„Wurzelstöcke, kleine Feuchtflächen, Ameisenhaufen und Totholz erhalten bzw. anlegen steigert die Biodiversität.“
Dadurch fördern sie bewusst und unbewusst die Biodiversität im Wald. Durch gezielte Maßnahmen, die im Zuge der Waldbewirtschaftung nur einen geringen Mehraufwand bedeuten, können Waldbesitzer*innen einen zusätzlichen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt im Wald leisten. Durch die immer lauter werdenden Forderungen nach weiteren Schutzgebieten und Außer-Nutzung-Stellungen sind Naturschutz und Biodiversität bei Waldbesitzer*innen mittlerweile negativ behaftet. Neue Schutzgebiete und Außer-Nutzung-Stellungen bedingen eine intensivierte Bewirtschaftung mit deutlichem Biodiversitätsverlust der verbleibenden Waldflächen, damit der klimafreundliche Rohstoff Holz in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Eine flächendeckende naturnahe Waldbewirtschaftung, wie sie in Österreich seit Generationen gelebt wird, ist in Bezug auf die Artenvielfalt gegenüber der Anlage neuer Schutzgebiete klar im Vorteil. Im Rahmen der Waldbewirtschaftung können viele nützliche Arten durch einfache Maßnahmen gefördert und somit ein Beitrag zur Erhaltung des biologischen Gleichgewichts im eigenen Wald geleistet werden.
Totholz und Höhlenbäume belassen
Der häufigste Biodiversitätsindikator im Wald ist der Totholzanteil. Der Totholzanteil in Österreich beträgt im Mittel 30,9 m³ pro Hektar, die sich auf Stöcke, stehendes und liegendes Totholz aufteilen. Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten vom Hirschkäfer bis zum Baumschwamm. Durch das Belassen von Stöcken und Wipfeln am Schlagort wird bereits eine Grundmasse an Totholz im Wald erreicht. Zusätzlich können alte abgestorbene Bäume, die an bereits fehlender Rinde und Nadeln einfach zu erkennen sind, als wichtige Biodiversitätselemente im Wald belassen werden. Mit den anfallenden Holzsortimenten sind ohnehin keine nennenswerten Erträge zu erzielen. Auf die Gefährdung von Wegen und Waldarbeitern durch herabstürzende Baumteile der abgestorbenen Bäume ist jedenfalls zu achten.
Viele Vogel- und Säugetierarten sind auf geeignete Höhlen für die Aufzucht ihrer Jungen angewiesen. Vor allem die heimischen Spechtarten legen in morschen und von Schädlingen befallenen Bäumen Bruthöhlen und Höhlen zur Nahrungssuche an, die in der Folge von vielen anderen seltenen Arten genutzt werden. Solche Spechtbäume sind aufgrund dessen besonders schützenswert. Als Gegenleistung danken es die Spechte den Waldbesitzer*innen durch ihre Unterstützung bei der Bekämpfung von Borkenkäfern und anderen Waldschädlingen, die zu ihrer Hauptnahrung zählen. Besonders alte und starke Stämme, sogenannte Veteranenbäume, bieten in ihren ausladenden Kronen vielen Arten Lebensraum. Zusätzlich haben sie durch ihr beeindruckendes Ausmaß oft auch für uns Menschen einen besonderen kulturellen Wert. Deren Erhalt zahlt sich alleine deswegen schon aus.
Waldbewirtschaftung schafft Strukturen
Viele Biotope für Amphibien und Kleinsäuger entstehen im Rahmen der Waldarbeit von selbst oder lassen sich durch einen geringen Mehraufwand anlegen. So dienen zum Beispiel Spurrinnen von Arbeitsmaschinen und Sickermulden am Auslass von Durchlässen vielen Amphibien als Laichtümpel. Das Anlegen von Asthaufen und Brennholzstößen im Wald bietet Schlangen und Kleinsäugern Schutz vor Feinden. Durch Waldpflegemaßnahmen wie Vorlichtungen und Durchforstungen gelangt mehr Licht auf den Boden wodurch am Waldboden schattentolerante Pflanzenarten wachsen können. Kleine Kahflächen schaffen Strukturen in sonst oftmals gleichförmigen und eintönigen Waldstandorten und werden nach der Nutzung durch viele Pionierarten, wie Holunder und Vogelbeere, besiedelt. Diese oft blühenden und Früchte tragenden Arten dienen wiederum vielen Insekten und Säugetieren als Nahrungsquelle. Selbst Forststraßen sind durch ihre abwechslungsreiche Struktur mit Steinschlichtungen, Felsböschungen und Schotterfahrbahnen insbesondere für Arten des Offenlandes Rückzugsraum. Auch für Raufußhühner, wie Auer- und Haselwild, sind Forststraßen und deren Böschungen wichtige Biotopbestandteile.
Erträge durch seltene Arten
Viele heimische Baumarten sind auf besondere Standort- und Lichtverhältnisse angewiesen oder benötigen spezielle Pflegemaßnahmen damit sie sich gegenüber konkurrenzstarken Arten wie Buche und Fichte durchsetzen können. Für die Biodiversität spielen Arten wie Vogelkirsche, Elsbeere, Mehlbeere, Wildbirne, Wildapfel, Bergulme, Edelkastanie, Eibe und Co jedoch eine wichtige Rolle. Zusätzlich liefern diese Arten bei entsprechender Pflege vielfach seltene und begehrte Edelhölzer. Das Einbringen und Fördern seltener Arten entlang von Waldrändern zahlt sich für Mensch und Natur jedenfalls aus. In Bezug auf den laufenden Klimawandel sollten ohnehin artenreiche Mischwälder begründet werden. Für viele der genannten Maßnahmen besteht die Möglichkeit der zusätzlichen Beantragung von Förderungen aus dem Waldfonds und den Naturschutzförderungsprogrammen der Länder.
Die Grundlage für Artenvielfalt ist die Vielfalt der Lebensräume. Durch die unterschiedliche Waldbewirtschaftung der vielen verschiedenen Kleinwaldbesitzer*innen in Österreich werden vielfältige abwechslungsreiche Waldstrukturen und Lebensräume geschaffen. Waldbesitzer*innen können im Rahmen der Bewirtschaftung vorhandene Biotope wie Feuchtflächen, Ameisenhaufen und Totholz erhalten sowie neue Biotope anlegen und die Biodiversität in ihrem Wald dadurch steigern. Der Erhalt der Naturvielfalt ist ein wesentlicher Teil einer ertragreichen und klimafitten Waldbewirtschaftung und wird in Zukunft eine immer größer werdende Rolle spielen.
Die aktive und klimafitte Waldbewirtschaftung wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus. Das sollten wir auch zeigen, ganz nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“. Erzähle deine Geschichte vom Wald, erstelle ein Kurzvideo z. B. über deinen Wald, deinen Arbeitsplatz, die Vielfalt und Schönheit des Waldes oder die Bedeutung für den Klimaschutz. Inspiriere Menschen den Wald mit einem neuen Blick zu entdecken.
Nutze die Chance auf www.waldgeschichten.com und sei auch du eine Stimme für den Wald. Macht die heimischen Wälder, seine Vielfalt und Bedeutung für andere erlebbar.

Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten – hier für die seltene Smaragdeidechse.

Heimische Spechtarten legen in morschen und von Schädlingen befallenen Bäumen Bruthöhlen und Höhlen zur Nahrungssuche an. Solche Spechtbäume sind besonders schützenswert.