Der Lehrberuf Forsttechniker:in

Artikel aus Ausgabe 1/2023

Die Ausbildung junger Menschen ist die Voraussetzung für zukünftige, qualifizierte Fachkräfte. In Kärnten bildet Gottfried Wutte Forsttechniker aus. Wir haben mit ihm und seinem Lehrling Jakob Sučič über den Lehrberuf gesprochen.

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Ausgabe: 1/2023
Thema: Wald & Ausbildung
Bundesland: Österreich
Autor:in: Elisabeth Wedenig

Im Jahr 2021 haben in Österreich 23 Lehrlinge die Ausbildung zum Forsttechniker begonnen. Zum Vergleich, im Lehrberuf Installations- und Gebäudetechniker:in waren es 4.533 (Quelle: WKÖ). Der junge Kärntner Jakob Sučič ist einer davon. Er lässt sich von Forstunternehmer Gottfried Wutte aus Ledenitzen, Bezirk Villach-Land, zum Forsttechniker ausbilden. Das Unternehmen bietet das komplette Service, von der Aufforstung bis zur Holzernte sowie Problembaumfällung und das Fräsen von Baumstümpfen. Anfang September 2022 wurde Gottfried Wutte als bester Forstservice-Lehrbetrieb Österreichs ausgezeichnet.

Lehrberuf Forsttechniker

Der „junge“ Lehrberuf Forsttechniker wurde erst 2016 ins Leben gerufen. Die Lehrlingsausbildung liegt Wutte am Herzen: „Alle jammern über zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte, aber keiner will sich die zeitaufwendige und verantwortungsvolle Arbeit antun, junge Menschen auszubilden.“ Er selbst hat sich bewusst dafür entschieden, weil er seit jeher gerne mit ihnen arbeitet. Jakob Sučič aus Latschach am Faaker See ist der zweite Lehrling im Betrieb. Die Entscheidung, nach Abschluss der LFS Stiegerhof diesen Beruf zu erlernen, beruht auf seinem Interesse an der Waldarbeit und an Maschinen. „Ich wollte immer im Freien arbeiten, ein Bürojob wäre für mich keine Option“, sagt der Lehrling im zweiten Lehrjahr. Jakob Sučič erzählt aus der Berufsschule, die er für zweieinhalb Monate pro Jahr in Rotholz/Tirol besucht: „Wir lernen dort Holzausformung und -vermarktung, Maschinenbau und -wartung, forstliche Produktion, also Waldbau sowie Arbeitstechniken und Arbeitssicherheit.“

Den Wald gestalten

Auf die Frage was ihm an seinem Lehrberuf besonders gefalle, folgt Jakobs prompte Antwort: „Man hat Einfluss auf die Waldentwicklung, kann den Wald sozusagen mitgestalten.“ Dafür bedarf es umfangreicher waldbaulicher Kenntnisse, die im Theorieunterricht leider zu kurz kommen. Auch deshalb ist die Vermittlung dieser dem Ausbildner Gottfried Wutte ein besonderes Anliegen. Seine Schützlinge erlernen das Handwerk in der Praxis von Grund auf. Im ersten Jahr der Ausbildung wird ausschließlich händisch gearbeitet. Beim Vorschlägern mit der Motorsäge soll der Blick für die Bestandesstruktur und die Baumeigenschaften entwickelt werden. Erst später wird das Holzrücken mit dem Forwarder und das Bedienen des Harvesters trainiert. „Mit dem Harvester Bäume zu fällen ist schnell gelernt, aber ohne das waldbauliche Wissen richtet man mitunter mehr Schaden als Nutzen an. Dieses Wissen bekommt man nur bei der Tätigkeit am Boden,“ erklärt Wutte. Den Erfolg seiner Ausbildungsweise sieht er, wenn die saubere Arbeit des Lehrlings an dessen nächsten Arbeitsplatz bestaunt und gelobt wird. Damit die jungen Burschen auch andere Forstmaschinen kennen lernen, schickt sie Wutte für einige Wochen zu Partnerbetrieben. Im Herbst 2023 wird der nächste Lehrling aufgenommen. Jakob Sučič ist dann im letzten Lehrjahr. Der Vorteil von zwei Lehrlingen gleichzeitig im Betrieb liegt auf der Hand: „So lernt der eine vom anderen.“ Sučič muss nach Lehrabschluss den Grundwehrdienst beim Bundesheer ableisten. Wohin es ihn danach verschlägt, ist noch offen. „Mir gefällt die Arbeit. Höchstwahrscheinlich bleibe ich in der Branche,“ schließt er unser Gespräch.

Bevor es an die schweren Maschinen geht, muss der Blick für die Bestandesstruktur und Baumeigenschaften geschärft werden.

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