Artikel aus Ausgabe 4/2023

Die Herbstaufforstung kann gegenüber einer Frühjahrspflanzung einige Vorteile mit sich bringen. Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Anwachsen ist in beiden Fällen die Deckung des Wasserbedarfs, hochwertiges und richtig gelagertes Pflanzmaterial sowie die fachgerechte Pflanzung.

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Ausgabe: 4/2023
Thema: Aufforstung, Wald & Wirtschaft
Bundesland: Oberösterreich
Autor:in: WV Oberösterreich

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Pflanzung ist neben dem Wasserhaushalt das Wurzelwachstum. Das oberirdische Triebwachstum findet zeitversetzt mit dem Wurzelwachstum im Boden statt.

Korrekter Pflanzzeitpunkt auch von Baumart abhängig

Das Triebwachstum hat seinen Höhepunkt in den Monaten Juni bis Juli. Das Wurzelwachstum hingegen weist rund um die Monate Mai und September zwei markante Höhepunkte auf. Aufgrund dieser Wachstumsspitzen sollte die Aufforstung im Frühjahr Mitte Mai und im Herbst je nach Baumart Ende September bzw. Ende November abgeschlossen sein. Im Herbst erfolgt bei ausreichender Feuchtigkeit und Bodenwärme noch eine Phase des intensiven Wurzelwachstums, wodurch sich die Pflanzen noch ausreichend im Boden verankern können. So vermeidet die Herbstaufforstung weitgehend den Pflanzschock im ersten Vegetationsjahr. Werden die Pflanzen korrekt versetzt und haben genug Wasser, wachsen sie im Frühjahr gut weg und erreichen einen wichtigen Wachstumsvorsprung gegenüber der Konkurrenzvegetation. An Standorten wo es im Spätsommer sehr wenig geregnet hat, ist zuvor zu prüfen, ob der Boden für eine Aufforstung im Herbst ausreichend durchfeuchtet ist.

Bei allen Laubholzarten, der Douglasie und der Lärche verholzt der Höhentrieb ungefähr Ende Oktober/Anfang November. Erst dann ist ein verletzungsfreier Transport aus dem Pflanzgarten bzw. die Verpflanzung sinnvoll. Auf den vollständigen Laubabfall zu warten, ist nicht notwendig, solange der Leittrieb und die Endknospen ausgereift und stabil sind. Anders ist es bei Nadelhölzern wie Fichte, Tanne und Kiefer. Diese hätten schon, um noch ausreichend anwurzeln zu können, spätestens Mitte September gepflanzt werden müssen.

Sorgfalt beim Wurzelschnitt und Pflanzen

Bei der Aufforstung gilt der Grundsatz, das Pflanzverfahren der Wurzel anzupassen und nicht umgekehrt. Wichtig ist, dass die Wurzel bei der Pflanzung genug Platz bekommt. Ein Wurzelschnitt ist nur dann notwendig, wenn überlange Wurzeln zu Wurzeldeformationen führen würden, oder die Wurzeln beschädigt sind. Keinesfalls dient er dazu den Wurzelballen so zu verkleinern, dass er ins Loch passt. Es dürfen maximal 20 % der bestehenden Wurzelmasse entfernt werden. Bei kleineren Forstpflanzensortimenten ist in der Regel kaum ein Wurzelschnitt notwendig. Je nach Pflanzsortiment müssen die richtigen Werkzeuge eingesetzt werden. Die Wiedehopfhaue ist in der Aufforstung ein beliebtes Werkzeug, da die Pflanze rasch gesetzt werden kann. Entwickelt wurde sie zur Pflanzung von sehr kleinen Forstpflanzen bis zu einer Wurzellänge von max. 15 cm. Für größere Pflanzen ist die Wiedehopfhaue nicht geeignet.

Je nach Pflanzverfahren stehen diverse Spaten, Hauen, oder der Erdbohrer zur Verfügung. Auf schweren Lehmböden ist jedoch der Erdbohrer nicht brauchbar, da er den Lochrand zu stark verschmiert bzw. verdichtet. Im Herbst ist darauf zu achten, dass die Pflanzen fest im Boden verankert sind, um ein Hochfrieren durch sogenannte Barfröste zu vermeiden. Ein festes Antreten der Pflanzen ist notwendig. Zudem sind die gesetzten Pflanzen im Frühjahr zu kontrollieren und bei Bedarf erneut festzutreten.

Allen erfolgreichen Aufforstungsmaßnahmen geht aber immer eine gut durchdachte Planung voran. Die Wahl der Baumarten, die Herkunft der Pflanzen, der richtige Zeitpunkt aber auch Fördermöglichkeiten sind dabei wesentliche Faktoren. Bei Fragen zur Herbstaufforstung oder zum Pflanzverfahren stehen die Forstberater der Landwirtschaftskammer gerne zur Verfügung.

Links: Schema eines korrekten Wurzelschnitts. Rechts: eine ausgefallene Lärche durch zu starken Wurzelschnitt.

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