Holzerntetechnik 2020

Artikel aus Ausgabe 2/2022

Nach mehr als 30 Jahren hat 2020 der Fachbereich Forsttechnik des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) die vorhandene Holzerntetechnik erhoben, dies im Auftrag und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT). Die Forstbetriebe und insbesondere die Forstunternehmen haben eine beeindruckende Holzerntekapazität aufgebaut, die Auslastung könnte noch erhöht werden.

1986 erfolgte die letzte Erhebung, seither hat sich die Technik sehr stark verändert und die Holzernte wurde von den Forstbetrieben zunehmend an Forstunternehmen ausgelagert. Darum wurden bei der aktuellen Erhebung zusätzlich zu den Forstbetrieben größer 200 ha auch die gewerblichen Forstunternehmer befragt.

Laut Holzeinschlagsmeldung ging seit 1980 die Entwicklung der als „Fremdwerbung“ ausgewiesenen Holzernte von 25 % auf mittlerweile fast 50 % stetig nach oben. Bei Forstbetrieben größer 200 ha begann ab 1985 sogar ein sprunghafter Anstieg der fremd vergebenen Holzernte auf mittlerweile 75 % des Gesamteinschlages.

In Summe stellten 56 % (825 Betriebe) der Forstbetriebe und 69 % (2.680 Unternehmen) der Forstunternehmen ihre Daten bereit. Die teilnehmenden Forstbetriebe und Forstunternehmen beschäftigen rund 7.000 Personen in der Holzernte und Waldpflege. Rechnet man die Saison- und Teilzeitbeschäftigten auf Vollzeitbeschäftigung um, ergeben sich rund 5.500 Vollzeitbeschäftigte.

Ein Fünftel führt Holzernte selbst durch
Rund ein Drittel der erfassten Forstbetriebe verfügt weder über Personal noch über technische Ausstattung für die Waldarbeit und Holzernte, sämtliche Arbeiten werden fremdvergeben. Ein Viertel der Betriebe hat lediglich Motorsägen und Freischneidegeräte sowie einige Arbeitskräfte für die Waldpflege zur Verfügung, nicht jedoch für die Holzernte. In diesen Betrieben wird in der Regel zumindest ein Teil der Waldpflege mit eigenen Arbeitskräften durchgeführt, die Holzernte wird zur Gänze fremdvergeben.

Vier von zehn Betrieben verfügen sowohl über Motorsägen und Freischneider, als auch über forstlich adaptierte Schlepper mit Winde oder Krananhänger bzw. auch spezielle Forstmaschinen für die Rückung sowie auch entsprechend Personal. Aber auch die meisten dieser Betriebe vergeben den Großteil der Arbeiten an gewerbliche Unternehmen. Nur etwa 20 % der entsprechend ausgestatteten Forstbetriebe führten die Holzernte zur Gänze mit eigenen Ressourcen durch.

In den Jahren 2017 bis 2019 wurden in den Forstbetrieben jährlich rund 26.500 ha an Waldpflegearbeiten (Pflanzung, Kultur- und Dickungspflege sowie Wildverbissschutz) durchgeführt. Davon haben die Forstbetriebe rund 7.000 ha (27 %) mit eigenen Ressourcen bewältigt. 16.000 ha (60 %) wurden an gewerbliche Unternehmen vergeben und 3.500 ha (13 %) durch bäuerliche Arbeitskräfte in Nachbarschaftshilfe erledigt.

Im Durchschnitt über alle Betriebe größer 200 ha wurden 40 % der Fällung und Aufarbeitung hochmechanisiert mit manueller Fällung durch Motorsäge und Aufarbeitung durch einen Kran- oder Bagger-Prozessor ausgeführt. Gerückt wurde mit Seilgeräten oder Spezialschlepper im Baumverfahren. Rund ein Viertel der Holzernte erfolgte teilmechanisiert mit motormanueller Schlägerung und Aufarbeitung, wobei die Rückung im Bodenzug, manuell bzw. tierisch und teilweise per Tragrückung mit Krananhänger oder Forwarder durchgeführt wurde.

Ein Drittel der Holzernte wurde in den Betrieben größer 200 ha vollmechanisiert mit Harvester und Forwarder umgesetzt und zur Gänze an Unternehmen vergeben. 277 (33 %) Betriebe verfügen über keinerlei Personal für Waldpflege oder Holzernte, 188 (23 %) Betriebe haben zumindest Personal für die Waldpflege und 360 (44 %) Betriebe haben sowohl für die Holzernte, als auch für die Waldpflege eigenes Personal. Insgesamt waren 2.578 Personen in verschiedenem Ausmaß beschäftigt. Rund 9 % der Arbeitsleistung wird von den Waldbesitzern selbst erbracht, etwa 11 % der Gesamtleistung von Saisoniers und Teilzeitbeschäftigten und 77 % von Vollzeitbeschäftigten. 3 % der Arbeitsleistung erbringen “Geringfügig Beschäftigte“. Dies entsprach 1.979 Vollzeitbeschäftigten. Die Verteilung des forsteigenen Personals entspricht relativ gut der Waldausstattung.
Rund 56 % der Forstbetriebe verfügen über keine größeren Maschinen, wie sie zur Holzrückung erforderlich wären, ein Drittel der Betriebe hat keine Geräte zur Waldpflege.

Gut 44 % der Betriebe verfügen über eine komplette Ausrüstung für Waldpflege, Holzschlägerung und Rückung. Die Holzernteleistung der Betriebe liegt aber nur bei etwa 20 % der gesamten Erntemenge. Die vorhandene Technik wird in der Regel nicht voll ausgelastet.

Gewerbliche Forstunternehmer stark im Einsatz
Von den 3.873 Unternehmen haben 2.680 den Fragebogen beantwortet, 54 % der Unternehmen waren in den Jahren 2017 bis 2019 in der Holzernte oder Waldpflege aktiv. Fast 90 % der aktiven Forstunternehmen verfügen über komplette Holzerntesysteme für Fällung, Aufarbeitung und Rückung und nur 10 % der Unternehmen arbeiten ausschließlich mit handgeführten Motorgeräten, wobei diese in den meisten Fällen nur in der Waldpflege zum Einsatz kommen.

Die gewerblichen Forstunternehmen beschäftigten im Jahr 2020 4.417 Personen, umgerechnet ergibt dies 3.538 Vollzeitäquivalente. Besonders viel forstliches Personal ist in Bezirken mit hoher Waldausstattung, aber auch in Bezirken mit dem Sitz großer oder mehrerer Holzernteunternehmen angestellt.
Die Forstunternehmen ernteten mit umgerechnet 3.103 vollbeschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der in Abbildung 2 dargestellten Maschinenausstattung rund 9,325 Mio. fm. Umgerechnet auf eine vollzeitbeschäftigte Person sind dies rund 3.000 fm/Jahr.

Rund 4,5 Mio. Festmeter wurden laut Angaben der Unternehmen im Durchschnitt der letzten Jahre mit Harvester geerntet. Umgelegt auf 348 Harvester und 11 Kombimaschinen (Highlander), bedeutet dies im Schnitt rund 12.500 fm pro Maschine und Jahr.
Mit Seilgeräten wurden nach Angaben der Unternehmen 2,1 Mio. Festmeter Holz geerntet, wobei dies überwiegend im Baumverfahren mit Aufarbeitung durch Kranprozessor oder Baggerprozessor erfolgte. Die eingesetzten 493 Seilgeräte haben durchschnittlich 4.300 fm/Seilgerät/Jahr geerntet.
Zusätzlich haben die gewerblichen Unternehmen im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 pro Jahr auf rund 24.000 ha Waldpflegemaßnahmen durchgeführt, wobei davon rund 16.000 ha auf Forstbetriebe größer 200 ha entfielen. Die erhobenen Daten zeigen, dass die Betriebe und insbesondere die Forstunternehmen eine beeindruckende Holzerntekapazität aufgebaut haben, die bezüglich Auslastung durchaus noch über Reserven verfügt.

Autoren: Jürgen Richter, Nikolaus Nemestothy, Fachbereich Forsttechnik des Bundesforschungszentrums für Wald am Waldcampus Österreich, Forstpark 1, 4801 Traunkirchen

Der Anteil der fremdvergebenen Holzernte am Gesamteinschlag 1974 bis 2020.
Datenquelle: HEM, BMLRT.

Die teilnehmenden Forstbetriebe > 200 ha und Forstunternehmen verfügen über folgende Maschinenausstattung für die Holzernte und Waldpflege (Erhebung: Jahr 2020).

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