Vorlage und Präsentation von Trophäen bei Hegeschauen. Diese Änderung wird vom Waldverein jetzt wieder klar erhoben.
Auf der Homepage des Vorarlberger Waldvereines stehen die Folien der Referate zum Download bereit.

Wir brauchen gegenüber den häufiger werdenden Schadereignissen einen möglichst stabilen Wald.

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