Bodenschonende Holzrückung im Kleinwald

Artikel aus Ausgabe 4/2018

Trotz der allgemein hohen Mechanisierung der Holzernte ist es nach wie vor zweckmäßig und üblich, bestimmte Holzmengen mit einfachen Gerätschaften im Bodenzug vom Bestand zur Abfuhrstraße zu rücken.

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Ausgabe: 4/2018
Thema: Wald & Technik
Bundesland: Kärnten
Autor:in: Ing. Dieter Seebacher

Neben Traktor mit Anbauwinde oder der Holzbringung mittels Pferd bewähren sich die Log-Line und Kleinseilwinden für die Holzrückung im Kleinwald. Geringe Investitionskosten und äußerst flexible Arbeitsmethoden ermöglichen es dem Kleinwaldbesitzer, Durchforstungen schonend und selbstständig durchzuführen.

Log-Line für Bergabrückungen

Bei mehr als 30 % Gefälle erfordert die Holzbringung sehr viel Fingerspitzengefühl und praktische Erfahrung. Als Visitenkarte einer fachgerechten Bergabrückung gilt allgemein eine schonende Behandlung des verbleibenden Bestandes. Je weniger Schäden an den stehenden Bäumen verursacht werden, desto größer ist auch der wirtschaftliche Erfolg.

Mit der Log-Line, einer Rückeschale aus Kunststoff, können Stämme bis 30 cm Mittendurchmesser rasch zu Tal befördert werden. Ab 15 % Gefälle rutscht das Holz selbstständig bergab. Aus Sicherheitsgründen sind Geländeneigungen zwischen 30 % und 35 % ideal. Wenn zusätzliche Bremsen eingebaut werden, ist auch ein Gefälle bis 70 % zu bewältigen. Je nach Holzdimension sind Arbeitsleistungen bis zu 4 fm je Stunde möglich. Wirtschaftlich ist die Holzrückung mit der Log-Line bei Rückedistanzen bis zu 150 Metern.

Kleinseilwinden für ebenes Gelände und Bergaufrückungen

Auch Kleinseilwinden finden wieder verstärkt Verwendung bei der Waldbewirtschaftung. Bei Forstunternehmern werden Motorsägenseilwinden, wie Akjawinden, sehr gerne als Hilfswinden eingesetzt. In letzter Zeit werden mit solchen Kleinseilwinden aber auch wieder Holzrückungen durchgeführt. Je nach Ausführung können dabei mehrere Verfahren angewandt werden. Einfache Motorsägenseilwinden oder Spillwinden müssen an einem Fixpunkt verankert werden. Mit oder ohne Rückepfanne wird dann das Holz zur Seilwinde gezogen. Hohe Böschungen können mit einer höher montierten Umlenkrolle spielend überfahren werden. Rückepfannen stellen eine wesentliche Erleichterung der Arbeit dar.

Kleinere Hindernisse, wie Wurzelstöcke, können damit umfahren werden. Bei ungünstigen Zugrichtungen wird das Holz nicht in den Boden gedrückt. Die erforderliche Zugenergie ist merklich niedriger und so können auch größere Holzmengen mit geringerer Zugkraft transportiert werden. Die Akjawinde ist die Allrounderin unter den Kleinseilwinden. Einerseits kann man das Holz an die Akjawinde heranziehen, andererseits kann die Akjawinde als aktives Rückegerät eingesetzt werden. Das Holz wird am rückseitig montierten Rückeblech befestigt und die Winde zieht sich mit der Last entlang des Zugseiles zum nächsten Ankerpunkt.

Für Waldbesitzer, die ihre Durchforstungen selbst durchführen möchten, stellen Kleinseilwinden und Log-Line eine bewährte Alternative zum Unternehmereinsatz dar. Relativ geringe Investitions- und Betriebskosten sowie eine flexible Arbeitsgestaltung gehören zu den großen Vorteilen dieser Gerätegruppe. Der relativ hohe persönliche Arbeitskraftanteil ist für den Kleinwaldbesitzer betriebswirtschaftlich unproblematisch und stellt kein Hindernis dar. Damit kann der Fokus auch auf die pflegliche Waldbewirtschaftung gerichtet werden und die kurzfristige Kostenrechnung tritt in den Hintergrund. Nur eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung unserer Wälder „sichert Herzblut“, wozu vor allem kleine Maschinen einen erheblichen Betrag leisten können.

Im Kleinwald ist die Akjawinde eine Alternative zu großen Geräten. Mit der Rückepfanne werden Boden und Bestand geschont.

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