Krananhänger für den bäuerlichen Forstbetrieb

Artikel aus Ausgabe 4/2025

Forstliche Krananhänger, die in Kombination mit Traktoren zum Rücken von Holz eingesetzt werden, können insbesondere für kleine bis mittlere Land- und Forstwirte eine Lösung sein. Ihre flexible Einsatzmöglichkeit, ständige Verfügbarkeit und so manche Arbeitserleichterung lassen viele einen langen Amortisationszeitraum in Kauf nehmen.

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Ausgabe: 4/2025
Thema: Wald & Technik, Waldbewirtschaftung
Bundesland: Österreich
Autor:in: Martin Huber, Stefanie Thaler

Der modulare Aufbau vieler Modelle erlaubt zudem eine bedarfsgerechte Ausstattung, wodurch Anschaffung und Betrieb besser auf individuelle Anforderungen abgestimmt werden können.

Krananhänger finden in der Forstwirtschaft vielseitige Anwendung, insbesondere beim Rücken und Verladen von Holz. In diesem speziellen Einsatzbereich stehen Arbeitssicherheit, Risikominimierung und ergonomisches Arbeiten im Fokus. Forstliche Arbeitsumgebungen sind oft unwegsam, nass und steil – Faktoren, die das Unfallrisiko deutlich erhöhen. Ein stabiler Stand des Krananhängers sowie eine sichere Lastaufnahme sind daher essenziell, um Umstürze oder unkontrollierte Bewegungen zu vermeiden. Moderne Forst-Krananhänger sind mit hydraulischen Abstützungen, schwenkbaren Kranarmen und Funkfernsteuerungen ausgestattet, um den Bediener sicher vom Gefahrenbereich fernzuhalten und die körperliche Belastung zu reduzieren (Abb. 1). Ergonomisch gestaltete Steuerungen und automatisierte Abläufe tragen dazu bei, Rückenschäden und Überlastungen vorzubeugen. Eine regelmäßige Wartung sowie die professionelle Schulung im Umgang mit dem Gerät sind zentrale Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit in der forstwirtschaftlichen Praxis.

Technik für den Alltag: Krananhänger im bäuerlichen Wald
Im meist kleinstrukturierten Bauernwald kommen Krananhänger zunehmend als flexible Rückelösungen zum Einsatz. Gerade hier, wo oft keine schweren Forstmaschinen vorhanden sind, ermöglichen Krananhänger den sicheren und effizienten Transport von Stamm- und Brennholz mit Traktorunterstützung. Die Anforderungen an Arbeitssicherheit und Ergonomie sind dabei besonders hoch, da die Arbeiten häufig von Einzelpersonen oder mit geringer Personenzahl durchgeführt werden. Rutschiges Gelände, beengte Platzverhältnisse und nicht selten improvisierte Rückewege erhöhen das Unfallrisiko erheblich. Einfache Bedienbarkeit, gute Sichtverhältnisse auf den Arbeitsbereich und mechanische Hilfen zur Lastführung – wie Greifer mit Drehgelenk oder Seilwinden – sind daher entscheidend, um sowohl das Verletzungsrisiko zu senken als auch körperliche Überlastung zu vermeiden (Abb. 2). Der optimale Einsatzbereich liegt bei Geländeneigungen von bis zu etwa 15 % in Querrichtung und 20–25 % in Längsrichtung. Für Waldbesitzer:innen im Nebenerwerb stellt der Krananhänger eine praktikable Lösung dar, sofern er sicherheitsbewusst eingesetzt und regelmäßig gewartet wird.

Kran teilen, Kosten sparen
Krangemeinschaften oder Betriebsgemeinschaften sind eine effektive Lösung, um die hohen Investitions- und Wartungskosten von Seilkranen zu teilen. Mehrere Landwirt:innen oder Waldbesitzer:innen finanzieren gemeinsam ein Gerät und organisieren die Nutzung sowie Pflege, was zu einer besseren Auslastung und geringeren Einzelkosten führt. Klare Vereinbarungen zu Nutzungszeiten, Haftung und Wartung sind dabei entscheidend, ebenso wie eine zentrale Terminplanung, um Nutzungskonflikte zu vermeiden. Gemeinsame Schulungen fördern zudem die sichere und effiziente Bedienung. Herausforderungen wie Transport, Logistik und Haftungsfragen lassen sich durch gute Organisation und transparente Regeln meistern. Solche Gemeinschaften können die Technik optimal nutzen und können durch Förderprogramme unterstützt werden, wodurch sie besonders für kleine und mittelgroße Betriebe eine attraktive Option darstellen.

Kranunterstütztes Rücken: Struktur, Effizienz, Entlastung
a) Technische Hilfsmittel
Der Einsatz innovativer technischer Hilfsmittel kann die Arbeit mit Krananhängern erheblich erleichtern und zugleich die Effizienz, Ergonomie und Sicherheit deutlich verbessern. Je nach Ausstattung verfügen moderne Geräte über vielerlei Raffinessen.
    • Funkfernsteuerungen ermöglichen eine präzise Kranbedienung aus sicherer Entfernung mit optimaler Sicht auf das Ladegut.
    • Rotatoren mit Endlosdrehung und automatische Greiferfunktionen beschleunigen die Holzaufnahme und -ablage.
    • Intelligente Hydrauliksysteme, etwa mit Load-Sensing-Technologie, passen den Öldruck bedarfsgerecht an und steigern so Energieeffizienz und Langlebigkeit der            Anlage.
    • Achs- oder Deichsellenkungen erleichtern das Rangieren in schwierigem Gelände, während hydraulisch absenkbare Stützfüße für sicheren Stand beim Arbeiten                sorgen.
    • Kamerasysteme an Greifer oder Heck verbessern die Übersicht und tragen zur Arbeitssicherheit bei.
    • Ergänzend ermöglichen GPS- und Telemetriesysteme eine exakte Einsatzdokumentation und optimierte Logistik.
LED-Arbeitsleuchten sowie ergonomisch gestaltete Bedienelemente und rutschfeste Trittflächen runden die Ausstattung ab und erhöhen den Bedienkomfort unter wechselnden Einsatzbedingungen.

b) Arbeitstechnik & Planung
Ein erleichterter Arbeitsablauf mit dem Krananhänger beginnt mit einer vorausschauenden Planung, bei der Rückegassen, Fahrtrouten und Holzlagerplätzen optimal auf das Gelände abgestimmt werden. Eine übersichtlich und parallel zur Rückegasse angelegte Holzablage erleichtert das Greifen und Laden deutlich. Durch sortenreines Rücken wird späterer Umladeaufwand reduziert, was Zeit spart. Wird der Krananhänger zentral zur Holzmenge positioniert, lässt sich die Kranreichweite optimal ausschöpfen und Umsetzvorgänge werden minimiert. Ergonomische Bedienpositionen – beispielsweise über Podeste oder Funkfernsteuerung – erhöhen den Arbeitskomfort und verbessern die Präzision.
Bei Teamarbeit sind eine klare Aufgabenverteilung und gute Kommunikation wichtig, um Wartezeiten zu vermeiden und die Sicherheit zu erhöhen.
Regelmäßige Sichtkon-trollen und die Wartung aller sicherheitsrelevanten Komponenten beugen Ausfällen vor.

c) Schulung & Ausbildung
Der sichere und methodisch richtige Umgang mit Krananhängern wird an den Forstlichen Ausbildungsstätten vermittelt. Ossiach bietet dazu den zweiwöchigen Kurs: Professioneller Forstschlepper- und Kranhängereinsatz an.

d) Digitale Tools & Software
Digitale Tools und Softwareprogramme können den Arbeitsablauf mit einem Krananhänger deutlich erleichtern und optimieren. GIS-Systeme unterstützen die präzise Planung von Rückegassen und Beständen, während GPS-Navigationsgeräte und mobile Forst-Apps die Orientierung und Datenerfassung vor Ort vereinfachen. Arbeitsplanungs- und Dokumentationssoftware sorgen für eine strukturierte Einsatzplanung und klare Arbeitsanweisungen. Telemetrie- und Flottenmanagementsysteme ermöglichen die Überwachung von Maschinenzustand und Einsatzzeiten, was proaktive Wartung und effiziente Auslastung fördert. Ergänzend erleichtern digitale Holzvermessungstools, als App am Handy, die präzise Volumenbestimmung, und Kommunikationsplattformen verbessern die Teamkoordination. Insgesamt tragen diese digitalen Hilfsmittel zu einer effizienteren, sichereren und transparenteren Forstarbeit bei.

Stabil unterwegs: Die richtige Dimensionierung des Traktors
Für eine sichere und effiziente Arbeit mit Krananhängern gilt die Faustregel: Pro Tonne Kran-Nutzlast sollte der Zugtraktor über mindestens 10 PS Motorleistung verfügen (Abb. 3). Das bedeutet beispielsweise: Bei 3 to Nutzlast sind mindestens 30 PS erforderlich, bei 5 to entsprechend 50 PS. Diese Leistungsanforderung ist entscheidend, um auch unter anspruchsvollen Bedingungen – etwa in Hanglagen – ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten. Sie trägt zudem zum Schutz von Maschine und Boden bei, verbessert die Kraftstoffeffizienz und sorgt für ein stabiles Fahrverhalten sowie für eine lange Nutzungsdauer.

Abb. 2: Die Anforderungen an Ergonomie und Sicherheit sind im forstlichen Bereich besonders hoch.

Abb. 3: Die richtige Dimensionierung des Traktors zum jeweiligen Krananhänger ist eine Grundvoraussetzung für sicheres und effizientes Arbeiten im Wald.

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