Gemeinsam mit seinem Bruder FWM Christian wagte er ungefähr zur selben Zeit den Sprung in die Selbstständigkeit. Der gelernte Elektriker hängte seinen Hauptberuf an den Nagel und gründete zusammen mit seinem Bruder das Forstservice Buchmayr GesbR (0664/1921450 – manuel.buchmayr@gmx.at). Seit diesem Zeitpunkt widmen sich die beiden Brüder voll und ganz der Forstwirtschaft, genauer gesagt der Bewirtschaftung des Bauernwaldes. Das Forstservice Buchmayr besteht mittlerweile aus den beiden Brüdern und zwei saisonalen Mitarbeitern. Zur Maschinenausstattung gehören zwei Traktoren mit Rückewägen, der neueste ist ein Forstanhänger mit Triebachsantrieb, sowie ein Forsttraktor mit Seilwinde. Das Forstservice hat sich auf Schlägerungs- und Rückungsarbeiten im Bauernwald spezialisiert. Spezialbaumfällungen und Baumabtragungen sowie die Erzeugung von Scheitholz mittels selbst gebautem Holzspalter zählen ebenso zum angebotenen Leistungsspektrum. Seit mittlerweile drei Jahren kombiniert Manuel Buchmayr seine Waldhelfertätigkeit mit dem eigenen Forstservice zum Wohle der heimischen Familienforstwirtschaft.
Manuel, du hast dich mit deinem Bruder für den „Holzweg“ entschieden. Seit ein paar Jahren betreibst du zusätzlich zu deiner Tätigkeit als Waldhelfer, gemeinsam mit deinem Bruder auch das Forstservice Buchmayr. Welche Vorteile ziehen Waldbesitzer aus dieser Kombination?
Buchmayr Aus meiner Sicht ist die Kombination der Waldhelfertätigkeit mit den forstlichen Dienstleistungen eine optimale Lösung für den Waldbesitzer. Unsere Kunden schätzen die volle Transparenz sowohl in der Holzvermarktung als auch bei den erbrachten Dienstleistungen. Wir sind in der Lage, die gesamte Holzernte bis hin zur Wiederaufforstung aus einer Hand anbieten zu können. Bei jeder Nutzung gibt es bei uns eine genaue Auflistung der Kosten und Erlöse und somit volle Transparenz bei nur einem Ansprechpartner.
Was sind aus deiner Sicht die wesentlichen Eckpunkte einer erfolgreichen Holzernte?
Buchmayr Allem voran ist hier eine gemeinsame Besichtigung zu nennen. Ein persönliches Treffen bzw. ein individuelles Beratungsgespräch ist der Start jeder Nutzung. Bei diesem Gespräch wird festgelegt, ob es rein um die Holzvermarktung geht oder auch die Schlägerung und Rückung zu planen und durchzuführen sind. Ganz wichtig sind bei diesem Erstgespräch die Klärung der Grundgrenzen und der Fahrtrechte sowie der Lagersituation. Weiters werden auch die forstrechtlichen Bestimmungen besprochen und etwaige Fragen geklärt oder Bewilligungen eingeholt. Oftmals werden auch Referenzflächen in ähnlichen Beständen mit ähnlichen Nutzungen besichtigt und besprochen.
Welche Faktoren muss man im Speziellen bei der Holzvermarktung berücksichtigen?
Buchmayr Als wichtigen Punkt möchte ich hier den Grundsatz: „Holz zuerst verkaufen und dann produzieren“ anführen. Nachdem der Wald besichtigt wurde, werden mit dem Waldbesitzer die in Frage kommenden Angebote besprochen, um eine optimale Wertschöpfung zu erreichen. Hierbei zählt in erster Linie der Preis für die am häufigsten anfallenden Sortimente, man soll sich nicht von einzelnen Spitzenpreisen blenden lassen. Bei diesem Gespräch wird auch festgelegt, wie der Ernte- oder Pflegeeinsatz konkret umgesetzt wird. Erfolgt die Nutzung in Eigenregie oder wird die Schlägerung und/oder die Rückung mittels Fremdarbeit durchgeführt bzw. ist für die geplante Nutzung ein Harvester oder gar ein Seilkraneinsatz notwendig? Die Wahl des Arbeitsverfahrens und der eingesetzten Maschinen erfolgt individuell abgestimmt auf die anstehende Holznutzung.
Was muss man im Zuge der Einsatzvorbereitung beachten?
Buchmayr Unabhängig davon, ob die Holzernte in Eigenregie oder durch forstliche Dienstleister erbracht wird, ist bei sämtlichen Pflegeeingriffen, Durchforstungen und auch Vorlichtungen eine forstfachliche Auszeige der Bestände notwendig. Einsatzvorbereitung im Hinblick auf Absicherung des Einsatzortes (forstliche Sperrgebietstafel, Arbeitssicherheit, Straßensperren, etc.) und witterungsabhängige Überlegungen sind unbedingt zu beachten. Ebenso werden die laufenden Arbeitseinsätze von mir in meiner Funktion als Waldhelfer kontrolliert. Für den Fall, dass wir mit unserem Forstservice Buchmayr die Arbeiten selbst durchführen, sind wir sowieso laufend dabei. Falls ein Harvester oder auch ein Seilkran zum Einsatz kommt, wird dieser von uns entsprechend kontrolliert. Schwerpunkte dieser Kontrollen sind einerseits die Qualität der durchgeführten Arbeiten (Schäden am verbleibenden Bestand, etc.) und andererseites natürlich die Ausformung, die Längen- bzw. Übermaßkontrolle sowie die richtige Sortierung. Am Ende jedes Ernteeinsatzes werden, vor Abzug der eingesetzten Maschinen, eine Endkontrolle und ein Abschlussgespräch durchgeführt.
Was ist bei der Planung der Einsätze zu bedenken?
Buchmayr Gerade im kleinstrukturierten Bauernwald ist eine vorausschauende überbetriebliche Einsatzplanung sehr wichtig. Durch frühzeitiges Anmelden der geplanten Nutzung kann ich als Waldhelfer und können wir als Forstservice die Einsatzorte samt Wegstrecken effizient planen und somit auch für den Waldbesitzer die Holzerntekosten entsprechend optimieren. Der WV OÖ bedankt sich an dieser Stelle für das gegebene Interview und für die interessanten Einblicke in das Tagesgeschäft sowie die nützlichen Praxistipps für erfolgreiche Ernteeinsätze im Bauernwald. Wir wünschen den beiden Brüdern Manuel und Christian weiterhin viel Freude und Erfolg auf ihrem „Holzweg“.
Fakten & Details
Wesentliche Punkte und Praxistipps für einen erfolgreichen Holzernteeinsatz im Bauernwald
Persönliches Beratungsgespräch mit Waldhelfer rechtzeitig vor Nutzungsbeginn:
• Grundgrenzen, Fahrtrechte und Lagersituation klären
• Bei Interesse Referenzfläche mit ähnlicher Ausgangssituation besichtigen
• Forstrechtliche und fördertechnische Situation erörtern
• Nutzungsziel und Ernteeinsatz definieren
Bei Inanspruchnahme von forstlichen Dienstleistungen:
Entsprechende Angebote einholen und den Arbeitseinsatz vertraglich fixieren (Bsp. Ab Stock Vertrag/Werkvertrag)
Grundsatz: Holz zuerst verkaufen und dann erst produzieren
• Holzpreise immer in Hinblick auf die anfallenden Sortimente vergleichen
• Anfallendes Holz zur Erlösoptimierung gegebenenfalls auf mehrere
Abnehmer verteilen und Käuferwünsche jedenfalls beachten
Ordentliche Vorbereitung und laufende Kontrolle:
• Forstfachliche Beratung und Auszeige der Waldfläche
• Ordentliche Einsatzvorbereitung (Nutzungen an Witterungsverhältnisse anpassen, notwendige Absicherungsmaßnahmen der Einsatzfläche einhalten – Haftung)
• Laufende Kontrolle beim Einsatz von forstlichen Dienstleistern (Endkontrolle vor Abzug der eingesetzten Maschinen)
• Fachwissen, Unterstützung und Begleitung durch Waldhelfer in Anspruch nehmen