Der Lehrberuf „Holztechniker:in“ umfasst das zweijährige Grundmodul Holztechnik und die einjährige Ausbildung in einem der Hauptmodule Fertigungsproduktion, Werkstoffproduktion, Sägetechnik oder Fensterbautechnik. Zur weiteren Vertiefung kann noch das Spezialmodul „Design, Konstruktion und Projektmanagement“ angehängt werden.
Im Jahr 2024 haben in Österreich 112 Lehrlinge die Ausbildung zum Holztechniker im Hauptmodul Sägetechnik begonnen. Zum Vergleich, im Lehrberuf Mechatronik waren es 2.922 (Quelle: WKÖ). Der junge Kärntner Felix Zollner ist einer davon. Er lässt sich im Sägewerk RiSE Holz in Tiffen bei Feldkirchen i. K. zum Sägetechniker ausbilden. Der Familienbetrieb von Melanie Ritscher-Seppele und Roland Seppele verarbeitet jährlich rund 7.000 fm Holz aus der Region zu Bauholz und anderen Sortimenten, einen Teil davon im Lohnschnitt.
Begeisterung für Holz
Felix Zollner ist der erste Lehrling im Betrieb. Der 17-jährige Villacher besuchte die LFS Hafendorf in der Steiermark, entschied sich jedoch nach dem 9. Schuljahr für den Wechsel in die Lehre. Mit dem Interesse für Wald und Holz ist er aufgewachsen. Seine Freizeit verbringt er im eigenen kleinen Forstbetrieb bei der Waldarbeit. Dazu kommt seine Begeisterung für Maschinen, wie er selbst sagt. Diese Kombination trifft der Lehrberuf Holztechniker mit Schwerpunkt Sägetechnik perfekt. Die Wahl des Lehrbetriebs ergab sich zufällig. „Mein Bruder war hier auf Exkursion und hat mir davon erzählt. Ich habe mich beworben und wurde nach einer Woche Schnuppern aufgenommen.“ Die Entscheidung zur Lehrlingsausbildung begründet Roland Seppele recht pragmatisch: „Es ist schwer gute Angestellte zu finden, Holztechniker gibt es sowieso nur wenige am Arbeitsmarkt. Also bilden wir uns unsere zukünftige Fachkraft selbst aus – natürlich mit dem Bestreben, ihn längerfristig im Unternehmen zu halten.“ Dazu und weil es sich um einen Familienbetrieb handelt, muss es auch auf persönlicher Ebene harmonieren. Dass das hier der Fall ist, merkt man im Gespräch mit Felix und den Ausbildnern sofort. Offene Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung und Humor stehen im Umgang miteinander an erster Stelle.
Vielfältige Ausbildung für anspruchsvolle Tätigkeiten
Zwei Monate pro Lehrjahr verbringt Felix Zollner in der Berufsschule in Kuchl/Salzburg. Dort stehen Pflichtgegenstände genauso am Stundenplan wie der Fachunterricht in Holztechnologie, Holztechnisches Labor und Maschinenkunde. Für den Praxisunterricht gibt es ein schuleigenes Sägewerk mit Werkstatt.
Die Arbeiten im Lehrbetrieb sind vielfältig und abwechslungsreich. „Wir sind mit insgesamt fünf Personen ein sehr kleiner Betrieb – hier ist jeder ein gleichwertiges Teammitglied und muss alles können. Das gilt auch für Felix. Er darf bereits überall mit- bzw. selbstständig arbeiten“, erzählt Melanie Ritscher-Seppele. Für den richtigen Zuschnitt eines Stammes braucht es ein gutes Verständnis für Holz und dessen Eigenschaften. „Und das hat er absolut. Er ist sicher ein Vorreiter für sein Alter“, zeigt sie sich stolz auf ihren Lehrling.
Nach dem Lehrabschluss nächstes Jahr muss Felix Zollner den Grundwehrdienst beim Bundesheer ableisten. Danach möchte er eventuell noch eine Lehre zum Landmaschinentechniker anschließen. Auf die Frage, was sie ihrem Lehrling mitgeben möchten, ist sich das Paar Ritscher-Seppele einige: „Dass man geerdet bleibt. Aber das liegt in einem Holzbetrieb in der Natur der Sache.“