LFS St. Andrä
„Projekt klimafitte Wälder“
Gerade in der heutigen Zeit sind Waldbesitzer durch Schadereignisse und den Klimawandel sehr gefordert, sodass von normalen jährlichen Nutzungen teilweise keine Rede mehr sein kann. Um darauf adäquat zu reagieren, lernen Schülerinnen und Schüler in Theorie und Praxis, wie ein klimafitter Wald aussehen kann. Hier hat vor allem die Baumartenwahl eine große Bedeutung. Dazu pflegen die Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule St. Andrä in Kooperation mit der KLAR-Region eine Referenzfläche „Klimafitter Wald“ für den Unter-kärntner Raum und führen selbst Aufforstungen im praktischen Unterricht durch.
Durch regelmäßige Besichtigungen der Referenzfläche im praktischen Unterricht kann die Entwicklung des Bestandes sehr praxisnahe verfolgt werden.
Auch die Pflegemaßnahmen werden je nach Jahreszeit und Dringlichkeit im praktischen Unterricht durchgeführt und somit die Bedeutung der Waldpflege unseren Schüler:innen nähergebracht.
Fachschule für Erwachsene
Ein weiterer Schritt bei der Erziehung von stabilen Waldbeständen für die Zukunft liegt in der Pflege der Bestände. Hier ist besonders die Stammzahlreduktion zu nennen, bei der neben einer negativen Auslese die Bestandesmischung korrigiert werden kann und durch das Freistellen jedes einzelnen Baumes die Basis für die Standfestigkeit geschaffen wird. Diese und viele weitere praktischen Tätigkeiten werden im Rahmen der Fachschule für Erwachsene, die an allen Standorten der LFS angeboten werden, in der Praxis vermittelt.
Neue Arbeitstechnik beim Fällen von Bäumen
Das Fällen von Bäumen – besonders im Starkholz – ist wohl eine der gefährlichsten Tätigkeiten bei der Waldarbeit. Um eine fachlich richtige und unfallfreie Fällung durchführen zu können, sind neben der Persönlichen Schutzausrüstung auch spezielle Kenntnisse bei der Fälltechnik erforderlich. Auch neue Fälltechniken und Fällhilfen werden in das Unterrichtsprogramm eingebaut. Große Erleichterung bringt in diesem Fall die Fällung mit dem Schlagschrauber. Dieser presst einen Spaltkeil in den Fällschnitt und ersetzt so das Keilen mit der Axt. Besonders bei der Fällung von Eschen, die durch das Eschentriebsterben viele trockene Äste aufweisen, bietet diese Variante hier eine große Sicherheit, weil durch das Wegfallen des Keilens mit der Axt keine trockenen Äste herabfallen können.
Bei der Wissensvermittlung wird auch eine große Bedeutung auf die bodenschonende Rückung des Holzes gelegt. Dies geschieht im steileren Gelände häufig händisch, in Seilzug- und Traktorgelände mit Seilwinde und Forstanhänger. Die leichte Bodenverwundung durch die schonende Holzernte bildet in weiterer Folge die Ausgangsbasis für eine natürliche Verjüngung des Waldes.
LFS und Agrar- HAK Althofen
Sichere und nachhaltige Waldwirtschaft
Die forstliche Ausbildung hat an der Fachschule Althofen eine große Bedeutung. Für unsere Schüler:innen, die später einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb übernehmen werden, ist die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder sehr wichtig. Standortgerechter Waldbau, schonende und sichere Holzernte, Holzmesskunde sowie die forstliche Betriebswirtschaft sind die Kerngebiete, welche den Schüler:innen über drei Jahre vermittelt werden.
Theorie wird natürlich intensiv mit der Praxis verbunden, sodass die jungen Hofübernehmer:innen auch später unfallfrei und professionell die spannende Arbeit im Wald verrichten können. Auch in der Agrar-HAK hat die forstliche Ausbildung einen hohen Stellenwert. Wie alle Jahre findet zusätzlich zum regulären Unterricht in der vierten Klasse eine forstliche Intensivwoche statt. Dabei haben die Schüler:innen die Möglichkeit, das bereits erworbene Wissen umzusetzen und speziell den sicheren Umgang mit der Motorsäge zu festigen.
Mit viel Freude wird den Schüler:innen die sichere und nachhaltige Arbeit im Wald nähergebracht. Ständig mit dem Ziel, den späteren Hofübernehmer:innen ein solides forstliches Grundgerüst zu vermitteln, um auch in Zukunft unsere wertvollen Wälder in guten Händen zu wissen. Zusätzlich zur forstlichen Ausbildung werden auch jagdliche Inhalte an den LFS angeboten. Das Erkennen der Zusammenhänge zwischen Wald und Wild wird den zukünftigen Landbewirtschaftern nähergebracht, um Wildschadenskonflikte nachhaltig zu vermeiden.
LFS Stiegerhof
Stabile Wälder durch Formschnitt und Wertastung
Die Schadereignisse überrollen uns. Schnee, Temperaturanstieg und Stürme verursachen große Schäden. Der Klimawandel wird in verhältnismäßig kurzer Zeit unsere tieferliegenden Waldgesellschaften grundlegend ändern. Auch direkt vor unserer Stiegerhofer Schultür ist ein gutwüchsiger Fichtenbestand auf einem Hektar dem Sturm vom 28. Juni 2021 zum Opfer gefallen. Was wir den Schüler:innen schon seit vielen Jahren vermitteln, geschieht nun ganz konkret vor Ort. Die Orientierung an den natürlichen Waldgesellschaften unter Miteinbeziehung der sich ändernden Wachstumsbedingungen. Unsere zukünftigen Waldbauern und Waldbäuerinnen brauchen unter anderem Know-how, sich für die passenden Baumarten zu entscheiden, die langwierigen Pflegemaßnahmen durch intelligente Aufforstungskonzepte überschaubar zu halten und letztlich Schritte zu setzen, um hochwertiges Holz zu erziehen. In Form ihrer Abschlussarbeit sind zwei Schüler des 3. Jahrganges derzeit dabei, dieses Projekt neben den genannten Fragestellungen auch wirtschaftlich zu betrachten.
LFS Goldbrunnhof
Zeitgemäße Durchforstung im Unterricht
Bei der Umsetzung der Durchforstung kommt es auf einige Punkte an, welche im Zuge des Unterrichtes realitätsnah in Theorie und Praxis vermittelt werden. Es handelt sich dabei um einen wichtigen Pflegeeingriff, dem Jungwuchspflege und Stammzahlreduktion voraus gehen. Auf die Wichtigkeit der Durchforstung, gerade in Zeiten von extremen Klimabedingungen, wird im Unterricht besonders hingewiesen. Die richtig durchgeführten Eingriffe bringen den Beständen Stabilität und Vitalität gegen biotische und abiotische Schadfaktoren. Bei der Durchforstung in Nadelholz- sowie Laubholzbeständen kommt es in erster Linie auf den optimalen Durchführungszeitpunkt und die richtige Durchführung an. Auch die Baumartenvielfalt (Forcierung von Stiel- und Roteiche, Bergahorn, Tanne und Kiefer) lässt sich bei Durchforstungen durchaus noch steuern. Im Praxisunterricht lernen und festigen die Schüler:innen diese Inhalte. Bei einem zeitgemäßen Eingriff sollte bestmöglich auf eine breite Baumartenvielfalt Wert gelegt werden. Die Mitwirkung der Schulen an den „Laubholztagen“ mit der BFI und dem Kärntner Waldpflegeverein ergänzen diese Thematik in der schulischen Ausbildung. Die richtig umgesetzte Durchforstung bringt neben einer Erhöhung der Bestandesstabilität auch Zuwachsverbesserung. Den Schülern:innen sollte dabei die Technik vermittelt werden, wie sie die richtigen Maßnahmen im Zuge einer Durchforstung umsetzen können.
LFS Litzlhof
Kombination zwischen Waldarbeit und Sport!
Seit ca. 20 Jahren finden in Österreich Waldarbeitsmeisterschaften für Schüler und Studenten statt, die von Europea, Vereinigung der landwirtschaftlichen Bildungsorganisationen, organisiert werden. Zwischen 15 und 20 höhere und mittlere Schulen nehmen an diesem Waldspektakel teil. Die Landwirtschaftliche Fachschule Litzlhof hat sich von Anfang an mit Begeisterung dieser Form des Kompetenzerwerbs in der Waldwirtschaft gewidmet. Alle Disziplinen sind von der normalen Waldarbeit abgeleitet und mit sportlichen Elementen standardisiert und aufgepeppt.
Welche Wettbewerbsdisziplinen gibt es?
Kettenwechsel, Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt, Fällung und Entastung.
Diese Bewerbe sind Sicherheitsbewerbe. Schrittfehler, falsches Starten der Säge, mangelhafte PSA, falsche Rückweiche und viele andere Kriterien führen zu Strafpunkten und müssen unbedingt vermieden werden. Jeder Baum, der in der Praxis gefällt wird, ist für die Schülerinnen und Schüler ein Trainingsbaum, denn es kann nicht sein, dass man am Schneidplatz alle Sicherheitskriterien einhält und im Wald schlampig arbeitet. Daher sind diese Bewerbe für die Schülerinnen und Schüler in punkto Sicherheit eine ganz wesentliche pädagogische Krücke. Mit der WM in Estland, der Olympiade in Ossiach, der Staatsmeisterschaft in Tamsweg und der EM in Norwegen stehen im Jahr 2023 absolute Highlights an.
Weiterbildung der Forstlehrer
Die Weiterbildung der Forstlehrer an den LFS Kärntens hat für den Dienstgeber eine große Bedeutung. So werden regelmäßig zahlreiche Weiterbildungsangebote wahrgenommen, um mit den aktuellen Themen der Gegenwart im Einklang zu sein und den künftigen Waldbäuerinnen und Waldbauern das Rüstzeug für eine zeitgemäße Waldbewirtschaftung vermitteln zu können.
An den LFS wird ein solides forstliches Grundwissen vermittelt.
Die Schüler:innen der LFS St. Andrä forsten eine Referenzfläche auf.
Die Bedeutung der Waldpflege ist ein wesentlicher Lerninhalt im Unterricht.
Auch in der Fachschule für Erwachsene steht Waldwirtschaft am Plan.
Neue Fällhilfen und -techniken werden im praktischen Unterricht getestet.
Die Schüler:innen der LFS Althofen arbeiteten ein Käfernest selbst auf.
Die richtige Durchforstung wird am Goldbrunnhof gelernt und umgesetzt.
Der Praxisunterricht hat an den LFS einen hohen Stellenwert.
Der Waldsport verbindet die Waldarbeit mit sportlichen Elementen.
Regelmäßige Aus- und Weiterbildungen sind für die Forstlehrer Pflicht.
Exkursionen bringen neue Erkenntnisse zu aktuellen forstlichen Themen.