Aktive Waldbewirtschaftung sichert Wertschöpfung am Land

Feb 10, 2016 | Allgemein

Für Nachhaltigkeit braucht es stabile Rahmenbedingungen

Wien, 10. Februar 2016 – Heute findet der Fachtag Waldpolitik im Rahmen der Wintertagung des Ökosozialen Forums statt. Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, hebt bei der Eröffnung die zentrale Bedeutung der Familienbetriebe für die gesamte Wertschöpfungskette hervor: „Familienbetriebe am Land müssen gestärkt werden und dürfen nicht durch Bürokratie, Auflagen, Nutzungsbeschränkungen oder Dumping geschwächt werden. Das betrifft nicht nur die Produktion von Lebens- und Futtermittel, sondern genauso die Produktion von Holz und damit die Forst- und Holzwirtschaft.“

Rund die Hälfte der österreichischen Staatsfläche ist bewaldet, 80 Prozent des Waldes sind im Privatbesitz. Die Forst- und Holzwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Österreich. Damit der Wald alle seine Funktionen (auch Schutz- und Wohlfahrtsfunktion) erfüllen kann, braucht es einen Interessenausgleich. Dieser kann nur durch die Waldeigentümer passieren, denn sie tragen die Gesamtverantwortung gegenüber den nachkommenden Generationen und der Gesellschaft. Nur gesichertes und frei vererbbares Eigentum garantiert eine nachhaltige und generationenübergreifende Waldbewirtschaftung und damit eine Wertschöpfung im ländlichen Raum.Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Voraussetzung dafür sind folgende Fundamente: sicheres Eigentum und das Grundrecht, über dieses Eigentum frei zu verfügen, der Werterhalt der Familie und stabile Rahmenbedingungen“, hält Montecuccoli fest.

Bewirtschaftung gegen den Klimawandel

Der Wald ist der erste Hauptbetroffene des Klimawandels, andererseits aber auch wichtiger Teil der Problemlösung. Mit der Verwendung des nachhaltigen Roh- und Baustoffes Holz können wir gegen den Klimawandel vorgehen. Nur aktive Waldbewirtschaftung ist Klimaschutz. Außer-Nutzung-Stellungen bewirken genau das Gegenteil, da in der Zerfallsphase große Mengen an CO2 freigesetzt werden. Montecuccoli fordert daher: „Um langfristig alle Wald- und Holzfunktionen erhalten zu können, müssen sich die politischen Verantwortungsträger zu einer aktiven Forst- und Holzwirtschaft und zum Schutz der Eigentumsrechte bekennen. Es darf nicht sein, dass von den Waldeigentümern immer mehr zum Nulltarif gefordert wird, sie aber andererseits in der Ausübung ihrer Arbeit immer mehr beschränkt werden. Sei es durch Ausweisung von Naturschutzgebieten bis hin zur gesetzlichen Öffnung von Forststraßen für Mountainbiker.“

Ergebnisse des Klimagipfels von Paris umsetzen

„Wie auch in Paris festgehalten, benötigen wir rasch einen Wandel von der fossil getriebenen Wirtschaft zu einer Wirtschaft auf Basis erneuerbarer und nachwachsender Rohstoffe. Dieser Wandel hin zu einer Bioökonomie umfasst dabei alle Lebensbereiche von Gütern des täglichen Bedarfs bis hin zur Energie“, ergänzt Präsident Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der LK Österreich sowie Präsident der LK Steiermark. „Holz als nach­wachsender Rohstoff ist ein Beitrag zur Lösung und keinesfalls Teil des Problems. Am Beispiel des Bauens mit Holz ist dies einfach erklärt: Durch das Baumwachstum wird der Atmosphäre CO2 entzogen und im Holzhaus langfristig unschädlich gespeichert. Durch die Verwendung von Holz als Baumaterial wird „fossiles CO2“ eingespart, das bei der Produktion energieintensiver Materialien entstanden wäre. Der zweite Einspareffekt kommt dann zu tragen, wenn das Holzhaus am Ende seiner Lebensdauer energetisch verwertet wird und somit fossile Energieträger ersetzt werden. So hat die Holzverwendung einen dreifach positiven Effekt. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe muss durch politische Rahmenbedingungen massiv gestärkt werden. Nur so kann ein sukzessiver Ausstieg aus der Verwendung fossiler Rohstoffe gelingen“, so Präsident Titschenbacher abschließend.

Auch Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums Österreich, betont die Bedeutung der Biökonomie: „Unsere Wirtschaft ist fossil dominiert. Wir importieren Rohstoffe aus aller Welt und stellen daraus Produkte her, die wir gewinnbringend verkaufen und exportieren können. Wir sind in der Produktion von intelligenten Produkten sehr erfolgreich. Wir sollten einen Schritt nach vorne gehen und unsere eigenen, heimischen, qualitativ hochwertigen und erneuerbaren Rohstoffe als Grundlage für diesen Erfolg verwenden. Also raus aus fossil und rein in erneuerbare und klimaschonende Produktion. Damit schaffen wir auch noch neue Arbeitsplätze in Österreich und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohstoff aus dem Wald bis zum Highendprodukt zu Hause oder in der Industrie. Genau dafür steht die Bioökonomie.“

PA Waldpolitik Wintertagung 2016

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