Der Wald allein ist nicht genug…

Artikel aus Ausgabe 3/2021

Im Fokus steht also schon lange nicht mehr der Wald allein, sondern der gesamte Wald mit seinen vielfältigen Wechselbeziehungen, Funktionen und Leistungen. Beinahe die Hälfte Österreichs ist mit Wald bedeckt. Maßgeblich für die biologische Vielfalt in den Wäldern sind einerseits die vielfältigen Standortbedingungen und andererseits die nachhaltige, kleinräumige und mosaikartige Bewirtschaftung durch die Waldeigentümer.

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Ausgabe: 3/2021
Thema: Klimafitter Wald, Naturschutz, Waldökologie
Bundesland: Kärnten
Autor:in: DI Renate Haslinger

Die Mehrzahl der österreichischen Wälder ist im Besitz von privaten Personen und Familien. Diese Familien garantieren seit Jahrzehnten eine nachhaltige und vielfältige Waldbewirtschaftung. Die Wälder sind sowohl flächenmäßig als auch aufgrund ihrer Artenvielfalt das bedeutendste Habitat der österreichischen Natur. Österreichs Wald hat 125 unterschiedliche Waldgesellschaften, also verschiedene Waldtypen und bietet mehr als der Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten Österreichs geeigneten Lebensraum. Eine genaue Anzahl der Waldarten in Österreich anzugeben ist kaum möglich, da es keine klaren Abgrenzungen für Waldarten gibt. Nimmt man jedoch an, dass eine Art dann eine Waldart ist, wenn sie in mindestens einer ihrer Lebensphasen auf den Lebensraum Wald angewiesen ist, gibt es immer noch zahlreiche Grenzfälle.

Aber mit dieser Definition kann man davon ausgehen, dass in Österreich etwa die Hälfte der bisher bekannten 67.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten im und am Wald leben, also über 33.500! (Sauberer et al. 2008). Das Vorkommen vieler Arten ist dabei unmittelbar mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung durch die Waldbesitzer verbunden. Waldpflege ist somit ein Garant für die Biodiversität – und unterstützende Maßnahmen sichern am besten die Biodiversität.
Waldbewirtschafter investieren in die Biodiversität und sichern diese durch:

  •  Setzen von Waldpflegemaßnahmen zur Schaffung und zum Erhalt von stabilen, standortsangepassten und klimafitten Baumbeständen.
  • Belassen von liegendem und stehendem Biotop und Totholz.
  • Förderung klimafitter Verjüngung.
  • Verwendung von standortsangepasstem Saatgut und Pflanzmaterial.
  • Schaffung und Erhalt von Waldrändern.
  • Erhalt von Specht- und Veteranenbäumen.
  • Schutz von Horstbäumen, Einrichtung von Altholzzonen und Naturwaldreservaten.
  • Speziell an die Bedürfnisse von Waldarten angepasste Waldbewirtschaftung (z. B. Alpenbockkäfer, Haselhuhn, Auerhuhn…).
  • Berücksichtigung von Sukzessionsbaumarten in der Bewirtschaftung.
  • Erhalt von traditionellen Waldnutzungsformen (Lärchwiesen und Lärchweiden, Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung).
  • Förderung der Vielfalt an horizontalen und vertikalen Strukturen.
  • Förderung und Erhalt von speziellen Baumarten.
  • Nachhaltige Waldwirtschaft.

BIOSA unterstützt die Waldeigentümer dabei und setzt sich aktiv für naturschutzrelevante Themen ein. BIOSA-Biosphäre Austria ist ein Naturschutz-Verein. Der Unterschied zu anderen Naturschutzvereinen liegt bei den aktiven Mitgliedern – unsere Mitglieder sind Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und wir setzen mit ihnen gemeinsam Naturschutzprojekte in ihrem Wald um.

Was BIOSA tut …
… betreut Österreichs geheime Waldschätze
… entwirft maßgeschneiderte Biotopmanagementkonzepte
… setzt gute Ideen gemeinsam mit den Waldbesitzern um
… entwickelt und setzt Ökosponsoringprojekte um
… übernimmt die Projektträgerschaft
… entwickelt und führt Projekte zu forstpolitisch aktuellen Themen durch
… bringt sich aktiv in der Naturschutzszene ein
… erstellt Informationsbroschüren
… organisiert Fachtagungen

Was Sie tun können ….
… uns weiterhin als Mitglied unterstützen
… ordentliches Mitglied werden und eine interessante Fläche einbringen
… außerordentliches Mitglied werden und die Arbeit der BIOSA unterstützen
… selbst eine Idee einbringen und an der Projektrealisierung mitarbeiten
… unsere Aktivitäten durch eine finanzielle Unterstützung fördern

Aktuell arbeitet BIOSA mit dem BFW (Bundesforschungszentrum für Wald) an einem Trittsteinbiotopprojekt. Dabei geht es vor allem um die Erhaltung von Waldbiodiversität durch die Vernetzung von Lebensräumen.

Gesucht werden dazu Flächen mit einer Größe von ca. 0,5 bis 1,5 Hektar zur Außernutzungstellung für zehn Jahre. Eine vertragliche Vereinbarung zwischen den WaldbesitzerInnen und dem BFW regelt die finanzielle Abgeltung und stellt die Basis für die Buchführung von wissenschaftlichen Begleituntersuchungen dar. Die finanzielle Abgeltung wird als pauschales Entgelt pro Hektar in Abhängigkeit von der Bestockung
(Baumarten und Altersstufe) ermittelt. Gesucht werden:

  • Flächen mit Habitatbaumgruppen
  • Flächen mit hohem Totholzanteil
  • Sukzessionsflächen nach Borkenkäferbefall
  • Auwald-Flächen mit Eschenanteil

Interessierte WaldbesitzerInnen können ab Herbst über die Projekt-Homepage www.trittsteinbiotope.at für unseren Newsletter anmelden. Im Dezember 2021 gibt es den ersten Aufruf zur Meldung von Flächen. Dieser wird über den Newsletter angekündigt. Wir freuen uns auf Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit. Das Projekt wird über die Ländliche Entwicklung 14-20 finanziert.

Fakten & Details

BIOSA ist die Naturschutzplattform der WaldbesitzerInnen in Österreich und zählt weit über 100 land- und forstwirtschaftliche Betriebe zu ihren Mitgliedern. Derzeit betreut die BIOSA mehr als 3.500 Hektar Vertragsnaturschutzflächen in Österreich.

Biologische Vielfalt-Biodiversität
Unter Biodiversität – auch biologische Vielfalt genannt – versteht man die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Die Natur besteht aus vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen und ganz unterschiedlichen Lebensräumen. Diese Verschiedenartigkeit der Natur nennt man „Biologische Vielfalt“. Eigentlich bezeichnet der Begriff gleich drei Dinge, die aber eng miteinander verbunden sind, nämlich die Vielfalt der Arten, die Vielfalt der Lebensräume und Ökosysteme sowie die Vielfalt innerhalb einer Art.

Weiterführende Informationen:
www.biosa.at
www.trittsteinbiotope.at

Waldkäuze sind Höhlenbrüter und benötigen als Brutareal reich strukturierte Landschaften, in denen sich Wälder und Baumgruppen mit offenen Flächen abwechseln. Im Bild zwei junge Waldkäuze.

Veilchen- oder Silberfleck Perlmuttfalter – sie leben an Waldrändern und -lichtungen sowie mageren Wiesen.

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