Seiltechnik in der Holzbringung

Artikel aus Ausgabe 3/2025

Im bäuerlichen Kleinwald bleibt die Seilwinde ein zentrales Werkzeug – doch technische Innovationen revolutionieren ihre Anwendung. Moderne Systeme mit Hilfswinden, Kunststoffseilen, Sensorik und digitaler Steuerung steigern nicht nur die Ergonomie und Effizienz der Holzbringung, sondern setzen neue Maßstäbe in puncto Arbeitssicherheit.

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Ausgabe: 3/2025
Thema: Wald & Technik, Waldbewirtschaftung
Bundesland: Österreich
Autor:in: Stefanie Thaler, Martin Huber

Besonders in gut erschlossenen Hanglagen oder bei erreichbaren zufälligen Kleinnutzungen im Seilgelände stellt die Seilwinde eine ökologisch wie ökonomisch vertretbare Lösung dar. Unterstützt durch eine Hilfswinde, deren leichtes, ca. 5 mm starkes Kunststoffseil, als Vorseil „kinderleicht“ zum Stamm gezogen wird, kann das schwere Hauptseil mit den Chokerketten nachgezogen werden. Diese Technik reduziert nicht nur die körperliche Belastung, sondern steigert auch die Arbeitssicherheit erheblich – ein wichtiger Punkt, der in der modernen Forstwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Insbesondere die Bergabbringung mit Forstseilwinden wird dadurch wesentlich effizienter.

Ergonomischeres Arbeiten durch moderne Technik
Die Ergonomie forstlicher Arbeit hat sich durch technische Entwicklungen spürbar verbessert. Moderne Seilwinden verfügen über hydraulische Seilausstoßsysteme, automatische Trommel-
steuerungen und innovative Bremssysteme, die die Seilführung präziser und kraftsparender gestalten. Auch der Wartungsaufwand sinkt, da die Seilwinde und ihre Komponenten durch intelligente Steuerungstechnik vor Überlastung und Fehlbedienung geschützt sind.

Elektronisch gesteuerte Einzugstürme
Einzugstürme mit elektronischer Steuerung repräsentieren den neuesten Stand der Rücketechnik. Sie ermöglichen eine exakte Positionierung und Führung des Seils, selbst bei wechselnden Hangneigungen und Lastsituationen. Sensoren messen laufend Seilspannung, Trommelposition und Neigungswinkel des Traktors. Diese Informationen werden über digitale Schnittstellen ausgewertet und führen im Bedarfsfall zum automatischen Stopp des Seilzugs – eine Funktion, die unter anderem dem Schutz der Maschine dient. Der Bedienkomfort erhöht sich durch eine proportional regelbare Zugkraft, die besonders beim Heranziehen von Starkholz ein ruhiges und sicheres Arbeiten ermöglicht.

Kunststoffseile: Leicht, sicher und effizient
Kunststoffseile haben sich in der professionellen Forsttechnik etabliert. Diese Seile mit hoher Bruchlast und geringem Eigengewicht ersetzen im nicht felsigen Gelände schwere Stahlseile. Ihr Einsatz macht die Handhabung deutlich einfacher und reduziert die Unfallgefahr, insbesondere durch das Wegfallen scharfkantiger Litzen. Die Fasern aus PE-UHMW (PE1000) oder Dyneema bieten eine vergleichbare Zugfestigkeiten wie das Stahlseil – ohne die Gefahr von Rückschlägen oder Litzenverletzungen. Die Lebensdauer der Seile hängt stark von der Beschaffenheit der Umlenkrollen und der Pflege des Seilbetts ab, weshalb angepasste Seilführungen und regelmäßige Reinigung unabdingbar sind. Ihre Einführung hat die Rückearbeit grundlegend verändert: Was früher mühsam war, wird heute mit viel weniger Kraftaufwand erledigt.

Die passende Seilwinde zum Traktor
Eine Seilwinde kann nur dann ihre volle Leistung entfalten, wenn sie auf das eingesetzte Zugfahrzeug abgestimmt ist. Neben der Motorleistung spielt das Eigengewicht des Traktors eine wesentliche Rolle, um Standfestigkeit beim Zuzug zu gewährleisten. Das Gesamtgewicht des Traktors mit Winde sollte mindestens der Hälfte der maximalen Zugkraft der Seilwinde entsprechen. Die Lenk- und Bremsfähigkeit des Traktors muss in jeder Situation sichergestellt sein. Im Kleinwald haben sich Seilwinden mit einer Zugleistung von 5 bis 6 Tonnen aufgrund der vorherrschenden Sortimentsrückung als wirtschaftlich und zweckmäßig bewährt. In Hanglagen sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich – etwa durch Rückeanker oder Baumverankerungen. Eine unzureichende Abstimmung zwischen Maschine und Winde birgt nicht nur technisches Risiko, sondern gefährdet im Ernstfall auch das Maschinenpersonal.

Kippsicherheit als entscheidender Faktor
Die Kippgefahr beim Seilziehen in steilen Hanglagen ist ein zentrales Sicherheitsproblem. Moderne Windenhersteller reagieren darauf mit einer Kombination aus elektronischer Neigungserkennung und mechanischer Sicherung. Sensorik erfasst den Kippwinkel in Echtzeit und kann bei Überschreitung definierter Grenzwerte den Windenbetrieb sofort unterbrechen. Gleichzeitig ermöglichen bauliche Maßnahmen, wie breitere Stützschilde oder variable Seilführungen, eine stabile Arbeitsposition. Das Zusammenspiel aus Traktorballastierung, Seilführung und intelligenter Steuerung bildet heute ein zuverlässiges Sicherheitsnetz gegen Umsturzrisiken.

Funksteuerung und Digitalisierung
Die Steuerung per Funk hat sich in der Forsttechnik vollständig durchgesetzt. Hochwertige Systeme ermöglichen nicht nur die Aktivierung von Kupplung und Bremse, sondern erlauben eine vollständige Fernbedienung sämtlicher Hydraulikfunktionen. Proportionalregelungen sorgen dabei für sanfte Bewegungen und ein präzises Ansprechverhalten, das besonders bei schwierigen Rückesituationen hilfreich ist. Einzelne Systeme verfügen zudem über digitale Assistenzfunktionen: Daten zu Zugkraft, Bremsverhalten und Wartungsstatus können über mobile Apps ausgelesen werden. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten der präventiven Wartung, der Einsatzplanung und der Dokumentation – ein bedeutender Schritt in Richtung Forstwirtschaft 4.0.

Gefahrenbereiche
Um Unfälle zu vermeiden, sind folgende Gefahrenbereiche zu berücksichtigen:

  • Zuzug: entlang des Zugseils, im Schwenkbereich der Last (1,5 Holzlängen), unterhalb der Last, mindestens 5 Meter vom Seileinlauf entfernt stehen.
  • Lastfahrt: Gefahr durch wegspringende Teile, Kippgefahr, Abrutschen.
  • Lagerplatz: Gefahr durch abrollende Stämme, Gerätebewegungen.
  • Achtung bei seitlichem Zuzug: erhöhte Kippgefahr!

Beim Umstieg auf eine Winde mit automatischem Seilausstoß kommt es regelmäßig zu schweren Quetschverletzungen der Finger. Wenn das Hauptseil zwischen den Seilgleitern und der Einlaufrolle gegriffen und an der Fernsteuerung irrtümlich „Zuziehen“ anstatt „Ausspulen“ gedrückt wird. An einer technischen Lösung dieses Problems wird gerade gearbeitet.
Zusätzliche Arbeitssicherheit bringt auch eine gute Organisation. Rückegassen sind vorab zu planen und zu markieren. Die Gassenbreite sollte einen Meter breiter sein als die Maschine. Hindernisse sind rechtzeitig zu entfernen und nach der Rückearbeit sind die Rückegassen instand zu setzen – z.B. die Wasserableitung.

Bei Zweimannarbeit und direkter Sicht sind eindeutige Sichtzeichen, ansonsten Funkgeräte (Helmfunk), zu verwenden. Ein Helmfunk verbessert auch die Kommunikation am Lagerplatz. Sollte während der Rückung auch gefällt werden, steigert die Kommunikation über Funk die Sicherheit erheblich.

Fazit
Die Seilwinde im Forst steht exemplarisch für die Verbindung von Tradition und Innovation. Während ihre Grundfunktion unverändert geblieben ist, hat sich ihr technisches Umfeld fundamental gewandelt. Intelligente Steuerung, leichte Materialien, hohe Sicherheitsstandards und digitale Schnittstellen ermöglichen heute eine Rückearbeit, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch sicher ist. Wer diese Potenziale nutzt und seine Arbeitsmethoden entsprechend anpasst, wird im bäuerlichen, wie professionellen Forstbetrieb gleichermaßen profitieren.

Die Maisspindel ist ein Paradebeispiel. Aus ihr werden verschiedenste Produkte, von Katzenstreu bis Leichtbaumaterial hergestellt. Sie wird auch zur Energiegewinnung genutzt. Noch vor wenigen Jahren war sie ein Abfallprodukt.

Die Maisspindel ist ein Paradebeispiel. Aus ihr werden verschiedenste Produkte, von Katzenstreu bis Leichtbaumaterial hergestellt. Sie wird auch zur Energiegewinnung genutzt. Noch vor wenigen Jahren war sie ein Abfallprodukt.

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